Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
verhält. Die andere Bewohnerin und ihr Bruder hören, wie die Merkwürdige einige unheimliche Dinge von sich gibt, Dinge, die sie wahrscheinlich gar nicht hätten hören sollen. Der Sektenführer der Seltsamen erscheint wie aus dem Nichts und holt sie aus dem Haus. Zwei Stunden später erscheint jemand und stellt sich als Telefontechniker vor, arrangiert es so, dass er einige Zeit in diesem Raum alleine ist, und verschwindet dann. Sofort danach finden wir eine Bombe. Jetzt müssen wir nur noch herauskriegen, wem sie möglicherweise gegolten hat.«
Kate ließ sich auf ihrem Stuhl zurücksinken und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann das nicht glauben. Jeanette würde niemals ...«
»Sie ist eigentlich nicht mehr Jeanette, oder? Aber um deinetwillen wollen wir im Zweifelsfall zu ihren Gunsten entscheiden und sagen, dass sie wahrscheinlich keine Ahnung hatte. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass es jemand auf dich abgesehen hat, und vielleicht auch auf mich, und dich oder uns aus dem Weg schaffen will. Für immer.«
Jemand wollte seine Schwester töten. Allein der vage Hinweis auf eine solche Tat hätte ihn in rasende Wut versetzen müssen. Doch der Block C-4, wie es in der Army verwendet wurde, kühlte ihn ab, ließ ihn sogar frösteln. Er erinnerte ihn an ein Brüderpaar, das er sich vor einigen Jahren hatte vornehmen sollen. Wie hatten die beiden geheißen…?
Kozlowski. Richtig. Stan und Joe Kozlowski. Sie hatten jemanden bedroht, der Jack angeheuert hatte, damit er ihn von dieser Bedrohung befreite. Und das hatte er getan. Er hatte den Schlupfwinkel der K-Brüder gefunden und ihn abgefackelt.
Der Schlupfwinkel war gerammelt voll gewesen mit C-4 Blöcken wie diesem. Viele private Bombenspezialisten stellten es selbst her. Es war nicht schwierig, wenn es einem nichts ausmachte, mit roter Salpetersäure herumzuhantieren. Die internationale Szene neigte eher zur Verwendung von Semtex, das gewöhnlich aus der Tschechoslowakei kam. Aber die K-Brüder hatten sich ihren Ruf mit ultrazuverlässigem, vom amerikanischen Militär verwendetem C-4 erworben. Es hieß, dass Joe K in den Neunzigerjahren eine ganze Lkw-Ladung davon gestohlen hatte. Damit hatten sie auf Jahrzehnte genug Material. Jack war überzeugt, dass andere Bombenspezialisten Quellen für armyeigenes C-4 hatten, aber dennoch… dieser in olivfarbenes Zellophan eingewickelte Block machte ihm Sorgen.
Könnte ich das Ziel sein?
Das war kaum möglich. Dies war nicht seine Wohnung. Und die Kozlowskis waren verschwunden. Da so gut wie jedes Strafverfolgungsorgan in den Vereinigten Staaten nach ihnen suchte, waren sie abgetaucht, und niemand hatte sie in den letzten Jahren gesehen oder etwas von ihnen gehört. Alles andere deutete auf Holdstock und seine Sekte hin, aber Jack konnte sich nicht dazu durchringen, diese Gedanken schon jetzt weiterzuverfolgen.
»Was tun wir?«, fragte Kate.
Gute Frage. Er blickte auf den Reisewecker. Die LED-Anzeige war stillgelegt worden. Warum? Der einzige Grund, den er sich vorstellen konnte, war der, dass die Leuchtziffern nicht die Position der Bombe verraten sollten.
Was bedeuten konnte, dass die Bombe einige Zeit später hatte hochgehen sollen, nachdem alle Lichter gelöscht waren. Später… wenn die Wahrscheinlichkeit groß wäre, dass die Bewohner zu Hause waren und im Bett lagen.
Aber für welche Uhrzeit war sie eingestellt worden? Die Antwort könnte wichtig sein.
Jack trat ans Fenster und blickte hinunter auf die Straße. Er betrachtete die Automobile und die Fußgänger, die sich durch das verblassende Tageslicht bewegten. Jemand da unten könnte der Bombenleger sein. Andererseits könnte der Bombenleger genauso gut meilenweit entfernt sein. Aber Jack hätte jederzeit gewettet, dass sich der Bombenleger – oder derjenige, der ihn engagiert hatte – zum Zeitpunkt der Explosion in der Nähe aufhalten und warten und zuschauen würde. Denn diese Menge C-4 war völlig übertrieben. Völlig irrational. Hier ging es um etwas ganz anderes als um simplen Mord. Jack glaubte den Hass, die rasende Wut, die von diesem Block Plastiksprengstoff in seiner Hand ausstrahlte, geradezu körperlich zu spüren.
Er wandte sich an Kate. »Kann ich dich für eine Weile allein lassen?«
»Musst du denn weg?« Er sah in ihren Augen, dass sie in dieser Wohnung jetzt nicht alleine sein wollte.
»Ich glaube schon. Es könnte wichtig sein.«
»Okay. Aber bleib nicht zu lange.«
»Bestimmt nicht.« Er war schon einmal
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