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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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die Position als nomineller Führer, aber ohne Macht und Einfluss, überlassen – und alle wichtigen Entscheidungen getroffen.«
    »Aber wer ist er?«
    Jamie zuckte die Achseln. Sie wusste, worauf er hinauswollte, aber sie konnte ihm nicht wesentlich weiterhelfen.
    »Ich wollte seine Eltern interviewen, aber sein Vater starb 1996 an einem Schlaganfall, und seine Mutter liegt mit Demenz in einem Pflegeheim. Ich habe versucht, ein paar andere Leute ausfindig zu machen, die ihn vielleicht vom College kannten, aber Sie wissen ja, wie groß die Klassen in diesen staatlichen Diplomfabriken sind. Ich traf zwei Leute, die als Wirtschaftsprüfer tätig sind und sich an ihn erinnern konnten, aber befreundet war er nicht mit ihnen. Ich glaube, er hatte überhaupt keine Freunde. Ich denke sogar, dass er noch immer keine hat. Seit mehr als dreißig Jahren ist diese so genannte Kirche sein Lebensmittelpunkt. Er isst, trinkt und schläft den Demenzizismus. Herrgott, er wohnt sogar dort.«
    »Wirklich? Wo? Im einundzwanzigsten Stock?«
    »Ja. Soweit ich gehört habe, hat er sich da oben recht nett eingerichtet.«
    Jack nickte. »Der Blick von dort ist atemberaubend.«
    Jamie starrte ihn an. »Sie waren oben?«
    Ein Lächeln. »Tja. Brady hat mich heute Morgen auf ein Schwätzchen dorthin eingeladen.«
    »Sie bewerben sich am Montag um die Mitgliedschaft und haben bereits am Dienstag ein Tête-à-tête mit dem OW? Trag ich eine Narrenkappe? Hab ich eine Geburtsurkunde mit dem Datum von gestern darauf? Für was für einen Trottel halten Sie mich?«
    »Für keinen. Ich habe es so eingerichtet, dass er mich für jemand anderen hält – jemanden, mit dem er gut Freund sein will.«
    »Wie wer? Und wie haben Sie …?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sorry. Geschäftsgeheimnis.«
    »Wenn das stimmt, dann sind Sie ein ganz erstaunlicher Teufelskerl.«
    Er drohte ihr spielerisch mit dem Finger. »Aber, aber. Keine Komplimente.« Ein weiterer Schluck Bier, dann: »Übrigens, wie viele EKs betreut Brady persönlich?«
    Jetzt musste Jamie lachen. »Luther Brady? Er soll sich mit dem Erweckungs-Tech herumschlagen?« Sie schüttelte den Kopf. »Da kann ich nur sagen: keinen.
    Wenn Sie ihn kennen gelernt haben, müssten Sie das eigentlich wissen.«
    Jack zuckte die Achseln. »Er hat mir angeboten, mich persönlich durch den Erweckungsprozess zu führen. Und zwar ab morgen.«
    Jamie spürte, wie der Zorn in ihr hochloderte.
    »Jetzt reicht’s. Sie hatten mich schon fast überzeugt mit Ihrer Geschichte, aber Sie hätten nicht weiterreden sollen.« Sie schnaubte. »So gut wie niemand unterhalb des Wächterrangs – vielleicht bis auf den Groß-Paladin – bekommt ihn auch nur halbwegs regelmäßig zu Gesicht. Daher ist die Vorstellung, dass er als Ihr ET fungieren soll …«
    Jamie gingen die Worte aus, als sie den gleichgültigen Gesichtsausdruck Jacks bemerkte. Es war ihm völlig egal, ob sie ihm glaubte oder nicht.
    War es denn tatsächlich möglich?
    John »Jack« Robertson war entweder der beste Undercover-Ermittler, den sie je kennen gelernt hatte, oder der größte Lügner.
    Er räusperte sich. »Was hat es mit dieser riesigen Kugel auf sich, die er in seinem Büro versteckt?«
    »Sie meinen den Globus?« Sie spürte, wie sich ihre Gesichtshaut spannte. »Wie vertraut sind Sie beide eigentlich miteinander?«
    »Nun, ich bin nicht gerade die Nummer eins auf seiner Kurzwahlliste, aber ich habe das Gefühl, dass er gerne die Nummer eins auf meiner wäre.«
    »Und er hat Ihnen den Globus gezeigt?«
    »Nein. Ich habe nur einen kurzen Blick darauf erhascht, als ich in sein Büro marschierte – ehe die Schiebetüren ihn weggesperrt haben. Dann ist es also tatsächlich ein Globus?«
    »Das hat man mir jedenfalls erzählt. Ich habe eine AD – das ist eine Ausgestoßene Dormentalistin – befragt, die beim Reinigungsdienst des Tempels gearbeitet hat. Sie hat den Globus einmal in Ruhe betrachten können, als Brady vergessen hatte, die Türen zu schließen. Sie erzählte, er sei etwa zweieinhalb Meter groß, mit allen Ozeanen und Kontinenten als Relief. Außerdem sei er übersät mit roten und weißen Glühbirnen und sei kreuz und quer mit Linien bemalt, die weder Längen- noch Breitengrade sein können. Sie dachte sich, Brady werde wollen, dass der Globus gesäubert wird – warum hätte er die Türen sonst offen lassen sollen? Daher begann sie, den Staub davon abzuwischen. Brady kam herein und bekam einen Tobsuchtsanfall. Er drückte auf einige Knöpfe

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