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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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XW wurde nur den wenigen Nulls angeboten, die als einer Errettung würdig betrachtet wurden. Sie könnten den VF-Status erreichen, ohne die FL ersteigen zu müssen, und wären bereit, hocherhobenen Hauptes auf den Zeitpunkt der GF zu warten.
    Jeder Null, der im Laufe der Jahre auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht worden war, hatte die Chance bereitwillig ergriffen.
    Stets war Jensen der Überbringer der guten Nachricht. Dem oder der ausgewählten Null wurden die Einzelheiten des XW-Prozesses nicht näher erklärt, sondern der oder die Betreffende erfuhr nur, dass sie zwecks Wahrnehmung einer speziellen missionarischen Aufgabe einen geheimen Ort aufsuchen müssten und für unbestimmte Zeit unerreichbar seien.
    Die Mitglieder der Religion, die Luther erfunden hatte, überraschten ihn immer wieder. Eine erstaunlich hohe Anzahl von XW-Nulls kletterten bereitwillig in den Zylinder und ließen sich darin festbinden, als unternähmen sie eine Karussellfahrt in einem Vergnügungspark. Natürlich nicht alle. Diejenigen, die kalte Füße bekamen, wenn der letzte Moment herannahte, mussten betäubt werden, ehe sie ihren Platz in der Gussform einnahmen.
    Jamie Grant hätte die Ehre, die erste Nicht-Dormentalistin zu sein, die ihr Leben für die Sache hingäbe, seit Luther das Opus Omega unter seine Fittiche genommen hatte. Allerdings wollte er nicht, dass dieser Umstand den Mitgliedern des HR bekannt würde. Er wollte nicht von ihren Fragen belästigt werden oder miterleben müssen, dass sie anfingen ihn zu durchschauen.
    »Ich glaube, es wird Zeit«, sagte er zu Jensen. Mit einem Kopfnicken deutete er auf Bill Blagden, den Inhaber der Firma. »Ich hoffe, Bill hat daran gedacht, ausreichend Trocknungsbeschleuniger hinzuzufügen.
    Hier drin ist es verdammt kalt.«
    »Alles wurde wunschgemäß erledigt. Er sagte mir, er habe genug Kalziumchlorid hineingemischt, um die Aushärtungsperiode um zwei Drittel zu verkürzen.«
    »Hervorragend. Fangen wir endlich an. Aber diesmal möchte ich den Hebel bedienen.«
    »Gibt es dafür einen besonderen Grund? Wie Sie wissen nimmt Bill die Bedienung des Hebels als seine Pflicht sehr ernst.«
    »Ich weiß. Aber diese Frau hat die Kirche in übelster schriftlicher Form beleidigt – sie nennt uns ständig ›Demenzizisten‹, wie Sie wissen – und wollte alles vernichten, wofür wir gearbeitet haben. Jahrzehnte ständiger Mühe und Entbehrungen wären null und nichtig gewesen, wenn ihr gestattet worden wäre, mit dem an die Öffentlichkeit zu gehen, was Sie erfahren hat. Sie war der Dorn in meinem Fleisch, seit sie zum ersten Mal mit ihrer Erscheinung das Tor des Tempels verdunkelte. Daher fordere ich für mich die Ehre, diese gefährliche MN eigenhändig ihrer Bestimmung zu übergeben.«
    Jensen nickte. »Ich werde Bill Bescheid sagen.«
    Luther hatte sich bemüht, Jamie Grants Hasstiraden nicht zu persönlich zu nehmen. Eigentlich brauchte er nicht unbedingt den Hebel zu betätigen.
    Genauso gut konnte er Blagden sein übliches Vergnügen lassen. Trotz allem war es allein wichtig zu wissen, dass diese Schlampe nie mehr ein kritisches Wort über die Kirche schreiben oder auch nur äußern würde. Das hätte ihm schon genügen sollen.
    Aber es genügte ihm nicht.

20
    Jamie hatte über sich ein Geräusch gehört, als ein Schatten auf sie fiel. Sie reckte den Hals und sah, dass sich eine große Rutsche über die Öffnung der Röhre geschoben hatte. Sie schrie in ihren Knebel und zog den Kopf zwischen die Schultern, als sie gewahrte, dass dickflüssiger, nasser grauer Beton auf sie herabrutschte.
    Der klebrige, klumpige Strom verfehlte sie nur um wenige Zentimeter und klatschte und plätscherte stattdessen gegen die Innenwand der Röhre, ehe er weiter auf ihren Grund rutschte.
    Als sie mit ansehen musste, wie sich die Masse unter ihren Füßen sammelte und zu steigen begann wie ein Hochwasser nach einem Dammbruch, wusste sie, dass sie nur noch wenige Sekunden zu leben hatte. Ein Teil ihrer Persönlichkeit hatte das Unabwendbare hingenommen, doch ein anderer wollte nicht so einfach kapitulieren. Daher stemmte sie sich gegen die Stricke, die sie an die Armiereisen fesselten, versuchte, aus einer der Seilschlingen herauszuschlüpfen. Doch sie waren fachgerecht geknüpft worden …von jemandem, der genau wusste, was er tat … von jemandem, der so etwas schon mal gemacht hatte …sogar öfter als nur einmal …
    Gehetzt blickte sie sich um. Auf beiden Seiten fand sie eine vertikal verlaufende

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