Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
war für den Verrückten mit Schießen Feierabend. Er hätte ihn einfach liegen lassen können. Doch er hat tabula rasa gemacht.«
»Und zwar gründlich.«
»Wahrscheinlich wollte er für die nächsten zwei Jahre nichts mehr von einer ›gelben Gefahr‹ hören.«
»Wie ich schon sagte – eine verdammte Exekution.«
»Passt Ihnen daran etwas nicht, McCann?«
»Schön möglich. Vielleicht habe ich was gegen selbst ernannte Richter.«
»Das ist wahrscheinlich der Grund, weshalb er sich aus dem Staub gemacht hat. Er ...«
Der schwarze Zivilbeamte entdeckte Sandy, als er über die Schulter seines großen Kollegen blickte, und deutete anklagend auf ihn.
»Sie
haben innerhalb der Absperrung nichts zu suchen.«
»Presse«, quetschte Sandy mühsam hervor und hielt seinen Ausweis hoch.
Plötzlich war er das Ziel einer ganzen Reihe wütender Beschimpfungen.
»Wie zum Teufel ...?«
»Und ein Augenzeuge«, fügte er schnell hinzu.
Das besänftigte die Männer ein wenig, bis der massige Detective, der, den sie McCann nannten – gerötetes Gesicht mit einem schütteren grauen Bürstenhaarschnitt, und ein wenig an Brian Dennely erinnernd – näher kam, um sich den Presseausweis eingehender anzusehen. Sein Atem roch nach kürzlich gerauchter Zigarre.
»The Light?
O Gott, er ist vom
Light,
diesem Käseblatt! Aliens und gepiercte Augen, das sind seine Lieblingsthemen! O Scheiße, mit dem Blättchen werdet ihr eine Menge Spaß haben!«
»Das war früher mal der Fall. Wir haben uns geändert.«
Es stimmte tatsächlich. Der Eigentümer hatte
The Light
aus den Niederungen der billigen Schockeffekte, wofür die Zeitung vor zehn Jahren berüchtigt gewesen war – jede Ausgabe mit einer Augenverletzung auf Seite drei, möglichst noch mit einem Foto versehen, und einer Alienstory auf Seite fünf –, herausgeführt und aus der Publikation ein freundlicheres, sanfteres Skandalblättchen gemacht, mit Schwerpunkt auf Prominentenklatsch.
»Ja? Davon habe ich noch nichts gemerkt.«
»Natürlich nicht«, sagte Sandy und wurde mutiger. »Niemand, aber wirklich niemand liest
The Light.
Trotzdem verschwinden die Exemplare auf unerklärliche Art und Weise aus den Zeitungskiosken.«
»Wahrscheinlich sorgen diese Aliens dafür, von denen ihr immer berichtet«, sagte McCann. »Erzählen Sie mal, können Sie uns dank Ihrer journalistischen Beobachtungsgabe vielleicht die Beschreibung des Gesichts des zweiten Schützen liefern?«
Sandy hatte sich bereits zurechtgelegt, wie er diesen Punkt managen sollte. Er schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich kenne jemanden, der es kann.«
Plötzlich stand er im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit – alle vier Polizisten umringten ihn wie eine Gruppe wissbegieriger Eulen.
Sandy deutete auf den Killer. »Er.«
»Sieh mal an, ein Klugscheißer«, sagte McCann mit mühsam unterdrückter Wut. »So einer hat uns gerade noch gefehlt.« Er schickte Sandy mit einer nachlässigen Geste weg. »Ziehen Sie sich hinter das Absperrband zurück und gehen Sie zu den anderen nutzlosen Zeugen.«
Sandy schaffte es, sich nicht vom Fleck zu rühren. Das konnte er nicht zulassen. Was sollte er sagen? Er erinnerte sich an eine der Bemerkungen seines Therapeuten, dass jede Beziehung ein Geschäft auf Gegenseitigkeit war, bei dem man etwas geben musste, um etwas zu erhalten. Er musste also verhandeln… aber was hatte er anzubieten?
Die Pistole. Sie hatten sich über die Pistole unterhalten und überlegt, was für ein Modell es wohl gewesen war, und Sandy hatte von ihnen allen den besten Blick darauf gehabt.
»Okay.« Sandy drehte sich um und machte Anstalten, sich zu entfernen. »Ich bin hergekommen, weil ich mir die Pistole ziemlich genau ansehen konnte und etwas dazu sagen kann. Aber wenn Sie kein Interesse haben ...«
»Augenblick«, sagte McCann. »Sie sollten lieber keine Spielchen spielen, mein Freund, sonst stecken Sie ganz schnell in der Klemme.«
Erneut konnte er sich ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit erfreuen. Er brauchte seine Karte nur noch richtig auszuspielen, musste geschickt verhandeln. Ihnen etwas geben, was sie brauchten, etwas Handfestes, und als Gegenleistung auf der Zusage bestehen, hier bleiben zu dürfen, wo die Action war. Doch er spürte, dass eine direkte Forderung ihn auf ebenso direktem Weg in die Patsche manövrieren würde. Verdammt, er wünschte sich, er hätte in solchen Dingen ein wenig mehr Erfahrung.
Okay, improvisiere und hoffe, dass sie sich erkenntlich zeigen.
»Er hat
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