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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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in der Nähe. Er klickte auf den Befehl DRUCKEN und tippte in die Box STÜCKZAHL eine »10«, dann schaltete er den Monitor ab. Er erhob sich, streckte sich und ging so lässig und gleichgültig wie möglich zum Drucker. Dort verfolgte er, wie die Papierbogen mit diesem Gesicht, diesem wunderschönen Allerweltsgesicht in den Ausgabeschacht glitten.
    Als die zehn Exemplare ausgedruckt waren, faltete er sie einmal zusammen, schob sie sich unters Hemd und kehrte zur Workstation zurück.
    Nun… was sollte er mit der Identi-Kit-Datei tun? Sein erster Gedanke war, sie zu löschen. Aber was wäre, wenn er noch einmal darauf zurückkommen musste, sie vielleicht zu ändern, zu überarbeiten hatte? Er hatte keine Lust, wieder ganz von vorne anfangen zu müssen. Er entschied, sie mit MDW zu bezeichnen und im Identi-Kit-Ordner zu belassen. Auf diese Weise stünde sie in keiner Verbindung zu ihm, und jeder, der auf sie stieß, würde meinen, dass MDW die Initialen der Person wären, die die Zeichnung darstellte. Michael D. Winter, zum Beispiel.
    Sandy grinste, während er das Programm schloss. Manchmal bin ich so raffiniert, dass ich selbst über mich staunen muss.
    Er begab sich zum Ausgang und wirbelte wie ein Tänzer durch das Labyrinth aus verwaisten Schreibtischen. Ein kleines Nickerchen, dann wieder früh aus dem Bett, um sich die Morgenausgabe mit seinem namentlich gezeichneten Artikel zu sichern. Vielleicht sollte er auch seine Eltern anrufen und ihnen Bescheid sagen, sie sollten sich die nächste Ausgabe des
Light
kaufen, damit sie sahen, dass all die Jahre seiner Ausbildung endlich Früchte trugen, auch wenn er nur bei einem Skandalblatt arbeitete.
    Und dann morgen im Laufe des Tages… mit der Suche beginnen.
    Das einzige Problem war, dass er kein bisschen müde war. Im Gegenteil, er stand vollkommen unter Strom. Er wünschte sich, er könnte irgendeine Bar aufsuchen, wo all seine Freunde herumhingen, und ein paar Biere trinken, während er ihnen mit seiner Geschichte von der U-Bahnfahrt in die Hölle und zurück eine Gänsehaut bescherte.
    Nur hatte er leider keinen Haufen Freunde. Um ehrlich zu sein, er hatte noch nicht einmal einen einzigen guten Freund. Verdammt, er hatte noch nicht mal einen Mitbewohner. Er wohnte noch immer in dem Apartment, das seine Eltern in Morningside Heights gekauft hatten, als er sich an der Columbia University einschrieb. Es gehörte ihnen noch immer, und sie hatten ihn dort seit seiner Abschlussprüfung mietfrei wohnen lassen. Ein Riesenvorteil für ihn und eine solide Investition für sie – angesichts der stetig steigenden Preise für Immobilien auf der West Side.
    Die meiste Zeit machte es ihm nichts aus, keine engen Freunde zu haben. Flüchtige Bekanntschaften reichten völlig aus. Aber heute Abend… heute Abend wünschte er sich, er hätte eine Person – nur eine einzige – mit der er über das Erlebte sprechen könnte. Diese Filmstudentin zum Beispiel. Beth. Wie lautete ihr Nachname? Er könnte sich selbst in den Hintern treten, sie nicht nach ihrer Telefonnummer gefragt zu haben. Und das Mindeste, das er hätte tun können, war, sie zu suchen und sich von ihr zu verabschieden, ehe er in die Redaktion des
Light
zurückkehrte.
    Das ist wieder mal ganz typisch für mich, dachte er. Kein Händchen für Bekanntschaften.
    Und mal ehrlich, was hatte er denn schon zu bieten? Es war ja nicht gerade so, dass er der Welt seinen Stempel aufdrückte, wie einige der Kommilitonen, die er während seines Studiums kennen gelernt hatte. Ein paar seiner Mitstudenten aus den Englischkursen hatten als Börsenmakler und in Investmentbanken angefangen und Riesenbonuszahlungen eingestrichen – Sprachstudenten, die keinen einzigen Wirtschaftskursus absolviert hatten! Ganz zu schweigen von den Computerfreaks, die in jedem freien Moment ihrer Collegezeit Ultima Online gespielt hatten und dann bei Dot-Com-Firmen im Flatiron District angefangen hatten, um sich mit Aktienoptionen im sechsstelligen Bereich bezahlen zu lassen. Der Zusammenbruch der Märkte hatte zwar ihre Prahlereien verstummen lassen, aber rein finanziell lagen sie Lichtjahre weit vor Sandy.
    Wann bin ich an der Reihe, den großen Coup zu landen, hatte er sich oft gefragt.
    Nun, er würde die Antwort auf diese Frage noch an diesem Abend erhalten. Sandy Palmer war
jetzt
an der Reihe. Er hatte immer davon geträumt, mit einer großen Story herauszukommen, und nun würde dieser Traum sich erfüllen.
    Er dachte wieder an Woodward und

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