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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Bernstein. Wer waren sie gewesen, ehe sie mit Deep Throat Verbindung aufnahmen? Totale Nobodys. Aber danach waren sie in aller Munde. Diese Geschichte hatte zwar nicht das Kaliber von Watergate, doch sie besaß das gleiche Potenzial, das öffentliche Interesse auf sich zu ziehen, und nicht nur im lokalen Bereich – nein, in der gesamten Nation würde man auf ihn aufmerksam werden.
    Er versuchte, seine Phantasie zu zügeln – es zahlte sich nie aus, wenn man seine Hoffnungen allzu hoch schraubte – aber er spürte, wie sie himmelhoch stiegen.
    Fünfzehn Minuten Ruhm? Vergiss es. Er würde mindestens eine Stunde auf einem der großen Sender zusammen mit Charlie Rose auftreten, in sämtlichen Talkshows wäre er zu sehen. Er wäre der Mann der Stunde, der Typ, mit dem man gesehen werden wollte, sein Name würde in den Klatschspalten erscheinen, sein Gesicht wäre ein alltäglicher Anblick auf der »Szene«-Seite des
New York Magazine,
wo darüber berichtet würde, wie er Filmpremieren, Ausstellungseröffnungen in Kunstgalerien und Verlagsempfänge anlässlich der Vorstellung von wichtigen Neuerscheinungen besuchte, ganz zu schweigen von den Partys in den Hamptons, wo seine Freundinnen das gefundene Fressen für die »Sunday Styles«-Kolumne in der
Times
wären.
    Freundinnen… o ja. Diese Models und Filmsternchen werfen sich geradezu den berühmten Schriftstellern und Journalisten an den Hals. Er würde keine Beziehungsprobleme mehr haben, jeder hätte den Wunsch, Sandy Palmer kennen zu lernen.
    Zuerst aber müsste er diesen Burschen finden.
    Diese ernüchternde Realität holte ihn zurück auf die Erde. Das würde nicht von selbst geschehen. Er hätte einiges an Arbeit vor sich. Harte Arbeit.
    Auf der Straße hielt er ein Taxi an. Er hatte längst entschieden, sich eine Heimfahrt mit dem Taxi zu gönnen. Er glaubte nicht, dass er sich an diesem Abend noch einmal überwinden konnte, mit der U-Bahn zu fahren.
     
     

7
     
    Im gleichen Augenblick, als sie durch die Tür trat, wusste Jack, dass sie es war, auf die er gewartet hatte.
    Er hatte im intimen, marmorgefliesten Foyer des Chelsea auf einem kunstvoll geschnitzten Sofa zwischen dem ebenso kunstvoll geschnitzten offenen Kamin und einer Messingskulptur von einem Schakal gesessen, der auf einem viel zu kleinen Elefanten hockte. Dort hatte er seine Wartezeit mit der Betrachtung der üppigen und teilweise kitschigen Ansammlung von Kunstwerken an den Wänden der Halle verbracht.
    Das Chelsea war jahrzehntelang ein beliebter Aufenthaltsort für Künstler und Entertainer gewesen, und heutzutage schienen sie alle Kleidung von nur einer Farbe zu besitzen: schwarz. Als daher diese Frau in einer beigen Leinenhose und einem rosa Pullover durch die Tür hereinkam, fiel sie zwischen den Leder- und Reizwäscheoutfits mindestens genauso auf wie er selbst. Sie hielt den Kopf gesenkt, so dass er ihr Gesicht zuerst nicht sehen konnte, doch die Art, wie sie ihr lockiges honigblondes Haar frisiert hatte, und ihre frauliche Figur stimmten mit ihrer Telefonstimme perfekt überein.
    Dann schaute sie auf, ihre Blicke trafen sich, und Jacks Herz geriet ins Stolpern und setzte für ein oder zwei Schläge aus.
    Kate! O Gott, es war Kate!
    Ihre Stimme, das leise Lachen – jetzt wusste er, weshalb ihm beides so vertraut erschienen war. Er kannte es von seiner Schwester.
    Kate war mindestens genauso vom Donner gerührt wie Jack, doch dann verwandelte sich ihr offensichtlicher Schock in etwas wie Angst und Bestürzung.
    »Kate!«, rief er, als sie Anstalten machte, sich abzuwenden. »Mein Gott, Kate, ich bin’s! Jack!«
    Sie drehte sich wieder zu ihm um, und nun wirkte ihre Miene gefasster, doch es lag kaum so etwas wie Freude darin, wie man es von jemandem hätte erwarten können, der seinen Bruder nach anderthalb Jahrzehnten zum ersten Mal wiedersah.
    Jack eilte zu ihr hin, blieb einen Schritt vor ihr stehen und starrte sie an.
    »Jackie«, sagte sie. »Das glaube ich einfach nicht.«
    Jackie… Herrgott im Himmel, wann hatte er das letzte Mal gehört, dass ihn jemand so nannte. Das Wort brachte einen inneren Damm zum Einsturz und entfesselte eine Flut seit langem aufgestauter Erinnerungen, die ihn mitriss. Er war das Letzte von drei Kindern gewesen: Zuerst war Tom da, zwei Jahre später kam Kate, und acht Jahre nach ihr wurde Jack geboren. Kate, ausgestattet mit einem natürlichen Mutterinstinkt, hatte ihn praktisch großgezogen. Zwischen ihnen hatte eine enge Bindung bestanden, sie waren

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