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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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auf?
    »Ich weiß! Glaubst du, ich weiß das nicht? Aber was sollte ich tun? Da ich eine Chance hatte, sie zu retten, musste ich sie doch nutzen!«
    »Du hättest erst zu mir kommen sollen!«
    »Das konnte ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass ich es hätte tun sollen. Frag mich nicht warum, ich konnte es einfach nicht.«
    Worum ging es? Was hatte sie getan?
    Tom befand sich jetzt in Höhe des Wohnzimmers. Er warf einen Blick hinein und sah das Mädchen auf dem Rand eines Sessels sitzen und mit den Beinen strampeln. Vicky achtete auf nichts anderes als auf den Fernseher und den mit Zucker bestreuten Donut, den sie verzehrte.
    »Na schön«, sagte Jack. »Lass sehen.«
    »Nein, ich – «
    »Bitte. Es geht nicht nur um dich und mich. Wir müssen auch an das Baby denken.«
    Gia sah aus, als würde sie sich weiterhin weigern, ihm zu zeigen, über was auch immer sie gerade sprachen, doch dann musste sie es sich anders überlegt haben. Denn ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und zog ihren Pullover so hoch, dass der bloße Rücken sichtbar wurde.
    Es verschlug Tom den Atem, und er spürte, wie seine Knie weich wurden, als er das schwarze Band erblickte, das quer über ihren Rücken verlief. Er musste sich am Türrahmen abstützen.
    Herrgott im Himmel, der Streifen umspannte ihren Körper schon mehr als zur Hälfte!
    Jack starrte das schwarze Mal an, dann ließ er den Kopf sinken. Gia zog den Pullover wieder herunter.
    Schlagartig dämmerte es Tom.
    Nein! Eine ohnehin schon furchtbare Situation hatte sich unendlich verschlimmert. Er konnte die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind verstehen, aber gab es da nicht auch Grenzen? Er hatte schon gehört, dass sich Mütter vor Automobile warfen, um ihre Kinder zu retten, aber das geschah immer aus einem plötzlichen Impuls heraus. Diese Aktion hingegen war überlegt und geplant erfolgt.
    Ursprünglich hatte ihre Tochter ins Große Unbekannte entführt werden sollen. Nun sollte Gia stattdessen dorthin geschickt werden.
    Es ergab keinen Sinn. So oder so würde sie ihre Tochter verlieren, aber auf diese Weise würde sie auch von Jack getrennt werden. Und natürlich von diesem prächtigen Stadthaus.
    »Da bleibt nur noch eins zu tun«, hörte er Jack sagen.
    Schnell trat er an die Anrichte, tauchte eine Hand in eine Kasserolle und kehrte zurück, eine Handfläche mit einer braunen Substanz beschmiert. Er hob Gias Pullover hoch und schob die Hand darunter. Gia reagierte, als hätte er sie mit Säure benetzt – sie krümmte den Rücken, ihre Augen weiteten sich und sie weinte.
    Was zum Teufel war da los?
    »Das wäre erledigt«, sagte Jack.
    Gia fuhr herum und schlug mit beiden Fäusten auf seine Brust.
    »Nein! Ich darf dich nicht verlieren! Nicht jetzt!«
    Jack hielt ihre Handgelenke fest. »Du hast doch wohl nicht ernsthaft angenommen, ich würde zulassen, dass dir so etwas zustößt, oder? Ihr drei seid mir wichtiger als alles andere auf dieser Erde!«
    »Dreh dich um! Ich will es sehen!«
    Jack gehorchte, hob sein Hemd hoch und enthüllte den Fleck. Gia schlang die Arme um ihn und schluchzte.
    Verblüfft und gebannt zugleich beobachtete Tom die beiden. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er selbst so etwas tun würde – noch nicht einmal für seine Kinder, geschweige denn für eine Frau. Vor allem nicht für die Frauen, die er geheiratet hatte. Er konnte keinen Vorteil darin erkennen. Und die Nachteile lagen ja auf der Hand und waren unannehmbar.
    Er unterdrücke ein Schaudern. An irgendeinen unbekannten Ort entführt zu werden, niemals wieder zurückzukehren … Die Vorstellung, ein solches Risiko einzugehen –sich freiwillig dafür zu entscheiden –, und das für jemand anderen, es überstieg seine Vorstellungskraft.
    Von welchem Planeten kamen die beiden?
    Da war wieder dieses Gefühl der Sehnsucht und des Neids, das er bereits bei B. B. King’s verspürt hatte. Ihre Hingabe aneinander … die Art und Weise, wie Jack keinen Lidschlag lang gezögert hatte, nicht für den Bruchteil einer Sekunde, sich zwischen Gia und die Lilitonga zu stellen. Er hatte es völlig reflexartig getan, ohne darüber nachzudenken.
    Unwillkürlich schüttelte Tom den Kopf. Unbegreiflich …
    Und dann dachte er an etwas anderes: Wer würde so etwas für ihn tun?
    Vicky hatte Gia, und Gia hatte Jack. Aber Tom fiel niemand ein, der auf diese Art und Weise für ihn eintreten würde.
    Diese Erkenntnis erschütterte ihn.
    Niemand … ich habe niemanden.
    Das gleiche eisige

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