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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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sich verkrampften. Er hasste Zufälle.

6
    Jack verfolgte, wie Maggie hinausging und sich an Patsy vorbeischob, während sie ihn höflich, aber bestimmt abblitzen ließ.
    Vor Monaten hatte eine Frau – eine Russin mit einem großen weißen Hund – prophezeit, dass es in seinem Leben keine Zufälle mehr gäbe. Bisher hatte er keinen überzeugenden Beweis dafür gesehen, dass sie mit dieser Ankündigung Recht gehabt hatte. Gewisse Ereignisse aber, die er anderenfalls als Zufälle abgetan hätte, schienen sich zu einem bestimmten Muster zusammenzufügen, wenn er denn ein solches suchte. Sicher, man konnte immer irgendwelche Verbindungen erkennen oder herleiten, wenn man kritisch genug danach Ausschau hielt und bereit war, seine Phantasie spielen zu lassen. Auf diese Art und Weise wurden Verschwörungstheorien geboren.
    Aber Maggie hatte durchaus Recht: Dass sie ausgerechnet zu ihm gekommen war, damit er ihr bei Cordova half, schien schon ein mehr als verrückter Zufall zu sein. Andererseits betrieb Cordova eine ganze Menge Erpressungen. Es war nicht völlig undenkbar, dass sich zwei seiner Opfer – Emil Jankowski im September und Maggie jetzt Ende Oktober – an Jack wandten. Im Problemlösungsgewerbe gab es kaum Konkurrenz.
    Dennoch …
    Er erhob sich von seinem Platz und ging zur Tür, wobei er Julio zuwinkte, während er an ihm vorbeiging.
    Draußen auf der Straße schaute er nach links und nach rechts und suchte den Bürgersteig ab, bis er Maggies blaue Strickmütze nach rechts verschwinden sah. Er folgte ihr, wobei er darauf achtete, ausreichend Abstand zu halten. Er hoffte, dass sie ein Taxi nahm, aber nein, sie ging die Treppe zu einer U-Bahnstation hinunter.
    Verdammt. Ihr an einem Sonntag auf diesem Weg zu folgen, würde nicht ganz einfach sein. Es gab keine Menschenmassen, in denen er hätte untertauchen und sich verstecken können. Schicksalsergeben eilte er hinter ihr her nach unten zum Bahnsteig.
    Schlimmstenfalls konnte sie ihn entdecken, und dann musste er sich irgendeine einleuchtende Erklärung einfallen lassen.
    Er verharrte auf der Treppe, bis er sah, dass sie zum Bahnsteig auf der Downtown-Seite ging. Als sie in einen Zug der Linie A einstieg, schlüpfte er in den nächsten Waggon und postierte sich so, dass er sie durch die Glasscheiben beobachten konnte. Sie holte ein Buch aus ihrer Handtasche, schlug es jedoch nicht auf, sondern starrte zu Boden und wirkte dabei völlig verloren, so als lasteten sämtliche Sorgen und Nöte der Welt auf ihren Schultern.
    Sie fuhr bis zur West Fourth, wo sie in die Linie E umstieg. Unterwegs schaute sie kaum in die Runde und war viel zu sehr in ihre Gedanken vertieft, um einen möglichen Verfolger zu bemerken.
    An der Delancey stieg sie aus, und Jack folgte ihr ins Straßengewirr der Lower East Side. Die meisten Gebäude waren ehemalige Mietshäuser mit maximal fünf Stockwerken. Mit Vordächern versehene orientalische und koschere Lebensmittelläden drängten sich Seite an Seite an dem fleckigen grauen Bürgersteig entlang.
    Er ließ ihr einen Vorsprung von einem Block, wurde aber zunehmend unruhig, als er seine Umgebung nach und nach wiedererkannte. Er war im vergangenen August hierher gekommen, um einen Priester zur Rede zu stellen, der ihn engagiert und es geschafft hatte, ihn hinters Licht zu führen. Wie hatte sein Name gelautet? Father Ed. Richtig. Father Edward Halloran. Seine Kirche musste hier irgendwo in der Nähe stehen, St. Werauchimmer …
    Abrupt blieb er stehen, als er Maggie um eine Straßenecke gefolgt war. Dort, auf der anderen Straßenseite, die Mietshäuser ringsum beträchtlich überragend, stand die wuchtige, gotische, aus Granitblökken erbaute Masse der Kirche St. Joseph. Das alte Gemäuer war in einem um keinen Deut besseren Zustand als beim letzten Mal, als er davor gestanden hatte. Das große Rosettenfenster über der zweiflügeligen Eingangstür schien immer noch genauso mit Schmutz bedeckt wie die beiden mit Ornamenten verzierten Türmchen, nur kam bei diesen noch eine dekorative Schicht weißen Taubendrecks dazu.
    Die Türen standen offen, und Passanten, vorwiegend älter und offenbar zur Schicht der Einwanderer gehörend, traten hinein.
    Jack kannte die Sakristei, die gleich links neben St. Joseph stand. Das Gebäude auf der rechten Seite, dessen Vordertreppe Maggie hinaufeilte, wobei sie an einem großen Schild mit der Aufschrift Kloster der Segensreichen Jungfrau vorbeiging, hatte er bisher jedoch noch nicht betreten.
    Eine

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