Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
erzwungene Untätigkeit erzeugte einen glühenden Klumpen in seinem Magen.
Nichts tat sich. Absolut nichts.
Vielleicht sollte er sich in sein Schicksal ergeben.
Auf Leerlauf schalten und den Tag mit Gia und Vicky verbringen und der Dinge harren, die da hoffentlich kommen würden. Aber er wusste, dass er eine denkbar schlechte Gesellschaft wäre, da sich seine Gedanken mit ganz anderen Dingen beschäftigten.
Er musste irgendetwas tun.
Vielleicht sollte er einen Ausflug machen. Nach Jersey, zum Beispiel. Zu einer Zementfirma, wo Beton in seltsame Gussformen gefüllt wurde.
Es war Samstag. Herbst. Der Betrieb hatte vielleicht gar nicht geöffnet.
Umso besser.
Er seufzte. Wahrscheinlich wäre es vergeudete Zeit. Sicherlich bei weitem nicht so unterhaltsam, wie dem Fettsack Cordova das Leben schwer zu machen. Jack wünschte sich fast, die Erpressungsgeschichte nicht so schnell und glatt abgeschlossen zu haben.
3
»Schwester Maggie?«
»Nein, hier ist Schwester Agnes. Schwester Margaret Mary ist im Augenblick nicht zu sprechen.
Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Oh, hallo, Schwester. Ich bin Maggies Cousin.
Ich wollte sie wegen Onkel Mike anrufen.«
»Ich hoffe, Sie haben keine schlimmen Neuigkeiten.«
»Nun ja, besonders gut sind sie nicht. Wissen Sie, wann sie wieder zurück ist?«
»Sie arbeitet zur Zeit in der Suppenküche der Kirche. Sie wird nach dem Mittagessen wieder hier sein.
Ich kann Ihnen die Nummer geben, wenn Sie sie dort anrufen wollen. «
»Nein, nein, das ist nicht nötig. Sagen Sie ihr bitte nicht, dass ich angerufen habe. Sie wissen ja, wie sie ist. Sie würde sich nur Sorgen machen. Ich versuche später noch mal, sie zu erwischen.«
Richie Cordova legte den Hörer auf.
»Jawohl«, murmelte er. »Und wie ich sie erwischen werde.«
4
Jack parkte seinen gemieteten Buick an derselben Stelle wie in der vorangegangenen Nacht, erkennbar durch zerdrücktes Unterholz zwischen den beiden Bäumen. In der Dunkelheit ein idealer Platz, aber bei Tag ziemlich auffällig.
Nun ja, na und? Er hatte sich umgeschaut und keine bessere Stelle gefunden, also müsste er sich damit zufrieden geben. Dass er im Zusammenhang mit Jamie Grant keinen Millimeter weiterkam, machte ihn reizbar und leichtsinnig.
Die Nachmittagssonne verblasste hinter einer niedrigen Wolkenschicht, während Jack die Mündung der Zufahrt zu Blagden & Sons erreichte. Er blickte hinunter auf die Fabrik und ihr sandiges, kahles Gelände, das bis auf ein paar vereinzelte verkrüppelte Büsche und Ansammlungen des allgegenwärtigen und anspruchslosen Götterbaums völlig frei von jeglicher Vegetation war.
Die gesamte Anlage wirkte noch verlassener als in der vorangegangenen Nacht. Nirgendwo war ein Auto zu sehen. Offenbar pflegte man bei Blagden & Sons arbeitsfreie Wochenenden – zumindest an diesem Samstag.
Da er sich sagte, dass es am besten sei, sich so kurze Zeit wie möglich im Freien aufzuhalten, eilte Jack in einem leichten Trab die steile Zufahrt hinab und verfiel in ein normales Schritttempo, als er zu der Flotte stummer, untätiger Trucks gelangte.
Wachsam schlich er zwischen ihnen hindurch. Die Tatsache, dass das Gelände völlig verlassen erschien, bedeutete nicht, dass es tatsächlich auch so war.
Er kam zu dem hohen Gebäude und fand sein Fenster mit dem sauberen Fleck auf der Scheibe. Er blickte in den Raum dahinter. Das durch die Oberlichter eindringende matte Licht erhellte eine Szenerie, die sich seit vorangegangener Nacht erheblich verändert hatte. Die hohe Stahlröhre war verschwunden und durch einen Sattelschlepper mit Seilwinde ersetzt worden. Eine große Betonsäule, die mit den bekannten eckigen Symbolen versehen war, lag auf der Ladefläche. Gesichert wurde sie durch Ketten und Gurte.
Das war das Ding, das sie in der letzten Nacht gegossen hatten. Dies war also eine der Säulen, die Luther Brady an den verschiedensten Orten überall auf der Welt vergrub. War er eigentlich ein Spinner? Im Grunde war es doch nicht mehr als ein Klotz aus Beton, mit seltsamen Ornamenten verziert.
Doch Jack wusste, dass mehr dahinter stecken musste. Brady musste glauben, dass es Teil eines großen Plans war, ein Schritt hin zu einem bedeutenden Höhepunkt. Warum sonst hatte er all die Mühen und Kosten auf sich genommen, diesen großen beleuchteten Globus in der geheimen Kammer neben seinem Büro aufzustellen?
Jack musste sich diese seltsamen Symbole auf der Säule unbedingt genauer anschauen.
Er ging um die Gebäudeecke
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