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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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kamen aus einem Kiosk, von der Straße, und irgendwie erschienen sie dadurch weitaus realer.
    »Ach ja, und ich nehme dazu noch ein Exemplar dieses U-Bahn-Streckenplans.«
    Er warf auch einen Blick auf die Titelseiten der Konkurrenz. Die Schlagzeile der
Post
war okay – »U-BAHN GEMETZEL« – aber die Schlagzeile der
News
gefiel ihm besser: »ALBTRAUM AUF LINIE NEUN!« Wie erwartet war die
Times
ein wenig gemäßigter mit »SECHS TOTE NACH U-BAHN-MASSAKER«. Beide brachten Fotos von der Straße, vorwiegend von Überlebenden, als sie aus der U-Bahnstation kamen. Er betrachtete noch einmal
The Light
mit seinem Foto und dem Hinweis auf die Story.
Seine
Story. Ein Lachen stieg in ihm auf, und er ließ ihm freie Bahn. Als der Kioskbesitzer ihn ein wenig seltsam musterte, schlug Sandy eine seiner Zeitungen auf und deutete auf sein Foto.
    »Das bin ich, mein Freund! Ich!«
    »Ja«, sagte der Mann. »Ganz nett.«
    Sandy gewann den Eindruck, dass der Zeitungshändler offenbar meinte, er würde ihm die Kunden vertreiben, und sich wünschte, er ging endlich weiter. Und Sandy tat ihm den Gefallen, ging weiter und hatte das Gefühl, als schwebe er. Niemand könnte ihn an diesem Morgen von seinem Höhenflug herunterholen. Niemand.
     
     

2
     
    »Yo, Stan.«
    Stan Kozlowski ließ sein Exemplar der
Times
sinken und blickte über den Tisch. Sein kleinerer, dickerer jüngerer Bruder Joe hatte ein Exemplar des
Light
auf die Hälfte gefaltet und nagelte es mit dem Zeigefinger seiner heilen Hand regelrecht auf der Tischplatte fest. Gewöhnlich kaufte er immer die
Post,
doch an diesem Morgen musste das Foto des toten Amokschützen sein Interesse geweckt haben.
    Sie saßen an ihrem angestammten Tisch in der Nähe des Schaufensters von
Moishe’s
koscherem Schnellimbiss auf der Second Avenue. Dass der Laden koscher war, hatte keinerlei Bedeutung für sie – sie waren katholisch erzogen worden –, aber
Moishe’s
hatte unbestreitbare Vorzüge: Es gab Kaffee bis zum Abwinken, und die Bagels waren unschlagbar.
    »Was ist?«
    »Hast du die Meldung über diesen Typen gestern Abend in der U-Bahn gelesen?«
    »Flüchtig.«
    Er hatte die Meldungen überflogen, um zu sehen, ob die
Times
mehr wusste als die Fernsehnachrichten vom Vorabend. Es war nicht der Fall. Und das Rätsel um diesen »Erlöser«-Kerl versetzte die ganze Stadt in eine erwartungsvolle Unruhe.
Moishe’s
bildete darin keine Ausnahme: Habt ihr gehört? Der Erlöser hier, der Erlöser dort. Was haltet ihr davon? Blah-blah-blah. Die Meldung war noch keinen Tag alt, und Stan konnte sie schon nicht mehr hören.
    »Stand bei dir irgendetwas über die Pistole?«
    »Nein. Nicht dass ich wüsste. Ich ...«
    »Hab ihr schon eine Ahnung, wer er ist?«, fragte eine quiekende Stimme mit Brooklyn-Akzent, scharf genug, um Stahl zu zerschneiden.
    Sally, ihre Stammkellnerin an diesem ihrem Stammtisch, war mit der obligatorischen Kanne Kaffee zurückgekommen. Siebzig und keinen Tag jünger und mit der Körperhaltung eines buckligen Vogels, färbte sie ihr Haar feuerrot und pflegte das Augen-Make-up mit der Maurerkelle aufzutragen.
    Stan bemerkte, wie Joe seine vernarbte Hand von der Tischplatte auf seinen Schoß rutschen ließ. Eine automatische Geste. Stan verspürte dabei einen schmerzhaften Stich in der Herzgegend. Eigentlich sollte Joe nicht gezwungen sein, irgendeinen Teil von sich zu verstecken.
    Zwei Jahre waren jetzt seit dem Unfall vergangen…
    Unfall, von wegen. Er und Joe hatten das Feuer als Unfall bezeichnet und sich so eng und konsequent an die Story gehalten, dass Stan sich ab und zu dabei ertappte, wie er tatsächlich glaubte, das Ganze sei wirklich ein Unfall gewesen. Aber das Feuer, das ihren Ruf ruiniert und sie arbeitslos gemacht und Joe für den Rest seines Lebens gezeichnet hatte, war kein Unfall gewesen.
    Joe war danach nie mehr der Alte gewesen. Vor dem Feuer war er Joe Koz gewesen, Spitzenbrandstifter im Nordosten, vielleicht sogar an der gesamten Küste und auch im Umgang mit C-4 kein Anfänger. Jetzt aber… nun, jetzt war er Ausschuss, und seine versehrte Hand war nur der sichtbare Teil. Er war auch innerlich angeschlagen. Es war ihm mittlerweile gleichgültig. Er hatte sein Kraft- und Fitnesstraining abgebrochen und musste an die vierzig Pfund zugenommen haben, während Stan sein Kampfgewicht gehalten hatte. Joe war vier Jahre jünger als er, sah jetzt jedoch mindestens zehn Jahre älter aus.
    Stan schaute zu Sally hoch. »Wer? Dieser Erlöser-Typ? Warum sollte

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