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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Beth, ihn jemals aus freien Stücken umarmt? Er schloss die Tür und hielt sie fest, während sie weinte, und spürte, wie ein krampfhaftes Schluchzen ihren ganzen Körper erbeben ließ.
    Es dauerte mehr als zehn Minuten, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Er wünschte sich, sie hätte noch länger dafür gebraucht. Er hätte den ganzen Tag so mit ihr stehen können.
    »Es tut mir so Leid«, sagte sie, trat einen Schritt zurück und wischte sich die Augen mit einem Ärmel ab. Sie war immer noch ganz in Schwarz und trug die Kleider vom Vorabend. »Eigentlich wollte ich das gar nicht, aber ich bin völlig fertig. Ich kann nicht schlafen, kann nichts essen, ich wollte gestern nach Atlanta zurück, aber es gab so spät keine Flüge mehr, und außerdem ist sowieso niemand zu Hause, weil meine Eltern eine Skandinavienreise unternehmen und im Augenblick in
Oslo,
wo sonst, sein müssten. Ich wollte dann mit meinem Freund über die Sache reden, und ich dachte, er würde mich verstehen, aber nach einer Weile rutschte ihm heraus, dass er das Ganze einfach nur schrecklich fände. Ist so etwas zu fassen? Er meinte, es wäre
schrecklich
gewesen, dort zu sein, mehr nicht! Deshalb ließ ich ihn einfach stehen und ging, um mit jemandem zu reden, der begreifen kann, wie es war, mit jemandem, der das Ganze miterlebt hat.«
    »Das bin ich«, sagte Sandy. »Aber wie haben Sie mich gefunden?«
    »Ich sah Ihr Bild in der Zeitung und erinnerte mich daran, dass sie erwähnten, Sie hätten an der Columbia studiert, daher rief ich in der Universitätsverwaltung an, und dort war man so nett, mir Ihre letzte Adresse zu nennen. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel.«
    »Ob ich es Ihnen übel nehme? Machen Sie einen Scherz? Ich hatte schon überlegt, wie ich
Sie
wiederfinden sollte, aber ich kannte Ihren Nachnamen nicht.«
    »Und mir wurde klar, dass ich mich bei Ihnen für das, was Sie getan haben, nicht einmal richtig bedankt hatte.«
    »Was ich getan habe?«
    »Spielen Sie nicht den Bescheidenen. Sie haben mich mit Ihrem eigenen Körper abgeschirmt. Das werde ich Ihnen nie vergessen.«
    »Ach das«, murmelte er, während sich sein schlechtes Gewissen meldete. »Wir sollten das nicht zu hoch hängen.«
    »Wie können Sie nur so ruhig sein?«, fragte sie und musterte ihn erstaunt. »Wie kommt es, dass Sie mit dieser Angelegenheit so gut zurechtkommen und ich nicht?«
    Genau diese Frage hatte er sich auch schon gestellt. »Vielleicht, weil ich darüber schreiben kann. Ich musste mich mit meinen Ängsten auseinander setzen. Vielleicht war es eine Art Exorzismus, dass ich mich damit beschäftigte und sie aufschrieb.«
    Ganz zu schweigen davon, wie positiv meine Anwesenheit dort sich auf meine Karriere auswirken dürfte.
    »Man kann das Ganze auch noch aus einer anderen Richtung betrachten«, fügte er hinzu – es war ihm soeben erst eingefallen, und er fand es richtig gut. »Man sollte auch Folgendes überlegen – bei all den Millionen von Menschen in dieser Stadt und den vielen U-Bahnzügen, die in einer Stunde unterwegs sind –, wie groß sind die Chancen, in einem U-Bahnzug einem schießwütigen Irren zu begegnen? Eine Billion zu eins, richtig?«
    Beth nickte. »Ich denke schon.«
    »Wie groß sind dann die Chancen, dass einem so etwas ein zweites Mal zustößt? Denken Sie mal nach. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch einmal eine solche Situation erleben und mit einer Waffe bedroht werden, dürfte bei
achtzig
Billionen zu eins liegen. So betrachtet habe ich wohl den schlimmsten Moment meines ganzen Lebens überstanden. Von jetzt an dürfte alles andere ein harmloser Spaziergang sein.«
    »So habe ich die Angelegenheit noch nicht gesehen.« Sie holte tief Luft. »Ich kann es kaum glauben, aber ich meine, dass ich mich schon ein wenig besser fühle. Zu sehen, wie tapfer Sie sich halten, nachdem Sie das Gleiche durchgemacht haben, erleichtert es auch mir, damit fertig zu werden.«
    Hieß das jetzt, dass sie gleich wieder gehen würde? Hallo, ein Tässchen weinen, sich besser fühlen und dann nichts wie zurück zum Freund? Niemals.
    »Möchten Sie Kaffee? Tee? Ich kann einen hervorragenden grünen Tee aufbrühen.«
    »Wissen Sie was«, sagte sie und verzog dabei die Lippen in einer Weise, die an einem Tag wie diesem als freundliches Lächeln durchgehen musste, »plötzlich klingt das richtig gut.«
    Er machte sich auf den Weg in die Küche. »Wie wäre es mit einer Kleinigkeit zu essen? Ich habe zwar nicht viel im Haus, aber ...«
    »Nein.

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