Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
antwortete:
»Nein.«
Keine Reaktion von Mr. Maus.
Überlistet, dachte er. Eine ganze Reihe Leute schauten sich dank ihm die Radieschen von unten an.
Irgendwie, wahrscheinlich mit einem Fußschalter, löste Aveline im Mäusekäfig einen elektrischen Impuls aus. Eine verdammt wirkungsvolle Methode, ein potentielles neues Mitglied durcheinander zu bringen.
Ein unschuldiges Tier mittels einer Unwahrheit zu quälen, hatte eine enorme psychologische Wirkung.
»Sind Sie heterosexuell?«, fragte Aveline nun.
»Ja.«
Mr. Maus blieb in seiner Ecke hocken.
»Haben Sie jemals jemanden vergewaltigt?«
Eine weitere Frage, die er aufrichtig beantworten konnte. »Niemals.«
Das schrille Quieken von Mr. Maus war nun für ihn das Zeichen, diesem Humbug ein Ende zu setzen.
Jetzt war ein Wutanfall an der Zeit.
Indem er die Stange losließ, schoss Jack von seinem Platz hoch und trommelte mit den Fäusten auf den Tisch.
»Nein!«, brüllte er. »Unmöglich! Nein, nein, nein!
So etwas könnte ich keinem antun! Niemals!«
Aveline wurde blass. »Beruhigen Sie sich, Jack.
Wie ich schon sagte, wahrscheinlich ist es etwas aus einem früheren Leben …«
Er schlug noch heftiger auf den Tisch. »Davon will ich nichts hören! Ich will kein Xelton, das an so etwas beteiligt war. Sie irren sich! Es stimmt nicht!
Nein, nein, nein!«
Mit einem lauten Knall schwang die Tür auf. Zwei Männer in roten Uniformen und mit rasierten Schädeln stürmten herein.
Der Größere der beiden packte Jacks Arm und sagte:
»Kommen Sie mit. Und machen Sie keinen Ärger.«
»Wer sind Sie?«, fragte Jack und bäumte sich auf.
»Tempel-Paladine«, antwortete Aveline für die Männer. »Sie müssen mit ihnen gehen.«
»Wohin?«
»Der Große Paladin will Sie sehen«, sagte der Kleinere.
Aveline bekam große Augen. »Der GP persönlich?
Bei Noomri!«
»Ja«, bestätigte der Größere. »Er beobachtet Sie schon, seit Sie heute Morgen den Tempel betreten haben.«
Genau wie Jack es erwartet hatte. Er ließ sich ohne weitere Gegenwehr abführen.
4
»Mein Name ist Jensen«, sagte der große schwarze Mann, während er sich vor Jack aufbaute. Jack glaubte in seiner dröhnenden Stimme, die an einen dahindonnernden U-Bahn-Zug erinnerte, einen afrikanischen Akzent wahrnehmen zu können. »Und wie lautet Ihrer?«
Die beiden TPs hatten Jack in den dritten Stock gebracht, in dem das Sicherheits- und Wachpersonal des Tempels zu residieren schien, und ihn in einem kleinen fensterlosen Raum auf einen Stuhl gesetzt.
Dort hatten sie ihn zehn Minuten lang warten lassen, wahrscheinlich um seine Unsicherheit und seine Angst zu steigern. Jack tat ihnen den Gefallen, indem er den Blick nervös herumirren ließ, seine Hände knetete und sich alle Mühe gab, der Rolle als Hauskatze, die sich in einen Hundezwinger verirrt hatte, gerecht zu werden.
Schließlich schob sich dieser riesige schwarze Kerl, neben dem sich Michael Clark Duncan geradezu mickrig ausnahm – verdammt, er sah aus, als hätte er Michael Clark Duncan gerade zum Frühstück gehabt –, wie eine Abrissbirne durch die Tür und blieb einen Schritt vor Jack stehen. An diesem Muskelberg war kein Gramm Fett. Das Licht der Neonröhren wurde von dem kahlen Dach eines Schädels reflektiert, der die Maße eines offiziellen NBA-Basketballs aufwies. Seine schwarze Uniform hätte auch als Tagesdecke eines Kingsize-Bettes dienen können.
Ziemlich einschüchternd, dachte Jack. Falls man sich von so etwas leicht beeindrucken ließ.
Er setzte zu einer gestammelten Antwort an: »Ichichich bin …«
»Erzählen Sie mir bloß nicht, Sie seien Jack Farrell. Wir haben Sie nämlich routinemäßig überprüft und festgestellt, dass es unter der Adresse, die Sie angegeben haben, gar keinen Jack Farrell gibt. Mehr noch, dort existiert noch nicht einmal ein Haus.«
»Nana gut«, sagte Jack. »Mein richtiger Name lautet …«
»Mir ist egal, wie Ihr richtiger Name lautet. Ich will nur wissen, was Sie im Schilde führen. Was haben Sie vor? Sie arbeiten doch für dieses Käseblättchen, The Light, nicht wahr?«
»Nein, ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie reden. Ich bin …«
»Warum kommen Sie dann unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu uns? Wir dulden in unseren Tempeln keine Lügen – nur die Wahrheit.«
»Aber ich habe einen guten Grund, weshalb ich…«
»Ich will ihn gar nicht erfahren. Von diesem Augenblick an gelten Sie offiziell als UP, was bedeutet, dass Ihnen der Zutritt zu diesem und zu
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