Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
großen Bürokratien etwas erreichen. Dort dauert es eine Ewigkeit, bis mit sinnvoller Forschung überhaupt erst begonnen werden kann.«
»Vergessen Sie’s«, sagte Jack.
Kate öffnete den Mund, um ihm beizupflichten, doch eine Woge der Unentschlossenheit überkam sie und erstickte die Worte in ihrer Kehle.
Vielleicht hatte Fielding ja Recht. Vielleicht käme er allein viel weiter als diese schwerfälligen bürokratischen Organisationen.
Nein. Das war lächerlich. Sie hatte die Pflicht, die NIH und die CDC über den neuen Virus, der Persönlichkeitsveränderungen auslöste, umfassend zu informieren.
Die Unentschlossenheit nahm zu… Warum sollte man Fielding nicht mehr Zeit lassen? Bei derart geringer Ansteckungsgefahr, warum sollte man nicht warten… um Jeanettes willen. Nur ein paar Tage…
Sie schüttelte verwirrt den Kopf. Woher kamen diese verrückten Gedanken?
»Kate?«, sagte Jack.
Sie schaute hoch und stellte fest, dass Jack und Fielding sie anstarrten. Fieldings Gesicht war voller Hoffnung, während Jacks Gesichtsausdruck eine einzige Frage stellte: Du wirst es dir doch wohl nicht anders überlegen?
Und dieser Blick durchbrach die Mauer ihrer Unentschiedenheit.
»Ruf sie jetzt gleich an«, sagte sie, indem sie die Worte mit einiger Mühe herausbrachte. Ein heftiger Schmerz zuckte durch ihren Kopf, während sie sprach.
»Okay«, sagte Jack. »Wie ich sehe, haben Sie ein Lautsprechertelefon. Schalten Sie es ein. Wir hören mit.«
»Nein, bitte. Ich ...«
»Wenn Sie die CDC anrufen«, sagte Kate und hatte Mühe, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten und den Mann nicht anzuschreien, »können Sie noch einen kleinen Rest Ihres guten Rufs retten. Wenn ich dort anrufen muss, dann teile ich denen mit, dass Sie es bewusst unterlassen haben, einen gefährlichen Verseuchungsstoff zu melden, und dann können Sie sich von Ihrer Karriere verabschieden.«
Fielding telefonierte.
Kate saß neben Jack und konzentrierte sich auf den Mithörlautsprecher, während Fielding sich durch die verschiedenen CDC-Abteilungen fragte, bis er den richtigen Gesprächspartner im richtigen Büro fand, der sich mit seinem Problem beschäftigen konnte. Dr. Paige Freeman, die klang, als könne sie kaum zwölf Jahre alt sein, gab ihm ausführliche Instruktionen, wie er die Probe über Nacht nach Atlanta schicken konnte.
Kate überwachte persönlich die Versiegelung, Verpackung und den Versand der Kultur. Sie warteten sogar, bis jemand von FedEx kam, um das Päckchen abzuholen.
Dr. Fielding war während dieser Prozedur ausgesprochen kleinlaut gewesen, doch sein Widerspruchsgeist schien sich zu regen, während sie Anstalten machten, den Ort des Geschehens zu verlassen.
»Das ist nicht fair, wissen Sie. Ich halte mich stets an strenge Anti-Kontaminationsprozeduren. Man kann mich nicht dafür verantwortlich machen, dass jemand willkürlich die Kultur verunreinigt hat. Es ist einfach nicht fair!«
»Sie glauben an Fairness?«, fragte Jack. »Ich nehme eher an, Sie glauben an den Weihnachtsmann und auch an die Zahnfee. Meinen Sie, Fairness stellt sich von selbst ein? Das tut sie nicht. Wenn Sie fair behandelt werden wollen, dann müssen Sie selbst fair sein.«
Kate blickte zu Jack, überrascht von seiner plötzlichen Eindringlichkeit. Worauf wollte er hinaus?
Aber Fielding schien zu verstehen. Er nickte und sagte: »Ich sage noch immer, dass ich die größte Chance Ihrer Freundin bin. Ich habe auf diesem Gebiet einen erheblichen Vorsprung, und ich bleibe an der Sache dran. Wenn die Verunreinigung der Kultur an mir hängen bleibt, dann möchte ich wenigstens das Verdienst für mich in Anspruch nehmen, entdeckt zu haben, wie der Virus zu kontrollieren ist. Sie werden es sehen. Ehe die CDC auch nur aktiv wird, kann ich Ihnen schon eine Lösung anbieten.«
Kate hielt seine Haltung für übertrieben optimistisch, sie wollte ihn jedoch nicht entmutigen.
»Vielen Dank«, sagte sie.
»Und wenn ich nur eine kleine Probe von Jeanettes Blut bekommen könnte«, sagte Fielding, »würde das den Prozess sicherlich um einiges beschleunigen.«
»Wir werden sehen, was wir tun können«, versprach ihm Jack.
Nachdem sie Fieldings Büro verlassen hatten, fragte Kate: »Was meinst du, wie wir an Jeanettes Blut herankommen können?«
Er zuckte die Achseln. »Du wärst überrascht. Da gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten.«
Kate seufzte und ließ es auf sich beruhen. Wenigstens beschäftigten sich jetzt Experten mit dem Fall. Sie wusste: Das
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