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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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abwandte und zur Tür ging, hörte er Brad hinter sich fragen: »Wie lange können wir uns noch halten?«
    Brad stand offenbar dicht vor dem Zusammenbruch.
    Halt nur noch ein wenig länger durch, Brad, dachte Luc. Nur ein paar Wochen. Danach kannst du dich von mir aus in ein hilflos zitterndes Nervenbündel verwandeln.
     
     

9
     
    »Wenn Abe für Sie bürgt«, sagte Tom Terrific, »dann reicht mir das. Aber ich möchte schon jetzt mein Beratungshonorar, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Nehmen Sie einen Scheck?«, fragte Jack.
    Tom Terrific quittierte dieses offenkundig absurde Ansinnen mit einem Lächeln, das den Blick auf kleine gelbe Zähne freigab, die in seinem Mund wie Maiskörner auf einem fast leeren Kolben standen. Seine Stirn war noch höher als Abes, doch er war insgesamt viel dünner, und das lange grau melierte Haar, das den hinteren Teil seines Kopfs bedeckte, war zu einem Pferdeschwanz zusammengerafft. Er sah aus wie Ende vierzig. Seine Haltung war leicht gebückt, er wirkte bemitleidenswert mager, trug ausgefranste Jeans und ein ärmelloses Mighty-Ducks-Sweatshirt, das einen ungehinderten Blick auf eine Galerie von Tätowierungen gestattete, die seine Ober- und Unterarme bedeckten. Das Harley-Davidson-Emblem prangte auf seinem linken Oberarmmuskel, ein großes, rotes »1%« zierte den rechten. Wenn Dracula ein Hell’s Angel gewesen wäre, hätte er sicher ausgesehen wie Tom Terrific.
    »Wie ich sehe, interessieren Sie sich für Körperkunst, Mr. Terrific«, sagte Jack, während er eine Hundertdollarnote aus der Gesäßtasche zog. »Gilt das auch für Motorräder?«
    Der mächtige Rottweiler in der Ecke sprang sofort auf und knurrte drohend, als Jacks Hand mit dem Geldschein sich auf Tom Terrific zubewegte.
    »Ganz ruhig, Manfred«, sagte dieser, ohne den Kopf zu wenden. »Er gibt Daddy nur ein wenig Schotter.« Und zu Jack gewandt: »Hey, nennen Sie mich Tom, okay? Das Terrific habe ich nur so zum Spaß angehängt, klar? Und was Motorräder betrifft, ja, ich bin früher gefahren. Flog von der Uni in Berkeley runter und war dann zehn Jahre mit einer Gang in Fresno unterwegs. Damals wog ich auch noch einiges mehr. Aber die Zeiten sind vorbei. Im Augenblick führe ich das Leben eines pharmazeutischen Künstlers.«
    Jack sah sich in dem Kellerapartment um. Abe hatte ihn zu einer engen Gasse mit Kopfsteinpflaster südlich der Canal Street in Chinatown gebracht, wo Tom Terrific wahrscheinlich der einzige nicht asiatische Bewohner war. Sein möbliertes Apartment befand sich unter einem thailändischen Restaurant, obgleich die Bezeichnung möbliert wahrscheinlich ein Euphemismus war. Der Teppich und die Möbel sahen aus wie das Gerümpel, das die Leute an den Straßenrand stellen, das jedoch niemand abholt, nicht mal die Müllabfuhr.
    Lichtjahre von der Behausung dieses anderen pharmazeutischen Künstlers, Dr. Luc Monnet, entfernt.
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte Tom, während er den Geldschein verstaute. »Wollen Sie einen eigenen Laden aufziehen?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ich will mich nur über Berzerk informieren. Schon mal davon gehört?«
    »Davon gehört?« Tom Terrific schnaubte. »Natürlich habe ich schon davon gehört. Ich wünschte, ich könnte dieses verdammte Zeug selbst herstellen.«
    »Tom Terrific kriegt es nicht hin?«, fragte Abe, während er sich vorsichtig in einen ramponierten Sessel sinken ließ. »Ich höre ständig: Wenn du es nicht produzieren kannst, dann ist es nicht machbar.«
    »Das stimmte auch, bis dieser neue Stoff auftauchte. Ich kann Ihnen sagen, Mann, ich stehe vor einem totalen Rätsel.« Er grinste wieder. »Aber ich bin nicht der Einzige. Die Feds kommen auch nicht weiter. Sie versuchen, das Zeug als eine CDS einzustufen – «
    »Als eine was?«, fragte Jack.
    »CDS – controlled dangerous substance –, aber sie schaffen es offenbar nicht, seine Molekularstruktur rauszukriegen. Die, wenn man bedenkt, was für Geräte die Typen zur Verfügung haben, verdammt kompliziert sein muss. Aber das überrascht mich nicht. Vom Händlerstandpunkt aus betrachtet ist es ein richtig eleganter Stoff, weil er sich nach einer Weile in eine unwirksame Substanz verwandelt.« Er lachte meckernd. »Das bringt die Cops und die Feds an den Rand des Wahnsinns, Mann. Sie verhaften jemanden mit dem Stoff, und sobald es zur Anklage kommt, ist das Beweisstück keine Droge mehr.«
    »Dieser Typ von den schlagkräftigen Schulabgängern!«, rief Jack und schnippte mit den Fingern.

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