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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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anderes, als einen tollwütigen Hund zur Strecke zu bringen. Das ist genauso, als würde man Ungeziefer zertreten.«
    Indem er zu den Polizisten hinübersah, hielt Sandy die Kamera in Hüfthöhe und fotografierte.
    »Schon möglich«, sagte McCann. »Aber ich würde gerne wissen,
wer
das Ungeziefer zertritt.«
    Nach einem halben Dutzend Schnappschüsse ließ Sandy die Kamera wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Er schwitzte – und fühlte sich, als hätte er einen Zwei-Meilen-Sprint hinter sich.
    »In diesem Fall haben wir es ganz leicht«, sagte Rawlins und grinste breit. »Wir suchen sämtliche mittelgroßen, braunhaarigen Weißen in den fünf Verwaltungsbezirken zusammen und überprüfen ihre Beine auf Knöchelhalfter.«
    »Wir werden ihn finden«, sagte McCann. »Jemand, der so etwas tut, der einer ganzen U-Bahn-Wagenladung Menschen das Leben rettet, fühlt sich unweigerlich als Held. Irgendjemandem wird er es erzählen. Er wird unmöglich darüber schweigen, und dann kriegen wir ihn.«
    »Und was dann?«, fragte Sandy beunruhigt. Sie sprachen über den Mann, der ihm das Leben gerettet hatte. »Was tun Sie dann mit ihm?«
    McCann musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Wahrscheinlich nichts. Eine ganze Menge Leute würde für ihn am liebsten eine Konfettiparade veranstalten – ich weiß, dass Sie und alle anderen in dem Waggon es ganz gewiss wollen – aber viele von den anderen werden nicht so scharf darauf sein. Er mag ja ein paar Leben gerettet haben, aber er ist wahrscheinlich auch ein Waffennarr, und seit heute Abend ist er auch noch ein Killer. Nicht gerade ein leuchtendes Vorbild für bürgerliches Verantwortungsgefühl.«
    »Wollen Sie ihn einsperren?«, fragte Sandy.
    McCann schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Aber ich möchte wissen, wer er ist. Ich möchte einfach über jeden Bescheid wissen, der durch meinen Bezirk wandert, derart bewaffnet ist und diese Waffe so absolut tödlich einsetzen kann.«
    »Aber Sie haben keine genaue Beschreibung außer mittelgroß, mittelschwer, braune Haare, Kaukasier, richtig?«, fragte Sandy. Die Antwort war von entscheidender Bedeutung.
    »Wir kennen noch nicht mal seine Augenfarbe«, sagte Rawlins.
    Sandy hätte beinahe
braun
herausgeplatzt, ehe er sich fing.
    »Glauben Sie, dass die Überlebenden ihn schützen?«, fragte der Uniformierte.
    McCann kniff die Augen zusammen und musterte Sandy misstrauisch. »Wie finden Sie das, Mr. Zeitungsmann? Sie und Ihre Freunde denken doch nicht etwa daran, die Justiz zu behindern, oder?«
    Sandy hatte plötzlich einen seltsamen Geschmack im Mund, und seine Zunge fühlte sich rau an – wie Leder. Er schluckte und bemühte sich, eine indignierte Miene aufzusetzen.
    »Wenn Sie damit meinen, wir hätten uns zusammengetan und uns eine nutzlose Beschreibung ausgedacht, warum sollten wir so etwas tun? Keiner von uns wäre auf eine solche Idee gekommen. Wenn Sie wissen wollen, was wir zu Abend gegessen haben, Detective, dann sehen Sie sich da drüben die Spuren an. Uns war übel vor Erleichterung, noch am Leben zu sein.«
    »Selbst wenn sie ernsthaft daran gedacht hätten«, meldete Rawlins sich zu Wort, »bezweifle ich, dass sie dazu die Zeit gehabt hätten. Stellen wir uns den Tatsachen: Dieser zweite Revolverheld war ein Allerweltstyp weißer Hautfarbe, der sein Gesicht verhüllt hat und sich aus dem Staube machte.«
    »Ja, das glaube ich auch«, pflichtete McCann ihm bei. »Es ist ohnehin nicht von großer Bedeutung. Wie ich schon meinte, er wird sich irgendwann melden. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Der Erlöser… der zweite Schütze… der »Männliche Durchschnitts-Weiße« … ganz gleich, wie man ihn nannte, es gab in der ganzen Stadt nur eine einzige Person, die ihn identifizieren konnte. Und Sandy Palmer hatte nicht die Absicht, das publik zu machen. Allein die Fahrt in diesem Todeszug überlebt zu haben, würde ihm am nächsten Tag einen schönen Augenblick in der journalistischen Sonne einbringen. Aber was wäre mit dem übernächsten Tag und dem Tag danach? Dann wäre er – im wahrsten Sinne des Wortes – tote Hose.
    Allerdings nicht, wenn er sein Ass in der Hand behielt… und es im richtigen Moment ausspielte.
    Mama Palmer hatte keinen Dummkopf großgezogen. Eine goldene Gelegenheit, wie man sie nur einmal im Leben bekam, war ihm in den Schoß gefallen, eine Chance, seinen Status als Augenzeuge zu einem riesigen Mediencoup aufzublasen: Er würde den Retter finden, sich die Exklusivrechte an

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