Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
verfolgen, hatte sich als reine Zeitverschwendung herausgestellt. Er hatte auf eine Chance gewartet, sich den GP persönlich vornehmen zu können – vielleicht bei irgendeiner Raststätte – und ein kleines Carjacking zu inszenieren. Und Jensen dann zu zwingen, ihn zu Jamie zu bringen.
Aber die Gelegenheit hatte sich nicht ergeben.
Jensen fuhr ohne anzuhalten zur Garage in der East Eightyseventh und verschwand darin. Ein paar Minuten später erschien er wieder und betrat das Apartmenthaus nebenan.
War er dort zu Hause? Wahrscheinlich. Und hielt er Jamie dort gefangen? Niemals.
Daher war Jack zur West Side gefahren, wo er das Beobachtungsteam der Dormentalisten immer noch bei der Arbeit antraf.
Wieder stellte sich die Frage: Warteten sie auf sie oder auf ihn?
»Wo ist sie?«, dachte er laut.
Gia trank ihren Tee. »Irgendwie schwierig für mich, Vermutungen über jemanden anzustellen, den ich nie kennen gelernt habe, aber nach dem, was du mir von ihr erzählt hast, gehört sie nicht zu denen, die sich still und heimlich aus dem Staub machen.«
»Das siehst du ganz richtig. Selbst wenn sie sich in irgendeinem Fuchsbau versteckte – sie würde trotzdem regelmäßige Berichte von der Front schicken.«
Er ballte eine Hand zur Faust. »Sie haben sie in ihrer Gewalt, verdammt noch mal. Sie halten sie fest. Und ich weiß nicht wo.«
Gia legte eine Hand auf seine Faust. »Du hast getan, was du konntest. Die Polizei nimmt sich jetzt der Sache an, und du hast ihnen die richtige Richtung gezeigt. Alles Weitere liegt nicht mehr in deinen Händen.«
»So wird es wohl sein.« Es zu sagen fällt leichter, als es zu akzeptieren. »Ich habe jedoch das ungute Gefühl, dass diese Geschichte kein Happy End haben wird.«
Gia drückte seine Faust, sagte aber nichts.
»Und was das Thema verschwundene Frauen betrifft«, sagte Jack und holte sein Tracfone aus der Tasche. »Ich habe noch immer nicht die Frau erreichen können, die mich in diesen Schlamassel hineingezogen hat.«
Er gab die Nummer von Maria Roselli ein – es war der einzige Name, unter dem er sie kannte – und lauschte dem Rufzeichen ihres Telefons.
»Noch immer nichts.« Er drückte auf die END-Taste. »Aber ich mache mal schnell einen kleinen Fußmarsch rüber zum Beekman Place.« Zehn Blocks weit; lange würde er nicht brauchen. »Vielleicht ist sie im Haus und geht nur nicht ans Telefon.«
Jack hatte Gia berichtet, er sei von einer Mutter engagiert worden, um ihren Sohn bei den Dormentalisten zu suchen. Es war immer seine Praxis gewesen, niemals Namen zu nennen. Nicht einmal ihr gegenüber. Gia hatte dafür Verständnis. Trotzdem konnte er sich über Jamie Grant mit ihr unterhalten, weil streng genommen nicht sie es war, die ihn engagiert hatte.
Aber Namen waren nicht alles, was er vor Gia geheim hielt. Er sprach niemals über Einzelheiten, von denen er wusste, dass sie sie beunruhigen würden.
Wie zum Beispiel das Stück von Anyas Haut. Das war einfach ein wenig zu bizarr, um sie damit zu konfrontieren.
Er trug es im Augenblick zusammengefaltet in einer Jackentasche bei sich. Falls er doch endlich der Lady, die sich ihm als Maria Roselli vorgestellt hatte, gegenüberstehen sollte, könnte sie durch den Anblick dieses »Souvenirs« vielleicht derart geschockt werden, dass sie einige seiner Fragen beantwortete.
»Ich bin bald wieder zurück.«
»Sei vorsichtig.«
»Ich wurde schon vorsichtig geboren.«
Gia verdrehte die Augen, konnte aber ein belustigtes Lächeln nicht unterdrücken. »Du bist unmööööglich!«
2
Esteban schüttelte den Kopf. »Sie ist einkaufen.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Jack.
Die beiden standen in der weißen Marmorlobby, die Jack schon kannte. Viel zu gut kannte.
»Ich habe sie selbst in ein Taxi gesetzt. Mrs. Roselli geht jeden Samstagvormittag einkaufen. Sie und Benno.«
»Sie nimmt den großen Hund zum Einkaufen mit?«
Esteban lächelte. »Benno begleitet Mrs. Roselli überallhin.«
»Und Sie haben ihr meine Nachricht übermittelt – dass sie mich anrufen soll?«
»Natürlich.« Der Portier verzog beleidigt das Gesicht. »Ich habe es ihr nicht nur bestellt, sondern sogar aufgeschrieben und ihr den Zettel gegeben.«
»Okay, dann versuchen wir es noch einmal. Und bestellen Sie ihr diesmal, ich besäße etwas, das sie unbedingt sehen muss.«
Esteban nickte. »Etwas, das sie sich ansehen muss… ich werde es ihr ausrichten.«
Jack verließ das Haus und schlug die entgegengesetzte Richtung zur City ein. Seine
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