Handyman Jack 07 - Todessumpf
– diese Dinger schienen sich ständig dagegen zu wehren, in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt zu werden –, als ihn ein Klopfen an der Tür in seiner Tätigkeit unterbrach. Er öffnete, und vor ihm stand Anya, bekleidet mit einem hellen rot-gelben Hausanzug, mit Oyv zusammengerollt auf dem Arm.
»Guten Morgen«, sagte sie. Feuchtheiße Luft umwaberte sie.
Jack winkte sie herein. »Kommen Sie ins Haus, da ist es um einiges kühler. Wenn Sie eine halbe Stunde Zeit haben, kann ich Ihnen gerne eine Tasse Kaffee zubereiten.«
Sie schüttelte den Kopf, während sie eintrat. »Tausend Dank, Schätzchen, aber ich muss leider ablehnen.«
»Wirklich? Er wird aus Bohnen hergestellt.« Er zwinkerte ihr zu. »Außerdem steht auf dem Etikett, dass bei der Herstellung des Gold-Brown-Kaffees keine Pflanzen ihr Leben lassen mussten.«
Sie erwiderte das Augenzwinkern. »Ich werde die Überprüfung Ihrer Kochkünste in Sachen Kaffee auf eine spätere Gelegenheit verschieben müssen.« Sie deutete auf die Landkarte, die Jack in der Hand hielt. »Planen Sie einen Ausflug?«
»Ja. Zu der Stelle, wo mein Vater seinen Unfall hatte.«
»Ich begleite Sie.«
»Das ist nicht nötig.« Jack beabsichtigte, sich nach seinem Besuch der Kreuzung noch ein wenig umzuschauen und einige eher wahllose Recherchen anzustellen. Er war sich im Augenblick nicht ganz schlüssig, ob er dabei von einer alten Dame und ihrem ständig kläffenden Hund begleitet werden wollte.
»Es macht mir nicht die geringste Mühe«, versicherte sie ihm. »Abgesehen davon sind Sie hier noch ganz neu, und ich lebe schon eine Weile in dieser Gegend. Ich kann zumindest dafür sorgen, dass Sie sich nicht verfahren.«
Nun ja … in dieser Hinsicht war sie vielleicht doch eher eine Hilfe als störender Ballast.
»Okay. Danke. Aber ich möchte noch einen kurzen Abstecher zum Krankenhaus machen und nach meinem Vater sehen, ehe wir in die Sümpfe hinausfahren.«
»Das kann bis zu Ihrer Rückkehr warten«, erklärte sie. »Ich war gerade dort.«
»Tatsächlich?« Ihre Fürsorglichkeit machte ihn fast sprachlos. »Das ist schrecklich nett von Ihnen. Wie geht es ihm?«
»Als ich ging, war sein Zustand der gleiche wie gestern und vorgestern.«
»Keine Besserung?« So ein Mist. »Wie lange kann das denn dauern?«
»Nicht mehr sehr lange, Schätzchen«, sagte Anya lächelnd. »Ich habe das Gefühl, als würde es ihm schon sehr bald besser gehen. Haben Sie nur noch ein wenig Geduld. Aber was unseren Ausflug in die Wildnis betrifft, so sollten wir lieber aufbrechen, ehe es zu heiß wird.«
Dieses Argument hatte eine Menge für sich. »Okay. Ich suche nur ein paar Sachen zusammen und komme gleich raus.«
»Oyv und ich warten am Wagen.«
Jack hatte die Absicht, seine .38er mitzunehmen – nur für alle Fälle. Und ein Moskitoabwehrmittel. Das heißt: jede Menge davon.
3
Eine Stimme hatte ihn aus seinem langen Kriegstraum herausgerufen, und er hatte reagiert. Er war froh, aus dem Traum aussteigen zu können … so viele tote Männer mit durchschossenen Schädeln und zerfetzten Oberkörpern … die ihn mit traurigen Augen anstarrten …
Und dann hatte er den Traum endgültig hinter sich gelassen und war wach. Er setzte sich auf. Er befand sich in einem Bett, in einer Baracke. Aber wo waren die anderen Betten, die anderen Soldaten? In diesem Raum war niemand außer ihm.
Dann sah er eine kleine Frau, dünn wie eine Vogelscheuche und mit einer Art Uniform bekleidet, die den Fußboden wischte. Er sprach sie an. Nicht willentlich. Die Worte schienen von selbst aus seinem Mund herauszuspringen. Er hörte sie noch nicht einmal. Aber die Frau hörte sie. Ihr Kopf zuckte hoch. Ihre Augen weiteten sich. Dann verließ sie eilends den Raum.
Wo bin ich?, fragte er sich.
War das noch immer ein Teil des Traums? Wenn nicht, wie war er dann hierher gelangt?
4
Jack versuchte, Anya während der Fahrt auszuhorchen, aber sie war nicht sehr gesprächig. Er berichtete ihr von dem Angriff der Palmetto-Käfer in der vorangegangenen Nacht, doch sie machte nicht den Eindruck, als erschreckte sie deswegen oder machte sich irgendwelche Sorgen. Ihre einzige Bemerkung besagte, dass sie das Ganze »sehr ungewöhnlich« fand.
»Und wie steht es mit Ihnen?«, fragte er und wechselte das Thema. Er wollte mehr über sie erfahren. »Woher kommen Sie?«
»Ich bin von Queens hergezogen«, antwortete sie.
»Ich hätte angenommen, Sie kämen von Long Island.«
»Nun, dort
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