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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bringen!«
     
     

3
     
    Als Jack den Fahrstuhl im dritten Stock des Krankenhauses verließ, traf er auf Dr. Huerta.
    »Gibt es bei meinem Vater irgendwelche Veränderungen?«
    Sie schüttelte verneinend den Kopf. »Sein Zustand ist stabil, aber der Koma-Wert ist noch immer sieben.«
    »Wie lange kann dieser Zustand anhalten?«, fragte er. »Ich meine, bis man daran denken muss, ihn an alle möglichen Schläuche und so weiter anzuschließen?«
    Sie betrat die Fahrstuhlkabine. »Das ist jetzt noch ein wenig verfrüht. Ich weiß, es muss Ihnen vorkommen wie eine kleine Ewigkeit, dabei sind es weniger als zweiundsiebzig Stunden, die er hier liegt. Bis jetzt sind die Infusionen, die wir ihm verabreichen, völlig ausreichend.«
    »Aber …«
    Die Fahrstuhltüren glitten zu.
    Jack ging durch den Korridor zum Zimmer seines Vaters und fragte sich, ob Anya wohl schon dort wäre. Bevor er an diesem Morgen losfuhr, war er zu ihrem Haus gegangen, wobei er sich zwischen all dem Zierat auf ihrem Rasen hindurchschlängeln musste, um ihr anzubieten, sie zum Krankenhaus mitzunehmen. Doch sie hatte auf sein Klopfen nicht reagiert.
    Normalerweise hätte er sich deshalb keine Sorgen gemacht, aber bei alten Leuten … nun ja, man konnte nie wissen. Ihr hätte etwas zugestoßen sein können, ein Herzinfarkt vielleicht. Jack hatte durch die Fensterscheibe der Haustür geschaut, hatte aber niemanden auf dem Fußboden oder hilflos in einem Sessel liegen gesehen. Dann hatte er sich an Oyv erinnert. Der kleine Hund hätte, wenn er im Haus gewesen wäre, bei seinem Erscheinen sicherlich ein wildes Gekläff veranstaltet.
    Aber Anya hielt sich auch nicht im Krankenzimmer seines Vaters auf – nur um auf Nummer sicher zu gehen, hatte er sich gleich nach dem Eintreten umgeschaut und auch einen Blick hinter die Vorhänge geworfen. Bis auf den Patienten war das Zimmer leer.
    Er ging zum Bett und ergriff die rechte Hand, die schlaff und blass auf der Bettdecke lag. »Hier bin ich wieder, Dad. Bist du da? Kannst du mich hören? Drück meine Hand, es braucht nur ganz sacht zu sein, wenn du kannst. Oder rühr einen Finger, damit ich Bescheid weiß.«
    Nichts. Genauso wie am Vortag.
    Jack zog sich einen Stuhl heran, setzte sich neben das Bett und begann mit seinem Vater zu reden, als ob der alte Knabe ihn hören könnte. Er sprach leise – wobei er verstummte, wenn die Krankenschwestern hereinkamen – und redete über das, was er über den Unfall erfahren hatte. Er zählte die einander widersprechenden Informationen auf und hob die unterschiedlichen Zeitangaben im Unfallbericht und auf der Uhr seines Vaters hervor. Er hatte gehofft, dass die Umstände des Unfalls ein wenig klarer würden, wenn er sie diskutierte – auch wenn es nur in Form eines Selbstgesprächs geschah. Am Ende aber war er genauso verwirrt und ratlos wie zuvor.
    »Wenn du mir doch nur verraten könntest, was du um diese Uhrzeit da draußen gesucht hast, würde das eine ganze Menge Fragen beantworten.«
    Nachdem das Thema Unfall erschöpft war, wusste er nicht, über was er sonst noch reden könnte. Dann fielen ihm die Fotos im Haus seines Vaters ein, und er beschloss, sie als Sprungbrett zu benutzen und zu versuchen, über sie zum Bewusstsein seines Vaters vorzudringen.
    »Erinnerst du dich an unseren Campingausflug? Wie es damals andauernd in Strömen geregnet hat …?«
     
     

4
     
    Nachdem er gut eine Stunde seine einseitige Unterhaltung geführt hatte, war Jacks Mund pergamenttrocken, und seine Stimmbänder fühlten sich an, als stünden sie in Flammen. Er ging ins Bad, um einen Schluck Wasser zu trinken. Während er die zweite Tasse leerte, nahm er aus den Augenwinkeln einen weißen Schimmer wahr. Er drehte den Kopf und sah eine Krankenschwester, die sich dem Bett seines Vaters näherte. Sie war kurz zuvor noch nicht im Zimmer gewesen. Wäre sie es gewesen, dann, so war er sicher, hätte er sie gewiss bemerkt. Sie war auf eine seltsame Art und Weise hübsch. Sehr schlank, fast knabenhaft, und mit dunkler Haut – hervorgehoben durch ihre weiße Tracht –, markanter Nase und glänzend schwarzem Haar, das ihr, zu einem einzigen Zopf geflochten, über den Rücken hing. Jack vermutete, dass sie indianisches Blut in den Adern hatte.
    Ihre Hand steckte in der Tasche ihrer Tracht – eigentlich war es nicht mehr als ein weißer Kittel – und schien dort etwas festzuhalten.
    Jack wollte schon das Bad verlassen und sich bei ihr bemerkbar machen, als ihm etwas Seltsames an ihr

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