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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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ein ölverschmiertes Paar unter der Theke hervor und reichte es seinem Freund.
    »Möchtest du etwa auch Öl?«
    »Nein. Ich will die Pistole nur gründlich abwischen. Sie soll frei von unseren Fingerabdrücken sein.«
    »Das will ich meinen.«
    Er zog sich die Handschuhe über und polierte damit die glänzenden Flächen und Kanten und die Griffschalen aus brasilianischem Nussbaum. Dann löste er den Arretierhebel, drehte die Kammer und zog den Schlitten in einem Stück vom Rahmen. Er wischte den Lauf und die Unterseite des Schlittens ab.
    »Sie ist gebraucht«, sagte Abe, »aber bestens gepflegt.«
    »Das sehe ich. Gebraucht ist ohnehin besser als neu. Ich wollte mich nur vergewissern, dass sich auf dem Schlitten keine Seriennummer befindet.«
    »Bei einer Beretta steht die Seriennummer immer nur auf dem Rahmen.«
    »Großartig.« Er setzte die Schlittenkonstruktion wieder ein, dann zog er das leere Magazin aus dem Griff. »Hast du diese Hydra-Shocks?«
    Wieder verschwand Abes Hand unter der Theke und kehrte diesmal mit zwei Kartons 9mm-Patronen zurück, jede mit der vertrauten roten Aufschrift Federal auf dem Deckel.
    »Federal Classics, wie gewünscht. Ladungsmäßig sind es Einsvierundzwanziger und Einssiebenundvierziger.«
    »Die Einsvierundzwanziger müssten eigentlich ausreichen.«
    Er hatte die Absicht, dicht vor seinem Ziel zu stehen und die Angelegenheit, wenn er den Abzug betätigte, sehr persönlich zu gestalten. Daher zog er eine niedrigere Mündungsgeschwindigkeit vor. Jack öffnete den Karton und holte zehn Patronen heraus. Er polierte jede einzelne sorgfältig mit seinen behandschuhten Fingern, ehe er sie ins Magazin einsetzte.
    »Rechnest du mit einem CSI-Team?«
    »Aber klar.«
    »Und du willst mir nichts darüber erzählen?«
    »Wenn ich die Sache hinter mich gebracht habe, erfährst du jedes noch so winzige Detail von mir.«
    »Auch was es mit deinen seltsamen Klamotten auf sich hat?«
    »Alles.«
    »Dann muss ich mich also bis dahin gedulden?«
    »Da bist du nicht der Einzige«, sagte Jack. »Das kannst du mir glauben.«

11
    Auf dem Rückweg zu seinem Apartment stellte Jack fest, dass er gerade noch genug Zeit hatte, um der falschen Mama Roselli einen Besuch abzustatten. Er wählte ihre Nummer auf seinem Mobiltelefon.
    Eine matte, krächzende Stimme meldete sich.
    »Hallo?«
    »Mrs. Roselli? Hier ist Jack. Ich war gestern in Ihrem Haus, musste aber leider erfahren, dass Sie sich nicht wohlfühlen. Sind Sie wieder okay?«
    »Es geht mir besser, danke.«
    »Ich dachte gerade, ob ich nicht kurz zu Ihnen kommen soll, um Sie auf den neuesten Stand zu bringen. Ich habe Johnny gefunden und …«
    »Hat das nicht Zeit bis morgen? Ich glaube, ich fühle mich noch nicht gut genug, um Gesellschaft ertragen zu können.«
    Ja, es konnte bis morgen warten, obwohl Jack es lieber gesehen hätte, wenn seine Fragen schon an diesem Abend beantwortet worden wären. Aber wenn sie sich so schlecht fühlte, wie sie klang, dann war es sinnvoll, ihr Zeit zu lassen, damit sie sich erholen konnte. Und wenn sie nur so tat als ob, dann hatte sie sich dafür einen Oscar verdient.
    »Also bis morgen. Ich käme gegen Mittag zu Ihnen, okay?«
    »Ich werde da sein.«

12
    Sie parkten östlich der Lexington Avenue, wo Jack am Freitagabend gestanden hatte. Cordova hatte darauf bestanden, dass sie seinen alten, stinkenden Jeep Laredo nahmen. Als Begründung gab er an, dass seine gesamte Ausrüstung im Heck untergebracht war, außerdem würde sich der Vierradantrieb vielleicht noch als nützlich erweisen.
    Daher hatte Jack seinen Mietwagen zwei Blocks entfernt von Cordovas Haus in Williamsbridge geparkt und war mit dem Taxi zur Tremont Avenue gekommen. Dort hatten sie sich vor Cordovas Büro auf der Straße getroffen und waren gemeinsam in die Innenstadt gefahren.
    »Weshalb die Handschuhe?«, fragte Cordova. »So kalt ist es doch gar nicht.«
    Jack blickte auf seine Hände, die in engen Autohandschuhen aus schwarzem Leder steckten. »Meine Finger sind sehr empfindlich.«
    Cordova kicherte. »Warum überrascht mich das nicht?«
    »Wie bitte?«
    »Vergessen Sie’s.«
    Wahrscheinlich hielt er das für besonders spaßig.
    Ein echter Komiker.
    Jack betrachtete verstohlen seinen fetten Körper, das fette Gesicht mit den fetten Wangen, seine fetten Hände auf dem Lenkrad und fragte sich, ob dies derselbe Wagen war, mit dem er Schwester Maggie entführt hatte.
    Es wäre so einfach, hinüberzugreifen und seine fette Kehle zu packen und

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