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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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oder rief Hallo, als er hereinkam.
    »Sie sind für Ihre Freunde demnach ›Jack‹?«
    Er nickte. »Wenn Sie wollen, können Sie mich auch so nennen.«
    »Vielleicht, wenn wir Freunde werden.«
    Er lächelte und deutete auf einen der hinteren Tische. »Dort können wir uns unterhalten.«
    Sie stellte fest, dass er hier viel entspannter wirkte als in ihrem Büro. Fast wie eine völlig andere Person. Er hatte sich von angespannt zu locker und freundlich entwickelt. Vielleicht lag es an der Kleidung. Vorher hatte er ein Oberhemd samt Krawatte und ein Jackett getragen. Nun wirkte sein Outfit viel ungezwungener. Und er sah nicht übel aus. Ihr gefiel, wie gut seine Jeans und sein burgunderrotes Golfhemd zusammenpassten, und ihr gefiel auch das Spiel seiner Unterarmmuskeln, während er mit den Fingern geistesabwesend auf der Tischplatte trommelte.
    Kurz nachdem sie Platz genommen hatten – er mit dem Rücken zur Wand, sie mit dem Rücken zum Gastraum –, kam ein muskulöser kleiner Hispanier mit bleistiftdünnem Schnurrbart an ihren Tisch. Robertson stellte ihn als den Inhaber vor, der dem Laden seinen Namen gab. Er entfernte sich mit einer Bestellung, die aus Rolling Rock und einem Dewar’s mit Soda bestand.
    »Mir gefällt der Laden«, stellte sie fest. »Er hat Charakter.«
    Er nickte. »Ja. Aber nicht zu viel. Julio’s hat sich alle Mühe gegeben zu verhindern, dass das hier ein Yuppie-Treff wird.«
    Jamie ließ den Blick über die Gäste schweifen – vorwiegend Angehörige der Arbeiterklasse und ein paar vereinzelte Jungunternehmer.
    »So ganz erfolgreich scheint er nicht gewesen zu sein.«
    »Nun, er kann nicht verhindern, dass sie reinkommen, aber er tut nichts, um sie anzulocken. Irgendwie hat er es geschafft, das ursprüngliche Flair des Ladens zu erhalten.«
    »Was hat es mit diesen Läden überhaupt auf sich?«, philosophierte sie laut. »Ich meine mit Bars, Tavernen, Pubs. Weltreiche erblühen und gehen unter, Religionen kommen und gehen, Ideologien und politische Philosophien setzen sich durch und werden wieder verdrängt, aber die Kneipe, die Bar bleibt stets ein Fixstern am gesellschaftlichen Firmament der Menschen. Selbst wenn verkniffene, selbstgerechte Moralapostel versuchen, sie auszumerzen, stehen Kneipen immer wieder auf.«
    »Ähnlich wie bei der MW«, sagte er.
    »Hmm?«
    »So nennen wir Dormentalisten die Maulwurfsjagd.«
    Das verwirrte Jamie für einen kurzen Moment, dann erinnerte sie sich: Das war das Spiel, in dessen Verlauf man mit einer Keule auf Maulwurfsschädel aus Plastik einschlägt, die völlig wahllos aus Löchern auftauchen und wieder darin verschwinden, wenn man sie nicht trifft.
    Sie lachte. »Sogar genau wie bei der MW.«
    »Irgendwie praktisch, dass man dieses Spiel in so vielen Bars antreffen kann, finden Sie nicht?«
    Jamie lächelte und nickte. »Ich mag Sie, Robertson.«
    »Nennen Sie mich Jack.«
    »Okay, Jack.«
    Er schien jünger zu sein als sie, aber wer weiß, wie sich das entwickelte? Es gab viele Männer, die ältere Frauen bevorzugten. Sie fragte sich, ob er schon Pläne für den fortgeschrittenen Abend hatte.
    Julio brachte ihre Drinks. Sie stießen miteinander an.
    Jack sagte: »Prost.«
    »EDDT.«
    Jack hielt inne und grinste. »Der erste Drink des Tages?«
    »Hmhm.« Sie trank einen Schluck von ihrem Scotch – oh, schmeckte das gut – und sah ihn an.
    »Ich schließe aus Ihrer Vorliebe für Akronyme, dass Sie jetzt offiziell zu den Demenzizisten gehören.«
    »Offiziell bin ich ein EK. Ich nehme an, damit bin ich ein Mitglied.« Er trank einen Schluck Bier. »Was wissen Sie über Luther Brady?«
    »Den HHD und OW? Ich weiß, dass er 1971 die Indian University in Bloomington mit einem Buchhaltungsdiplom verlassen hat. Wie er mit den Demenzizisten in Berührung gekommen ist, das weiß ich nicht genau. Zu jener Zeit war dies bloß einer von vielen hedonistischen Kulten in Kalifornien, allerdings nicht besonders bekannt und mit nur wenig Zulauf. Aber plötzlich hat er eine straffe Organisation bekommen und ist auf dem Weg zu einer weltweiten Bewegung.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Ein Wirtschaftsprüfer aus Indiana, der sich mit einer kalifornischen Sekte zusammentut. Wie kommt es zu so etwas?«
    »Keine Ahnung. Aber ich bezweifle, dass der Demenzizismus heute noch existieren würde, ja, dass man sich auch nur an ihn erinnern könnte, wenn er nicht gewesen wäre. Der Kerl ist ein Organisationsgenie. Er hat die Zügel von Cooper Blascoe übernommen – hat ihm

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