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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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feines Netz geplatzter Kapillargefäße auf Toms Nase erkennen zu können. Hatte er bereits das, was man im Volksmund eine Säufernase nannte?
    »Du warst immer sein Liebling, weißt du.«
    Jack lachte freudlos. »Sollen wir uns jetzt darüber streiten, wer unseren Eltern am nächsten stand? Das kann doch wohl nicht wahr sein.«
    »Es stimmt aber.« Tom starrte trübsinnig in seinen dritten Wodka. Er ließ sich damit ein wenig mehr Zeit als mit den ersten beiden. »Ich glaube nicht, dass Dad besonders viel für mich übrig hatte. Ich will gar nicht behaupten, dass er mich nicht geliebt hat – das hat er auf eine väterliche Art und Weise sicherlich getan. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich ihm sonderlich sympathisch war.«
    Jack gefiel dieses Thema gar nicht. »Tom …«
    »Hey, versteh mich nicht falsch. Ich empfinde kein Selbstmitleid. Ich weiß, dass ich manchmal ein egoistisches Arschloch sein kann. Frag die Höllenschlampen.«
    »Wen?«
    »Meine Ex-Gattinnen.«
    »Wie viele gibt es davon?«, fragte Jack, obwohl er die Antwort eigentlich kannte.
    »Zwei. Und Nummer drei ist im Augenblick nicht so gut auf mich zu sprechen. Wie dem auch sei, sie sind jetzt nicht so wichtig. Es ist Dad, der gestorben ist.«
    Jack äußerte sich nicht dazu. Er versuchte, sich über seinen Bruder, der ihm so gut wie fremd war, klar zu werden. Er spürte eine tiefe Melancholie in ihm. Er schien fast … mutlos.
    Tom seufzte. »Vielleicht hätte ich das Gleiche tun sollen, das du getan hast.«
    »Und was?«
    »Verschwinden. Dad redete ständig von dir und davon, dass er dich suchen und wieder zurückholen wolle. Ich war da, aber er machte sich nur Sorgen wegen dir.«
    »Jetzt hör aber mal auf«, sagte Jack. »Er hatte Kate und Kevin und Lizzie und … und deine Kinder.«
    Tom sah ihn an. »Du kennst noch nicht einmal ihre Namen, nicht wahr? Sie sind deine Nichten und Neffen, aber du weißt nichts über sie.«
    Das stimmte. Er wusste wirklich nichts. Bisher hatte er die nächste Generation seiner Familie nicht einmal kennen gelernt.
    »Richtig. Nun ja, vielleicht sollte ich jetzt damit anfangen, etwas daran zu ändern.«
    »Brich dir bloß keinen ab.«
    Jack unterdrückte einen Zornesausbruch.
    »Mein Gott, Tom, du bist gerade mal eine Viertelstunde hier, und hör dir zu. Bist du deshalb hergekommen? Um dich mit mir zu streiten? Das dürfte doch wohl nicht der Grund sein, oder?«
    Tom seufzte wieder. »Ja, du hast ja Recht. Das ist auch nicht der Grund.« Er leerte sein Glas. »Tut mir leid.«
    Jack trank sein Bier aus.
    »Komm, ich bring dich in dein Hotel.«
    Tom starrte Jack an. »Hotel? Ich dachte, ich würde bei dir wohnen.«
    »Niemand wohnt bei mir, Tom.«
    »Tatsächlich?« Er zog einen Schmollmund. »Und was war mit Dad? Wo sollte er wohnen?«
    »Nicht bei mir.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Du bist schon seltsam, Jackie …«
    »Jack.«
    »Okay – Jack. Ich habe vergangene Woche mit Dad über seinen Abstecher nach Philadelphia gesprochen – in dieser Zeit sollte er übrigens bei mir wohnen – und er ließ einige seltsame Bemerkungen über dich fallen.«
    Oh-ho.
    »Welche, zum Beispiel?«
    »Nun, abgesehen von all dem hagiographischen Unsinn von wegen wie du dich entwickelt hast und wie gut es sei, wieder mit dir zusammenzukommen und so weiter, sagte er etwas in der Richtung wie: ›Wenn du jemals Hilfe brauchst, dann wende dich an Jack‹. Was hat er damit wohl gemeint?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was ist da unten in Florida vorgefallen, dass ihr beide so dicke Kumpel geworden seid?«
    »Ich denke, man könnte sagen, wie haben uns wiedergefunden.«
    Wiedergefunden … Jack spürte plötzlich wieder einen Kloß im Hals, diesmal etwas kleiner, aber er war auf jeden Fall wieder da. Wenn er doch nur damals gewusst hätte, wie wenig Zeit ihnen bleiben sollte.
    »Ja? Wie? Ich habe ihn während der letzten fünfzehn Jahre viel öfter gesehen als du, und ich kann nicht behaupten, dass wir uns wesentlich näher gekommen wären. Was ist passiert?«
    »Wir haben gemeinsam ein Problem gelöst.«
    »Was für ein Problem?«
    »Das ist nicht so wichtig.«
    »Scheiße. Du weichst genauso aus wie er.«
    Jack zuckte die Achseln. Er war froh, dass Dad Tom nicht eingeweiht hatte. Es war ihm lieber so.
    Da Tom keinerlei Anstalten machte, die Drinks zu bezahlen, holte Jack seine Brieftasche hervor.
    »Ich übernehme das«, sagte Tom. Er holte eine Rolle Banknoten aus der Tasche, pellte einen Zwanziger herunter und reichte ihn Jack. »Wie

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