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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ich! Das, was ich bin, wer ich bin …« Sie tippte sich gegen die rechte Schläfe, während die Tränen über ihre Wangen rannen. »Ich sterbe da drin, ich werde lebendig verschlungen, Neuron für Neuron. Nicht mehr lange, und ich bin verschwunden, Jack, aber ich will nicht verschwinden. Ich habe noch zu viel zu erledigen!«
    Kate schien einzuschrumpfen und sah jetzt aus wie ein kleines, verängstigtes Kind und nicht wie eine erfolgreiche Ärztin und zweifache Mutter. Es brach Jack das Herz.
    Er kämpfte sich aus dem Sessel hoch. Die Anstrengung sowie die jähe Änderung seiner Lage bewirkte, dass das ganze Zimmer sich um ihn drehte, er biss jedoch die Zähne zusammen und ließ von seinen Bemühungen nicht ab. Er sank vor seiner Schwester auf die Knie, schlang die Arme um sie und hüllte sie in seine Decke ein. Sie zitterte am ganzen Leib.
    Er brachte seinen Mund an ihr Ohr und flüsterte: »Ich schwöre dir, Kate, dazu wird es nicht kommen. Ich lasse es nicht zu.«
    »Das weißt du nicht. Das kannst du nicht versprechen.«
    »Doch, das kann ich.«
    Eisige Entschlossenheit erfüllte ihn, Jack wusste jetzt, was er zu tun hatte.
    Er wartete, bis sie sich wieder gesammelt hatte, dann lehnte er sich zurück und hockte sich auf seine Füße.
    »Zuerst einmal müssen wir zusammenstellen, was wir an Fakten haben. Wie viele Leute gehören jetzt zu dieser Einheit – ohne dich?«
    »Acht.«
    »Kennst du ihre Namen und weißt du, wo sie wohnen?«
    »Nein, ich ...« Sie verstummte und schüttelte leicht den Kopf. »Mein Gott. Jetzt weiß ich es.«
    »Gut. Schreib sie auf und ...«
    »Warum?«, fragte sie und erhob die Stimme. »Damit du sie aufsuchen und erschießen kannst?«
    Ihre Worte erschreckten ihn. »Wie kommst du darauf, dass ich so etwas tue?«
    »Ich habe deine Pistolen gefunden, Jack.«
    Verdammt.
    »Das heißt doch noch lange nicht, dass ich die Absicht habe, loszuziehen und sie zu erschießen.«
    Aber genau dieser Gedanke war ihm durch den Kopf gegangen. Jack verfocht nur selten die Auffassung, dass man stets den kürzesten Weg zur Lösung eines Problems beschreiten sollte, aber da es um Kates Schicksal ging, hatten sich für ihn die Regeln geändert. Er rechnete sich aus, dass, wenn Holdstock und die anderen tot wären, kein Über-Geist mehr existierte, der sie hätte kontrollieren können. Als einziges überlebendes infiziertes Gehirn könnte Kate als Kate weiterleben.
    Er hoffte es.
    »Lüg mich nicht an, Jack. Ich kann gar nicht fassen, dass du eine solche Möglichkeit in Erwägung ziehst. Sie sind nicht schlecht.«
    »Erzähl das mal Fielding.«
    »Das Gesamtwesen, ja – es ist skrupellos und wird alles tun, um sich selbst zu schützen. Aber die Individuen sind unschuldig. Sie haben nicht darum gebeten, infiziert zu werden. Du hast Jeanette gehört, ehe sie vollständig integriert wurde – sie war völlig verängstigt und flehte um Hilfe, die wir ihr nicht geben konnten. Ich bin sicher, sie alle haben so empfunden, konnten sich aber niemandem offenbaren. Du darfst keine unschuldigen Menschen töten, Jack.«
    O doch, Kate, dachte er, in diesem Fall kann ich das. Sie bedrohen deine Existenz. Eine Wahl zwischen achtmal sie und einmal du ist für mich keine Wahl.
    »Geht es dir um alle acht oder nur um eine Person?«
    »Vielleicht denke ich ausschließlich an Jeanette – ich habe sie verloren und möchte sie zurückbekommen. Und ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass sie lieber tot wäre, als so weiter zu existieren, wie sie es jetzt tut. Überleg doch mal, Jack: Wenn das CDC oder das NIH den Virus untersuchten und herausfänden, was man dagegen tun kann? Dann könnte Jeanette und Holdstock und den anderen wieder zu dem verholfen werden, was und wer sie früher waren. Das ist nicht möglich, wenn sie tot sind. Könntest du mit einer solchen Belastung deines Gewissens weiterleben, Jack?«
    »Das ist aber ein verdammt gewagtes
Was-wäre-wenn,
meinst du nicht?«
    »Vielleicht. Aber ich weiß eines, Jack: Wenn du ihnen irgendetwas Schreckliches antust, rede ich nie wieder mit dir.«
    Und wenn ich es nicht tue, dachte er voller Sorge, dann redest du wahrscheinlich auch nie mehr mit mir… weil du dann völlig weg bist.
    Aber sie zu retten und danach ihrem Zorn ausgesetzt zu sein…
    Wenigstens war ihm das, was sie sagte, vertraut. Sie hatte ihre Fassung zurückgewonnen und demonstrierte wieder die moralische Autorität einer älteren Schwester.
    Jack seufzte. Dann müsste er eben improvisieren. Als ob er eine

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