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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Vicky angeschaut hatte, musste er zugeben, dass es doch ganz nett war, ein blaues Meer und einen grünen Dschungel zu sehen. Und Vicky war begeistert gewesen. Was konnte wichtiger sein als das?
    »Was sollen wir uns als Nächstes ansehen?«
    Gia schmiegte sich an ihn. »Können wir nicht einfach nur hier sitzen?«
    »Das können wir natürlich tun. Aber mir wäre es lieber, wenn ich mich nicht fühlen müsste wie ein zum Tode Verurteilter, der darauf wartet, dass der Henker an seine Tür klopft.«
    »Dazu wird es nicht kommen«, sagte Gia. »Das ist der einzige Weg, wie ich die Nacht überstehe. Indem ich mir ständig einrede, es wird nicht passieren, es wird nicht passieren. Und wenn ich es oft genug wiederhole, vielleicht passiert es dann wirklich nicht.«
    Jack zermarterte sich den Kopf, was er tun oder sagen könnte, um ihren Schmerz zu lindern.
    »Die Chance dazu ist genauso gut wie alles andere.«
    Ziemlich armselig, aber das Beste, was ihm in diesem Augenblick einfiel. Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich.
    »Vielleicht – wenn ich dich richtig festhalte – kann dieses Ding dich nicht mitnehmen.«
    »Das nenne ich eine grandiose Idee.«
    »Wie kannst du nur so ruhig bleiben?«
    Ruhig? Er wollte schreien, um sich schlagen und irgendetwas zerstören.
    »Wer sagt, dass ich ruhig bin?«
    »Sieh dich an. Unsere Leben sind im Begriff, auseinandergerissen zu werden, du wirst Gott weiß wohin entführt, vielleicht erwartet dich sogar der Tod. Trotzdem sitzt du hier und siehst dir irgendwelche Filme an. Je schlimmer die Dinge aus dem Lot geraten, je verrückter sie werden und je verzweifelter die Situation wird, desto ruhiger bist du. Verrat mir, wie du das schaffst, ich möchte es gerne lernen und auch können.«
    Ich tue es für dich, dachte er.
    Um Gia dabei zu helfen, die Fassung zu bewahren. Er spürte, dass sie nur noch mühsam die Kontrolle behielt und jeden Moment zusammenzubrechen drohte. Wenn er selbst daran dachte, wie die beiden Enden des Flecks unaufhaltsam aufeinander zukrochen, könnte es ihm genauso gehen. Aber was würde dann mit Gia geschehen?
    »Ich glaube, dass ich irgendwo auf dem tiefsten Grund meiner Seele fest davon überzeugt bin, dass ich aus all dem unversehrt hervorgehe. Frag mich nicht, warum. Es ist logisch nicht erklärbar. Und weil alle Logik dagegen spricht, will mein Bewusstsein es nicht annehmen. Daher helfen mir die Filme dabei, mich abzulenken. Mir machen sie es leichter. Dir aber nicht – «
    »Nein, nein. Sie lenken mich schon ab. Was hast du sonst noch mitgebracht?«
    »Nun, da wäre Citizen Kane.«
    »Den haben wir uns im letzten Jahr mindestens viermal angesehen. Das reicht mir.«
    Jack reichte es niemals – jedes Mal, wenn er sich den Film ansah, fand er etwas Neues –, aber er widersprach jetzt nicht. Dafür ging er den Stapel Videokassetten durch.
    »Casablanca?«, fragte er und erkannte sofort, was für ein schlechter Vorschlag das war.
    »Lieber Himmel, nein. Diese letzte Abschiedsszene, die kann ich nicht ertragen. Das geht mir einfach zu nahe.«
    »Na schön, dann habe ich noch Vom Winde verweht, Der Malteserfalke und Wer die Nachtigall stört.«
    »Die sind mir alle viel zu lebensnah. Ich brauche etwas Fantastisches, das weit von der Realität entfernt ist.«
    »Wie wäre es dann mit Der Zauberer von Oz? Ist das weit genug?«
    »Perfekt. Ich könnte – «
    Ihre Stimme brach ab, während ihr Kopf nach rechts zuckte. Jack spürte es ebenfalls – eine Bewegung. Er erstarrte, als er sie erblickte. Gia stieß einen halblauten Schrei aus.
    Die Lilitonga war zu ihnen ins Wohnzimmer gekommen.
    Sie schwebte in eine Ecke und verharrte dort. Abwartend.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Heiligabend
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

1
     
    -0:53
    Jack erschrak beim Klang einer Klingel und spürte, wie Gia neben ihm zusammenzuckte.
    Das Erste, was er nach dem Erscheinen der Lilitonga getan hatte, war, die Couch so zu verschieben, dass sie das verdammte Ding nicht ständig vor sich sahen. Er hatte das Gefühl, als beobachtete es ihn.
    Nach dem Zauberer von Oz hatten sie Wer die Nachtigall stört in den Videorecorder geschoben. Und danach hatten sie sich, während Vicky ein Stück entfernt schlief, aneinandergekuschelt und versucht, sich über die guten und schönen Zeiten zu unterhalten, die sie in ihren

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