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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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Naht. Dieser Zylinder bestand nicht aus einem einzigen Stück, sondern tatsächlich waren es zwei gleiche Zylinderhälften, die zusammengefügt worden waren. Wenn sie es schaffte, den Rand einer dieser Hälften an der Naht nach außen zu drücken, sie nur ein wenig zu verbiegen, auszuheulen, dann würde der hereinfließende Beton vielleicht an dieser Stelle hinaussickern. Und vielleicht würde das zunehmende Gewicht die Öffnung nach und nach vergrößern. Vielleicht sogar die Naht weiter aufklaffen lassen, bis der Beton vollständig hinausfloss, anstatt sich in der Röhre zu sammeln und in ihr aufzusteigen.
    Sie streckte die Arme aus, so weit sie konnte, warf sich mit ihrem ganzen Gewicht in den Schlingen um ihre Brust hin und her und näherte ihre Finger millimeterweise der Naht zwischen den Röhrenhälften.
    Der Beton schwappte über ihre Füße. Er war seltsam warm und fühlte sich fast angenehm an.
    Sie bäumte sich noch heftiger auf. Irgendwo rutschte ein Knoten an einem der Armiereisen entlang. Nicht sehr weit, aber doch weit genug, um die Trennlinie auf beiden Seiten zu berühren. Ihre linke Hand war noch immer hochempfindlich gegen jede Berührung. Aber trotz der Schmerzen übte sie damit einen größtmöglichen Druck aus und konzentrierte jeden noch vorhandenen Rest an Energie und Willenskraft auf diesen Versuch.
    Der warme Beton stieg bis zu ihren Oberschenkeln, erreichte ihre Taille.
    Sie stöhnte hinter ihrem Knebel auf, als der Stumpf ihres linken kleinen Fingers wieder zu bluten begann. Sie ignorierte den Schmerz und drückte abwechselnd nach rechts, dann nach links – und der dünne Stahl der Zylinderhülle gab nach! An einer Stelle auf der rechten Seite wölbte er sich nach draußen und ließ einen matten Lichtstrahl herein.
    Der Beton liebkoste jetzt ihre nackten Brüste und kroch weiter hoch zu ihrem Hals.
    Wehr dich! Drück so fest du kannst!
    Jamie drückte noch immer voller Verzweiflung auf die kleine Beule mit dem schmalen Spalt daneben, als die klumpige Flut träge ihr Kinn umspülte, dann ihren Kopf umwogte, ihre Nasenlöcher ausfüllte und ihre Augen verschloss.

21
    Es passierte nicht allzu viel Interessantes, zumindest konnte Jack nichts dergleichen beobachten. Brady und Jensen hatten in einiger Distanz ein kurzes persönliches Tête-à-tête, dann kehrten sie zu den anderen vier zurück. Eine kurze Diskussion – eher eine Art Streitgespräch – und dann ging Brady zu einer Wand hinüber und zog an einem Hebel. Nur wenige Sekunden später floss Zement durch die Rutsche und ergoss sich in die Röhre.
    Nein, kein Zement – Beton: Ein Landschaftsgärtner, bei dem Jack in jungen Jahren mal gearbeitet hatte, pflegte ihn immer zu verbessern, wenn er diesen Fehler machte: Zement war nur ein Teil des Betons, nämlich das Bindemittel. Wenn man dem Zement Sand und Kies hinzufügte, dann erst hatte man Beton.
    Es sah so aus, als wäre die Röhre nicht ganz dicht.
    Jack entdeckte einen dünnen Strom grauer, zäher Flüssigkeit durch eine der Nähte nach draußen sikkern. Es erinnerte ihn an Gehirnmasse, die durch eine Kopfwunde austritt. Aber der Strom nahm nicht zu.
    Und schon bald versiegte er ganz.
    Von Jamie Grant war noch immer nichts zu sehen.
    Während jeder in der Halle mit der Herstellung der Säule beschäftigt war, ging Jack zurück zu den Wagen. Er leuchtete mit seiner Kugelschreiberlampe in jedes Fahrzeug, vorne und hinten – sie waren ausnahmslos leer – und versuchte dann sein Glück an den Türen. Jensens Town Car und der Infinity waren nicht verschlossen. Er ließ die Kofferraumdeckel beider Wagen aufspringen, aber auch dort fand er Jamie nicht.
    Er klopfte mit der Faust auf Bradys Mercedes und den Saab und sagte: »Jamie? Hier ist Jack. Wenn Sie da drin sind, dann treten Sie um sich, machen Sie irgendein Geräusch.«
    Kein Laut.
    Jamie konnte auch irgendwo in der Fabrik sein, doch das bezweifelte Jack. Es sah aus, als sei der Laden ständig in Betrieb. Sie war schon den ganzen Tag verschwunden, und er konnte sich nicht vorstellen, dass sie sie hier versteckt hatten. Das Risiko, dass jemand sie sehen und erkennen würde, wäre viel zu groß. Ihr Gesicht wurde in jeder Nachrichtensendung gezeigt.
    Nein, sie hatten sie irgendwo anders hingebracht, an irgendeinen einsamen Ort.
    Er hoffte nur, dass sie sie nicht verletzt oder misshandelt hatten.
    Er ließ das Firmengelände hinter sich, stieg den Berg hinauf und kehrte zu seinem Wagen zurück.
    Wenn die Dormentalisten aufbrächen,

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