Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
ich es möchte. Und weil sie mir eine ganze Menge innere Ruhe verschaffen.«
»Du bist doch nicht einer dieser Waffennarren aus der NRA?«
»Nein.« Er lächelte. »Das sind so genannte normale Bürger.«
»Ich hasse Pistolen. Ron brachte mal eine mit nach Hause, als wir noch zusammen waren. Er sagte, er hasse sie auch, aber er meinte, eines Tages würde es sicherlich verboten werden, sich eine anzuschaffen, daher …« Sie zuckte die Achseln.
»Ein kluger Mann. Ich will gar nicht so tun, als würde ich die Antworten auf alle Fragen kennen, Kate. Mein Geschäft ist es nicht, die Probleme der Gesellschaft zu lösen, aber die Gewalt unter Kontrolle zu halten, indem man potentielle Opfer entwaffnet, erscheint mir ganz und gar bescheuert.«
»Spielst du auf den zweiten Zusatzartikel der Verfassung an?«
Beinahe hätte er laut aufgelacht. »Sicher nicht. Zusatzartikel, ob der zweite oder irgendein anderer, sagen mir nicht viel. Wenn ich überhaupt so etwas wie ein Anliegen habe, Kate, dann ist es der Gegensatz zwischen den Guten und den Bösen. Solange es Böse gibt, die bereit sind, zu vergewaltigen, zu schießen, zu schlagen und zu foltern, um zu bekommen, was sie haben wollen, brauchen ihre potentiellen Opfer wirkungsvolle Möglichkeiten, um sich zur Wehr zu setzen. Pistolen wurden nicht ohne Grund gerne als ›Gleichmacher‹ bezeichnet. Auch die zierlichste Frau ist mit einer Pistole in der Hand ein gleichrangiger Gegner für jeden Sexualverbrecher.«
»Verstehe ich dich richtig«, sagte Kate langsam, »dass, wenn all die Bösen verschwänden, auf magische Art und Weise plötzlich nicht mehr da wären, du deine Waffen sofort hergeben würdest?«
»Niemals, nein.«
Kate nickte. Sie lächelte nicht, aber ihre Augen sagten:
Jetzt hab ich dich.
Indem er sich auf die Armlehne des Sessels stützte, stemmte Jack sich hoch, bis er stand.
»Im Augenblick bin ich einfach zu schachmatt, um mit dir zu diskutieren. Vielleicht nachdem ich ein kurzes Schläfchen …«
Er schlurfte zurück in sein Zimmer und ließ sich auf das Bett fallen. Nachdem er sich für einen kurzen Moment ausgeruht hatte, griff er nach dem Telefonhörer und gab über das Tastenfeld eine Nummer ein. Er hatte, ehe er das Schlafzimmer verließ, in seiner Mailbox nachgeschaut und zwei Nachrichten vorgefunden. Beide kamen von Sandy Palmer, dem frisch gebackenen Starreporter. Jack würde Gia anrufen, ihr mitteilen, dass er sich besser fühle, und sich erkundigen, wie es ihr ging, dann würde es Zeit für Supermann, mit Jimmy Olsen zu telefonieren und ihn zu etwas Produktiverem zu animieren, als für den Erlöser eine Amnestie zu erkämpfen…
4
Kommen Sie gegen Mittag in die Bar, wo man Ihnen gesagt hat, wie Sie mich finden können. Ich brauche Ihre Hilfe.
Die Worte wollten Sandy nicht aus dem Kopf gehen. Vor allem die letzten vier:
Ich brauche Ihre Hilfe.
Er schwebte wie auf Wolken, hätte am liebsten laut herausgelacht, während er den Broadway hinauftrabte. Die Upper West Side nutzte den sonnigen Sonntagvormittag auf ihre Art und Weise: Studenten brunchten italienisch, Yuppiepaare trieben auf den Bürgersteigen ihre Kinder zur Kirche oder zum neuesten IMAX-Ereignis im Kino um die Ecke.
Seht mich an, wollte er rufen. Gestern Abend habe ich noch mit der absoluten Creme der Prominenz dieser Nation an der Bar gesessen, und heute Morgen bin ich im Begriff, eine telefonische Bitte des geheimnisvollen Mannes zu erfüllen, von dem ganz Amerika redet – er hat nämlich
mich
um Hilfe gebeten. Wünscht ihr euch nicht, an meiner Stelle zu stehen? Ich weiß, dass ihr es tut! Sagt es!
Es war so cool. Wer hätte je gedacht, dass das Leben so toll sein konnte.
Der Anruf war eine Überraschung gewesen. Nachdem Sandy schon fast alle Hoffnung aufgegeben hatte, jemals wieder vom Erlöser zu hören, ruft der Mann ihn an und bittet um ein Treffen. Weil er Hilfe braucht.
Hilfe bei was? Er hatte nichts von der Amnestie erwähnt. War er vielleicht in irgendwelchen Schwierigkeiten?
Doch zurück zum Thema cool: Genau so wollte Sandy bei dem Treffen auftreten. Cool. Ultracool. Lass dir deine Aufregung nicht anmerken und sag nicht gleich zu allem, worum er dich bittet, ja. Denk darüber nach… betrachte es von allen Seiten… wäge sorgfältig jedes Für und Wider ab…
Und dann stürz dich voll und ganz hinein.
Er grinste. Ja!
Er hatte die genaue Adresse von
Julio’s
vergessen und bog zweimal falsch ab, ehe er endlich davor stand. Er trat ein, und
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