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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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sie das Haus verlassen hatte. Es tat gut zu wissen, dass die City immer noch existierte. Sie roch sogar gut. Ein leichter Herbstwind vertrieb die Abgase der vorbeifahrenden Pkws und Lastwagen. Und was am erstaunlichsten war: Der Verkehr floss ungehindert.
    Sie wollte einen Spaziergang im Park machen und sogar ein paar Blocks weit in Richtung Innenstadt schlendern. Während sie darauf wartete, dass die Ampel umsprang, spürte sie, wie sich das Baby bewegte, und musste lächeln.
    Was für ein wundervolles Gefühl. Morgen hatte sie einen Termin für die nächste Ultraschalluntersuchung. Alles war in bester Ordnung, sie wusste es einfach.
    Schließlich zeigte die Ampel Grün. Sie machte einen Schritt vom Bürgersteig herunter, erstarrte jedoch, als sie ein wildes Hupen hörte. Sie sah sich um und bemerkte einen Lieferwagen, der über die Avenue auf sie zuraste. Gia hörte einen Schrei – ihren eigenen –, während sie kehrt- und einen Satz zurück auf den Bürgersteig machte. Einer der Reifen rollte über die Bordsteinkante nur wenige Zentimeter von ihren Fußspitzen entfernt. Der Außenspiegel streifte den Ärmel ihres Pullovers, während der Truck zur Seite schlingerte und ins Heck eines geparkten UPS-Lasters krachte.
    Die Welt schien einen oder zwei Herzschläge lang stillzustehen, als glitzernde Glassplitter durch die Luft wirbelten und das Sonnenlicht reflektierten, während sie auf den Unfallort herabregneten. Und dann erklangen Schreie des Entsetzens, während Menschen auf den Truck zurannten.
    Gia stand völlig gelähmt da, spürte den wilden Schlag ihres Herzens und sah zu, wie Passanten dem geschockten und blutenden Fahrer aus dem Wagen halfen. Sie blickte auf die Stelle, wo sie gerade noch gestanden hatte, und erkannte voller Schrecken, dass wenn sie sich nicht gerührt hätte, der Lkw sie frontal erwischt hätte. Bei dem Tempo, mit dem der Wagen unterwegs gewesen war, hätten weder sie noch das Baby auch nur die geringste Überlebenschance gehabt.
    Sie drehte sich um und sah den Fahrer quer über die Fiftyeighth auf sich zuwanken. Blut strömte aus einer Stirnwunde über sein Gesicht.
    »Lady, es tut mir so Leid«, sagte er in gebrochenem Englisch – dem Akzent nach wahrscheinlich ein Osteuropäer. »Die Bremsen, sie haben nicht funktioniert … die Lenkung ging auch nicht mehr. Ich bin so froh, dass Ihnen nichts passiert ist.«
    Unfähig, einen Laut hervorzubringen, konnte Gia nur mit einem Kopfnicken reagieren. Zuerst die Beinahe-Fehlgeburt und jetzt dies. Wenn sie es nicht besser wüsste, könnte sie geradezu auf die Idee kommen, irgendjemand da oben wolle nicht, dass ihr Baby das Licht der Welt erblickte.

10
    Luther Brady saß an seinem Schreibtisch und studierte den Computerausdruck, während TB Cruz abwartend vor dem Schreibtisch stand. Cruz sah verständlicherweise erschöpft aus. Er war die ganze Nacht auf den Beinen gewesen und hatte außerdem seinen Boss verloren.
    »Den Fahrstuhl-Daten nach ist dieser John Roselli in den einundzwanzigsten Stock hinaufgefahren und sonst nirgendwo gewesen.«
    »Ja, Sir. Zumindest nicht mit dem Fahrstuhl. Als Nächster hat GP Jensen ihn benutzt.«
    Aus dem Ausdruck ging hervor, dass der Fahrstuhl ein zweites Mal in den einundzwanzigsten Stock hochgefahren war. Danach wurde er wieder zum einundzwanzigsten nach oben gerufen und war dann in die Lobby hinuntergefahren.
    »Und diesmal?« Er tippte auf das Papier.
    »Das war wieder Roselli, Sir. Er ist auf dem Videoband. Aber mit Roselli und den Bändern muss irgendetwas Seltsames los gewesen sein.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun …«
    »Verzeihen Sie?«
    Luther blickte auf und sah seine Sekretärin in der Türöffnung stehen.
    »Ja, Vida?«
    »Ich wurde eben von unten angerufen. Die Polizei ist wieder im Haus und möchte Sie sprechen.«
    Luther rieb sich die Augen und warf dann einen Blick auf die Uhr. Erst zehn. Wann wäre dieser Vormittag nur endlich zu Ende?
    »Erklären Sie den Beamten, ich hätte meine Erklärung bereits abgegeben und habe dem nichts hinzuzufügen.«
    »Sie sagen, sie seien im Zusammenhang mit den Ermittlungen in einem Mordfall hier.«
    »Mord?« Nahmen sie etwa an, Jensen sei ermordet worden? »Na schön. Schicken Sie sie rauf.«
    Er entließ Cruz mit einer Handbewegung, dann lehnte er sich in seinem Schreibtischsessel zurück und drehte ihn zur Fensterfront, hinter der der Morgenhimmel erstrahlte. Jensen ermordet … Luther erinnerte sich an seine erste Reaktion, als er die Schreckensnachricht

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