Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
würde er sich diesmal an Jensen hängen. Wenn jemand wusste, wo Jamie war, und wenn irgendwer Jack dorthin führen könnte, dann war es der GP.
Er erreichte seinen Wagen, stieg ein und wartete in der Dunkelheit.
Samstag
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1
»Jack, würdest du dich bitte hinsetzen«, sagte Gia.
»Du machst mich nervös.«
»Tut mir Leid.« Jack zwang sich, auf der Kante eines Stuhls an ihrem Küchentisch Platz zu nehmen.
»Nimm ein Donut. Du hast noch keins angerührt.«
Wenn es ihr Zeitplan erlaubte, schaute Jack sonntag- oder samstagmorgens gerne mit einem Karton Donuts bei Gia vorbei.
Er nahm eins mit braunem Zucker, außen knusprig, innen weich, und knabberte daran. Großen Hunger hatte er nicht.
»Siehst heute richtig gut aus, Mama«, sagte er zu Gia.
Und das tat sie wirklich. Sie hatte Farbe bekommen und schien wieder bei Kräften zu sein.
Sie lächelte. »Vielen Dank. Ich fühle mich auch besser. Mein Tank war viel eher leer, als ich erwartet hatte. Aber es sollte jetzt im gleichen Maße aufwärts gehen, wie meine Blutwerte sich verbessern.«
Er hörte Vicky lachen und sah hoch. Sie saß am anderen Ende des Tisches und las in einem Buch, das Jack ihr im vorangegangenen Monat gekauft hatte.
Das mit Zucker bestreute Buttercremedonut, das sie gerade verzehrt hatte – es war ihre Lieblingssorte –, hatte ihr einen schneeweißen Schnurrbart hinterlassen. Passenderweise las sie zum xten Mal Ogden Nashs Geschichte von Custard dem Drachen.
»Was ist so lustig, Vicks?«
»Hör mal«, antwortete Vicky und grinste ihn fröhlich an. »›Miau!‹, schrie Ink, und ›Ooh!‹ schrie Belinda, denn der Pirat am Fenster war ein Inda.‹« Sie lachte wieder. »Inda! Die Stelle gefällt mir!«
Vicky liebte Wortspiele, weshalb Nash genau das Richtige für sie war.
»Ich besorge dir die Fortsetzung. Sie handelt von Custard und einem bösen Ritter.«
»Noch ein Custard-Buch? Wann kaufst du es?«
»Sobald ich ein Exemplar finde.«
Während Vicky weiterlas, bemerkte Jack, dass Gia ihn aufmerksam beobachtete.
»Sie geistert dir durch den Kopf, nicht wahr?« Sie sagte es leise mit einem Seitenblick zum Tischende, wo Vicky saß. »Und ich meine nicht Miss Naseweis mit den großen Ohren.«
Jack hatte ihr von Jamie Grant erzählt.
»Ja. Ich habe nicht nur nicht die geringste Ahnung, wo sie geblieben sein könnte, sondern ich weiß noch nicht einmal, ob sie noch, hm, unter den Lebenden weilt.« Er schlug sich mit der Faust aufs Knie. »Ich hätte sie nicht in ihr Büro zurückkehren lassen dürfen.«
»Und wie hättest du sie davon abhalten wollen?
Sie ist eine erwachsene Frau, die das Recht hat, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Von allen Leuten ausgerechnet du …«
»Ich weiß, ich weiß. Es ist nur … ich kann nichts dafür, aber ich … ich fühle mich verantwortlich.«
Jack wusste, dass genau dazu nicht der geringste Anlass bestand. Was hätte er tun können? Sie entführen und gefesselt in seinen Kofferraum legen? Was vermutlich genau das war, was Jensen getan hatte.
Aber wenn er, Jack, ihm damit zuvorgekommen wäre, wäre Jamie Gram in diesem Augenblick ganz bestimmt unversehrt und in Sicherheit.
Gia sah ihn vorwurfsvoll an. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass du allem, was mit Gewalt zu tun hat oder besonders gefährlich ist, aus dem Weg gehen wolltest.«
»Diese Sache hat als Suche nach einer vermissten Person angefangen, und ich …«
»Vermisst?«, mischte sich Vicky ein. »Wer wird vermisst?«
»Ist schon okay«, sagte Jack. »Niemand, den du kennst. Und er ist gefunden worden.«
»O gut.« Sie kehrte wieder zu ihrem Buch zurück.
»Aber das Problem«, sagte Gia, und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, »ist, dass du eine vermisste Person gegen eine andere eingetauscht hast. Und möglicherweise gilt sie nicht nur als vermisst, sondern sie könnte … wie dieser arme Nachtwächter aus dem Zeitungsgebäude. Das nenne ich nicht gerade gefährliche Aufträge vermeiden.«
»So sollte sich die ganze Geschichte ja auch gar nicht entwickeln.« Er seufzte. »Zumindest ist diese Erpressungsgeschichte erledigt. Dort gab es nichts Gefährliches.«
Jemandem mit einer Kochplatte eins über den Schädel zu geben, entsprach ganz und gar nicht Jacks Definition von einem gemütlichen Auftrag, aber er entschied, diesen Punkt lieber nicht zu erwähnen.
Er unterdrückte ein Gähnen. In der vorangegangenen Nacht hatte er nicht allzu viel Schlaf bekommen.
Jensen zu
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