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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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viel zu wenigen gemeinsamen Jahren erlebt hatten.
    Es blieb bei dem Versuch. Gia kam immer wieder auf ihr Baby zurück. Sie konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass Jack sein Kind niemals sehen und die Kleine auch nie ihren Vater kennen lernen würde. Jack versuchte sie ein wenig aufzuheitern, indem er sie korrigierte – seinen Vater –, und bestand darauf, dass das Baby ein Junge sei.
    Und dann kam das Klingeln.
    Gia erschrak. »Die Haustür? Wer kann das –?« Sie brach ab. »Es sei denn …«
    Jack hatte den gleichen Gedanken. »Tom? Unmöglich.«
    »Kannst du dir jemand anderen vorstellen, der um diese Uhrzeit draußen stehen könnte? Die Sonne ist noch nicht mal aufgegangen.«
    Jack musste passen. Er richtete sich auf und ging zur Tür.
    »Ich schick ihn weg.«
    Gia folgte ihm. »Sei nicht zu streng mit ihm.«
    »Na klar. Dabei ist er der Grund für das alles.«
    »Ich weiß. Trotzdem …«
    Jack öffnete die Tür, und tatsächlich, vor ihm stand Tom – mit einer kleinen Einkaufstasche.
    »Hallo, Jack … Gia. Ich – «
    »Das ist kein guter Zeitpunkt, Tom.«
    »Ich weiß. Ich meine, wie könnte es auch anders sein? Aber ich wollte nur ein paar Minuten mit euch zusammensitzen und euch ein paar Dinge erzählen, während wir uns einen Drink genehmigen.«
    »Ich habe keinen Durst.«
    »Jack, bitte. Nur zwei Minuten.«
    Er spürte Gias Hand auf seinem Rücken, während sie das Wort ergriff.
    »Ein paar Minuten, Jack. Die haben wir doch für ihn übrig.«
    Ihm lag eine heftige Ablehnung auf der Zunge, aber er verschluckte sie. Jetzt war nicht der Moment, um zu streiten. Außerdem war er viel zu müde für einen Disput. Er hatte in den letzten drei Tagen sicher nicht mehr als drei Stunden geschlafen.
    »Ein paar Minuten. Nicht mehr.«
    »Gut. Vielen Dank.« Tom kam herein. »Gia, dürfte ich Sie um ein paar Gläser bitten?«
    Jack runzelte ungehalten die Stirn. »Ich habe doch gesagt, dass ich nicht durstig bin.«
    Tom zog eine Flasche Scotch aus der Einkaufstasche und hielt sie hoch.
    »Das trinkt man nicht, weil man Durst hat. Das ist echter Old Pulteney Single Cask. Siebenunddreißig Jahre alt und eine von nur dreihundertvierundzwanzig Flaschen. Bitte leiste mir Gesellschaft, Jack.«
    »Ich hol die Gläser«, sagte Gia.
    Während sie ins Esszimmer ging, überlegte Jack. Obgleich er ja vorwiegend Bier trank, hatte er für guten Whiskey doch auch immer etwas übriggehabt. Und diese Partie war in Fässer gefüllt worden, noch ehe er geboren wurde. Er fragte sich, wie der Scotch schmecken mochte.
    Und wer wusste, wann er jemals wieder einen solchen Scotch angeboten bekäme?
    »Okay, aber nur einen.«
    »Das ist alles, worum ich dich bitte.«
    Gia kam mit zwei kleinen Kristallgläsern ins Wohnzimmer zurück.
    »Soll ich auch Eis holen?«
    Tom entkorkte die Flasche. »O nein. Etwas so Altes und Seltenes verdünnt man nicht.«
    Er schenkte zwei Finger breit in jedes Glas und reichte Jack eins.
    »Dich erwartet ein Erlebnis, Bruderherz.«
    Jack trank. Die Flüssigkeit brannte auf seiner Zunge, hinterließ jedoch einen köstlichen Nachgeschmack.
    Er musste bewundernd nickend. »Sehr gut.«
    »Sehr gut? Das ist fantastisch! Aber können wir uns hinsetzen? Ich habe einiges zu sagen.«
    Gia machte kehrt. »Ich lasse euch beide alleine. Aber nicht lange.«
    Jack sah Gia höchst ungern weggehen. Er wollte in der kurzen Zeit, die ihm noch blieb, auf keinen Fall auf ihren Anblick verzichten. Ein weiterer Grund, um auf Tom böse zu sein. Aber er ließ sich nichts davon anmerken und nahm in einem Sessel Platz.
    »Okay. Ein paar Minuten, mehr aber nicht.«
    Tom ließ sich auf der Kante des Sessels gegenüber nieder.
    »Das ist alles, was ich möchte.« Er trank. »Aber trink, sonst verdunstet der edle Tropfen.«
    Jack befolgte den Rat. Verdammt, das schmeckte wirklich einmalig.
    »Sieh mal, Jack … ich weiß, dass ich ein lausiger Bruder war. Verdammt, ich war auch ein lausiger Ehemann, Vater und Richter. Ich hatte einfach nie die Gelegenheit, zu mir selbst auf Distanz zu gehen und mir anzusehen, was aus mir geworden war. Ich war ständig damit beschäftigt, mein Lügengebäude aufrechtzuerhalten. Diese wenigen Wochen mit dir haben mir die Augen geöffnet. Ich schau dich an und sehe, was ich hätte sein können.«
    Jack trank einen weiteren Schluck und wunderte sich. War das echt? Das war nicht der Tom, den er in den letzten Tagen erlebt hatte.
    »Glaubst du wirklich, was du da sagst?«
    »Nein«, erwiderte Tom und lachte

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