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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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und das Abspielgerät übersetzt diese Zahlenfolgen wieder zurück.«
    Jack schüttelte staunend den Kopf. »Ich dachte immer …«
    Und dann wurde ihm bewusst, dass er eigentlich nie richtig darüber nachgedacht hatte. Er schob die CD in den dafür vorgesehenen Schlitz und drückte auf die PLAY-Taste. Mehr hatte er nicht wissen müssen. Bis jetzt.
    »Ich gebe dir mal ein paar gedrängte Informationen über CDs und CD-Rs. Beide haben eine einzige ununterbrochene spiralförmige Spur, etwa einen halben Mikron breit, die von innen nach außen zum Rand der Disk verläuft.«
    »Also entgegengesetzt zu einer Vinylschallplatte.«
    »Genau. Auf einer vollen CD ist diese Spur etwa sechs Kilometer lang. Auf einer kommerziellen CD  werden die Einsen und Nullen als Erhebungen und flache Stellen dargestellt: Die Erhebungen sind die Einsen, und die Lücken – also die flachen Stellen – sind die Nullen. Der Laserstrahl wird von den Erhebungen reflektiert und in eine Leseoptik gelenkt, die das Signal direkt zum Computer schickt, wenn es sich um Daten handelt, oder zu einem Digital-Analog-Wandler für Musik. All dies geschieht bei 450 Umdrehungen pro Minute.«
    »Donnerwetter. Wie kompliziert.«
    »Das so genannte Tracking würde die ganze Sache nur noch verwirrender machen, deshalb lassen wir das erst mal.«
    »Vielen Dank.«
    Russ lächelte. »So viel zur kommerziellen CD.  Die Selbstgebrannten CD-Rs verwenden eine etwas andere Technologie. Anstelle von Erhebungen und flachen Stellen benutzen sie einen stärkeren Laser und erhitzen Punkte auf einer speziellen Deckschicht im Plastikmaterial. Die Hitze verändert das Reflexverhalten der jeweiligen Punkte und schafft auf diese Art und Weise virtuelle Erhebungen.«
    »Was bedeutet das für mich?«
    »Nun, da du nicht willst, dass jemand etwas von deinem Eingriff bemerkt, scheiden zwei Methoden aus, nämlich Zerkratzen und in Säure tauchen. Daher sehe ich nur zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, ein X-Acto-Messer zu nehmen und damit das Loch in der Mitte zu vergrößern – nur ein wenig. So viel ist gar nicht nötig. Nur eine kleine Veränderung des Durchmessers bewirkt, dass die Disk bei 450 Umdrehungen pro Minute zu flattern beginnt, und dieses Flattern bringt das Lese- und Tracking-System regelrecht zum Absturz. Das bedeutet, dass der Laserstrahl die Erhebungen und glatten Stellen mehrerer Spuren gleichzeitig liest – sie sind schließlich nur anderthalb Mikron voneinander entfernt. Damit wird die optische Leseeinheit völlig durcheinander gebracht. Das Ergebnis ist, dass das, was am Ende herauskommt, völlig unverständlich ist.«
    Er machte mit seiner freien Hand eine dramatische Geste, während er mit der anderen nach seiner Bierflasche griff und sie leerte.
    »Aber die Daten sind trotzdem noch alle vorhanden, richtig?«, sagte Jack. »Wenn also jemand das Spindelloch wieder in Ordnung bringt, müssten die Daten wieder zu lesen sein.«
    »Wenn der Betreffende weiß, dass das Loch manipuliert wurde, und wenn der Betreffende es in seinen Urzustand zurückversetzen könnte. Beides ist äußerst – äußerst – unwahrscheinlich.«
    »Aber nicht unmöglich.«
    Russ seufzte. »Nein, nicht unmöglich.«
    »Welche andere Möglichkeit gibt es?«
    »Nimm eine Kochplatte mit und erhitze die Disk darauf, bis sie eine kleine Welle bekommt. Ein Millimeter reicht schon aus. Der Laserstrahl wird wer weiß wohin reflektiert und trifft höchstens zufällig mal auf die Optik.«
    »Aber was ist mit …?«
    »Ob die Welle beseitigt werden kann? Niemals.«
    Er nahm sich eine weitere Flasche Sam und bot sie Jack an, der jedoch mit einer Handbewegung ablehnte.
    »Bist du sicher?«
    Russ nickte heftig mit dem Kopf. »Einmal wellig, wird die Plastikscheibe nie mehr völlig glatt sein, die Spuren in der Beschichtung werden niemals wieder genau den gleichen Abstand voneinander haben.«
    Das gefiel Jack. So wünschte er es sich: simpel und wirkungsvoll.
    »Du hast hier nicht zufällig eine Kochplatte rumliegen?«

12
    Maggie stöhnte erleichtert in der dunklen Suppenküche auf, während sie das rot glühende Kruzifix von ihrem Oberschenkel wegnahm. Sie hatte angenommen, dass die Schmerzen mit jedem Brennvorgang leichter zu ertragen sein würden, aber diesmal war es am schlimmsten gewesen. Und die Erwartung der bevorstehenden Qualen, die den ganzen Tag angedauert hatte, war fast genauso schlimm gewesen wie die Schmerzen selbst.
    Jetzt waren es schon fünf Zeichen. Fehlten nur noch zwei. Ein weiteres

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