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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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einer zusammengeknüllten weißen Papiertüte aus dem Mülleimer ragen. Als sie die Tüte tiefer in den Eimer drückte, damit der Deckel sich schließen konnte, entdeckte sie das rot-gelbe McDonald’s-Logo und erstarrte.
    McDonald’s?
    Sie holte die Tüte aus dem Abfalleimer und fand darin einen Big Mac-Behälter – und ihr Mut sank. Ein weiterer Beweis dafür, wie sehr Jeanette, die ihr ganzes Leben lang strenge Vegetarierin gewesen war, sich verändert hatte. Sie aß noch nicht einmal Eier. Bis jetzt.
    Kate lehnte sich an die Essbar und ging in Gedanken noch einmal die Ereignisse der vergangenen Woche durch, um irgendeinen Sinn hineinzubekommen.
    Jeanette war so fröhlich und aufgekratzt wie immer aus dem Krankenhaus zurückgekehrt. Sie wirkte glücklich, dass die neue experimentelle Therapie offenbar angeschlagen hatte. Sie erinnerte an einen zum Tode verurteilten Häftling, dem unerwarteterweise ein Strafaufschub gewährt worden war.
    Doch allmählich hatte sie angefangen, sich zu verändern. Kate hatte es anfangs gar nicht bemerkt, aber in der Rückschau konnte sie die nahezu unmerklichen Anzeichen für Jeanettes zunehmende Abkehr von ihrem bisherigen Leben eindeutig identifizieren. So saß sie immer öfter am Fenster und blickte stumm hinaus, anstatt in einem fort zu plappern, während sie die Zeitung las. Sie interessierte sich auch immer weniger dafür, hörte keine Musik mehr und verlor sogar das Interesse am Fernsehen. Ursprünglich hatte sie gemeint, sie wolle ihre krankheitsbedingte Zeit der Untätigkeit dazu nutzen, ihr Lieblingsprojekt weiter zu verfolgen – ein auf CD-Rom gespeichertes interaktives Schauspiel für Frauen. Aber sie verbrachte von Tag zu Tag weniger Zeit an ihrem Computer. Sie sprach sogar nicht einmal mehr von ihren Plänen, sich irgendwann mit einer Firma namens Int-HER-active, Inc. selbstständig zu machen.
    Stille. Sie erzeugte bei Kate eine Gänsehaut, denn das kleine Apartment war immer mit den alltäglichen Geräuschen des Lebens erfüllt gewesen: Musik, Fernsehgemurmel, Klangfetzen aus dem Computer – ein Multimediaklangteppich, kombiniert mit ständigem Geschnatter. Mit achtunddreißig Jahren war Jeanette eine quasi-aktive Lesbierin, die ihr Coming-out schon als Teenager gehabt hatte.
    Kate war eine vierundvierzigjährige Mutter aus der Mittelschicht, die noch immer nicht bereit war, sich offen zu ihrer Neigung zu bekennen. Ihre unterschiedlichen Sichtweisen hatten für zahllose Stunden lebhaftester Diskussionen gesorgt.
    Bis jetzt.
    Auch ihre Essgewohnheiten hatten sich grundlegend verändert. Immer wenn Kate aus Trenton zu Besuch kam, und das geschah an jedem zweiten Wochenende, hatten sie es sich nicht nehmen lassen, eine umfangreiche Mahlzeit zuzubereiten. Jetzt aber hatte Jeanette jegliches Interesse am Kochen verloren und diese Tätigkeit Kate überlassen. Nicht dass es Kate etwas ausmachte – schließlich kam sie her, um zu helfen, wo es nötig war –, aber Jeanette könnte wenigstens ein wenig Interesse an den Speisen bekunden. Sie verzehrte reichliche Portionen, schien sich aber kaum dafür zu interessieren, was sie auf dem Teller hatte. Ob hausgemachter Auberginenauflauf oder Kraft Miracoli oder Camembert aus der Konservendose, es schien für sie keinen Unterschied zu machen, und sie schlang alles kommentarlos in sich hinein.
    Und dann hatte Jeanette begonnen, zeitweise zu verschwinden, indem sie ohne irgendeine Erklärung das Haus verließ, ja, sich noch nicht einmal verabschiedete.
    Kate seufzte. Sie fühlte sich ganz hilflos, und daran war sie nicht gewöhnt. Es war ein völlig fremdartiges Gefühl…
    Fremd… das war Jeanette im Laufe der Zeit geworden. Es war wie in einer Episode aus
Akte X
oder
Twilight Zone.
Jeanette schien sich in jemand anderen zu verwandeln, ein abweisendes, scheues Wesen, das sich zu Gebetsversammlungen oder was auch immer davonschlich.
    Und heute Nacht hatte die unwirkliche Situation durch eine Fremde, die Kate eine Telefonnummer gegeben hatte, die sich als die ihres Bruders entpuppte, noch eine Steigerung erfahren.
    Jack… auch er hatte sich verwandelt, auch er war zu einem Fremden geworden.
    Drehte die ganze Welt durch, oder nur sie?
    Aber wenigstens hatte sie ihren Bruder immer noch wiedererkannt. Einiges vom alten Jackie war auch Teil des neuen Jack. Sie wünschte sich, das Gleiche auch von Jeanette behaupten zu können. Und trotz all der Veränderungen hatte der neue Jack Eigenschaften, die sie ganz einfach liebenswert fand.

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