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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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Man übergab das Geld in einem Luftpolsterumschlag, in dessen Futter ein münzgroßer Peilsender versteckt war. Dessen Signal brauchte man dann nur noch zu folgen.
    Er faltete den ersten Bogen Papier auseinander – Maggies in vollendet schulmäßiger Handschrift abgefasste Nachricht, in der sie mitteilte, im Augenblick nicht mehr Bargeld zur Verfügung zu haben.
    Gut. Es war genau das, was er ihr diktiert hatte. Auf dem zweiten Bogen befand sich die Adresse. Das Geld sollte an einen gewissen »Occupant« gehen.
    Eine Straße und eine Nummer folgten – ohne Zweifel ein Postfach. Jack blickte ein zweites Mal auf die Straße – Tremont Avenue in der Bronx … Box 224.
    »Dieser verdammte Hurensohn!«
    »Wie bitte?«
    »Ich kenne die Adresse, und ich weiß, wer Sie erpresst.«
    »Wer?«
    »Ein wandelnder Misthaufen.«
    »Aber wie heißt er?«
    Jack konnte sein rundes, verschwitztfleischiges Gesicht mit den Augen und dem Mund, die sich in der Mitte der Visage zusammendrängten, überragt von seiner dicken Himmelfahrtsnase, deutlich vor sich sehen. Richie Cordova, ein fetter, nichtsnutziger, verfaulter Klumpen Protoplasma. Es war keine zwei Monate her, da hatte Jack den größten Teil von Cordovas Erpressungsgrundlagen vernichtet. Offensichtlich waren ihm Maggies Fotos entgangen.
    »Niemand, den Sie kennen. Er ist der Typ, den ich gerade erwähnt habe, der das Erpressen zu seinem Beruf gemacht hat.«
    Maggie verzog ängstlich das Gesicht. »Aber wie ist er an diese Bilder von mir und …«
    Und wem, fragte sich Jack. Männlich oder weiblich?
    Er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, wie die ganze Sache ins Rollen gekommen sein musste. Cordovas bürgerlicher Beruf war der eines Privatdetektivs. Jemand hatte ihm einen Auftrag gegeben, der ihn zu Maggie führte. Der Mistbock hatte sicher irgendwas Heikles entdeckt, ein paar Fotos eingesackt und benutzte sie jetzt, um sein Einkommen aufzubessern.
    »Reines Pech. Da war der falsche Typ zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.«
    Sie beugte sich vor. »Ich will seinen Namen.«
    »Es ist besser, Sie kennen ihn nicht. Er nützt Ihnen nicht das Geringste. Vielleicht bringt er Sie sogar in Schwierigkeiten.« Er sah sie beschwörend an. »Ich meine es ernst.«
    »Ja, aber …«
    »Ich nehme an, Sie glauben an die Seele.«
    »Natürlich.«
    »Die Seele dieses Typen ist eine Petrischale.«
    Sie sackte in sich zusammen. »Das ist furchtbar.«
    »Eigentlich nicht. Zugegeben, man hat eine bessere Chance, so einen zur Strecke zu bringen, wenn man es mit einem Amateur anstatt mit einem Profi zu tun hat, aber ich habe mit diesem speziellen Profi schon mal zu tun gehabt. Ich weiß, wo er wohnt und wo er arbeitet. Ich hole Ihnen Ihre Fotos zurück.«
    Ihre Miene hellte sich auf. »Das werden Sie tun?«
    »Nun, vielleicht sollte ich nichts garantieren, aber wir sind innerhalb weniger Minuten von Schritt eins zu Schritt zwei weitergegangen. Das ist ein echter Rekord. Wir brauchen ihm nur noch das Geld zu schicken.«
    »Warum? Ich dachte, mit dessen Hilfe sollte er verfolgt werden. Wenn Sie bereits wissen, wo er sich aufhält …«
    »Es gibt einen Grund, weshalb wir ihn einstweilen in Ruhe lassen. Ich möchte ihn aufscheuchen und dazu bringen, sich bei Ihnen zu melden. Wenn er es tut, müssen Sie ihm etwas von Ihrer Armut vorjammern …«
    Sie lachte bitter. »Das wird keine Schauspielnummer, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Seien Sie bloß überzeugend. Das ist die Voraussetzung dafür, dass Sie ihm kein Geld mehr schicken, sobald ich Ihre Fotos an mich genommen habe. Sie haben nämlich einfach kein Geld mehr. Vergessen Sie nicht, dass er in sein Erpressungsmaterial eine Menge investiert hat. Wir wollen doch nicht, dass er seinen Verlust in irgendeiner Weise mit Ihnen in Zusammenhang bringt. Niemand kann sagen, wie er in einem solchen Fall reagieren wird.«
    Anstatt eine besorgte Miene zu machen, lächelte Maggie, als wäre eine entsetzliche Last von ihren Schultern genommen worden.
    »Das wird doch funktionieren, nicht wahr?«, sagte sie.
    »Wir sollten nichts überstürzen.«
    »Nein, es wird klappen. Ich spüre es. Gott hat sich für eine Weile von mir abgewandt – nicht ohne einen triftigen Grund, muss ich zugeben. Doch jetzt sehe ich seine schützende, ordnende Hand wieder in meinem Leben. Er hat mich zu Ihnen geführt, zu jemandem, der sich bereits mit meinem Quälgeist auseinander gesetzt hat. Das kann kein reiner Zufall sein.«
    Ein Zufall …
    Jack spürte, wie seine Schultern

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