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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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Nonne? War Maggie eine Nonne?
    Nun, das passte irgendwie zu ihrer verklemmten Persönlichkeit. Andererseits vermutete er, dass sie so verklemmt nun auch wieder nicht sein konnte, sonst hätte Cordova doch wohl nichts gefunden, womit er sie unter Druck setzen konnte. Und da sie mit St. Joseph in Verbindung stand, hatte Jack auch eine ziemlich genaue Vorstellung, wer sie zu ihm geschickt hatte: Father Ed.
    Okay. Damit war ein Rätsel gelöst. Blieb noch ein anderes. Warum sollte man eine Nonne erpressen?
    Das schien eine völlig vergebliche Mühe zu sein.
    Nonnen besaßen kein Geld – es sei denn Maggie stammte aus einer wohlhabenden Familie.
    Jack schaute auf die Uhr. Fünf vor vier. Er hatte versprochen, Gia und Vicky zum Abendessen einzuladen, doch das konnte nicht vor sieben Uhr geschehen. Vielleicht sollte er hier noch eine Stunde investieren und versuchen, etwas mehr in Erfahrung zu bringen. Vielleicht war Maggie gar keine Nonne.
    Vielleicht arbeitete sie nur als Angestellte im Kloster… doch das bezweifelte er.
    Er entdeckte einen kleinen Supermarkt mit integriertem Coffeeshop schräg gegenüber der Kirche.
    Möglicherweise konnte er den Kircheneingang von dort aus beobachten.
    Er überquerte die Straße und ließ sich von dem koreanischen Inhaber eine Portion muffigen Kaffees in einer traditionellen blauweißen Schale servieren. Er war kaum ans Fenster getreten und hatte einen ersten bitteren Schluck getrunken, als Maggie schon wieder erschien. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt ein graues Jackenkostüm zu einer weißen Bluse. Ihr Haar war unter einem schwarzen Nonnenschleier mit weißem Band verborgen. Sie eilte die Klosterstufen hinunter, lief die Kirchenstufen hinauf und verschwand im Gotteshaus.
    Nun, das beantwortete schon mal die Istsieoderistsienicht-Frage. Doch Jack brauchte weitere Informationen. Er verließ den Coffeeshop, ging über die Straße zur Kirche hinüber und tröpfelte dabei den Kaffee auf den Asphalt. Auf der anderen Straßenseite warf er den leeren Becher in einen Abfalleimer und stieg die Treppe zum Kircheneingang hinauf.
    Zu seiner Rechten waren weiße Kunststofflettern in ein schwarzes Brett eingehängt, auf dem sich der Gottesdienstplan befand. Am Sonntag fand bis Mittag alle anderthalb Stunden eine heilige Messe statt –  die letzte um vier.
    Links von ihm wies ein schwarzweißes Emblem auf den Restaurierungsfonds von St. Joseph hin. Dazu gehörte ein stilisiertes Thermometer, auf dem man den Stand der Spendensumme ablesen konnte. Links von der Säule waren Gradeinteilungen von jeweils einhunderttausend Dollar bis zur Zielsumme von $ 600.000 eingezeichnet. Der rote Bereich, der den Spendenstand anzeigte, füllte noch nicht einmal die Kugel des Thermometers. Das überraschte kaum, wenn man sich das mittlerweile stark abgekühlte allgemeine Wirtschaftsklima und das niedrige Einkommensniveau der Pfarrei vergegenwärtigte.
    Jack trat durch den Eingang und blieb im Vorraum stehen.
    Das Hauptschiff der Kirche verlief durch eine zweite Doppeltür. Eine bescheidene Schar Gläubiger hatte sich zur Sechzehn-Uhr-Messe eingefunden, daher gab es keine Schwierigkeiten, Maggie sofort zu entdecken. Sie saß hinter einem elegant gekleideten Mann. Gelegentlich beugte sie sich vor und murmelte etwas. Daraufhin nickte er, und sie richtete sich wieder auf.
    Der Priester am Altar war nicht Father Ed. Er demonstrierte in etwa genauso viel Interesse an dem, was er tat, wie seine Gemeindemitglieder. Das war nicht sehr viel. Jack blendete ihn aus seinem Bewusstsein aus und versuchte, sich über die Beziehung zwischen Maggie – falls das überhaupt ihr richtiger Name war – und ihrem männlichen Freund klar zu werden. Seine erste Vermutung war gewesen, dass sie eine Affäre hatten. Jetzt jedoch glaubte er, einen gewissen Abstand zwischen ihnen feststellen zu können.
    Etwa nach der Hälfte des Gottesdienstes stand der Mann auf, schob sich seitlich zum Mittelgang und begab sich zum Kirchenausgang, in dessen Nähe Jack sich postiert hatte. Der Mann war um die fünfzig und mit seinem gepflegten Haarschnitt und dem markanten Gesicht eine vornehme Erscheinung, bei der nur der gehetzte Blick und die dunklen Augenränder ein wenig störten. Er bedachte Jack mit einem freundlichen Kopfnicken und einem flüchtigen Lächeln, während er an ihm vorbeiging. Jack erwiderte das Kopfnicken.
    Er zählte im Stillen bis fünf, dann ging er zur Kirchentür. Der Mann blieb gerade an der Straßenecke stehen und hielt

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