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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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entfernten sich vom sinkenden Deck. Eusebio legte sich in die Ruder und brachte sie vor den aufgewühlten Fluten in Sicherheit, während sich die Sombra auf die Seite legte und versank.
    Francisco empfand einen tiefen Schock, da er hatte mit ansehen müssen, wie schnell sein Schiff in der Tiefe verschwand. Doch im letzten Augenblick konnte er das riesige klaffende Loch erkennen, wo früher einmal der Kiel gewesen war.
    Schon bald war von dem Schiff nicht mehr übrig als ein paar lose Balken und die im Wasser treibenden Leichen der Mannschaftsmitglieder. Er machte ein Kreuzzeichen und sprach ein Gebet für die Verstorbenen – aber nicht nur für sie, sondern auch für sich selbst.
    Dann dankte er Gott dafür, ihn auf den Gedanken gebracht zu haben, die Kiste zu beschweren. Sie würde zwar nicht mehr wie geplant auf der Teufelsinsel vergraben, doch sie würde auch nie mehr von einem Menschen gefunden werden können.
    Das Wasser innerhalb des Riffs war ruhiger als draußen. Er packte sein Astrolabium aus und führte auf dem schwankenden Boot eine möglichst genaue Bestimmung ihrer Position durch.
    Danach galt es, zur Insel zu gelangen, dort eine Landmarke zu suchen und die Entfernung und Grade bis zu diesem Punkt zu messen.
    Anschließend würden er und Eusebio außerhalb des Riffs ankern und den Horizont nach den beiden Lateinsegeln der Karavelle des Vatikans absuchen, die der Sombra im Abstand von einem Tag folgte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Dienstag
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

1
     
    Land in Sicht.
    Vor ihnen lag die bunte, einladende Küste der Bermudas. Abgesehen von den pastellfarbenen Häusern mit ihren gleißend hellen Dächern konnte Jack kaum irgendwelche Einzelheiten ausmachen. Was auch immer er über die Inseln gelesen hatte, es gipfelte in der Feststellung, dass sie ein idyllischer, kultivierter und vor allem zivilisierter Ort seien.
    Super.
    Aber Jack hätte es auch nichts ausgemacht, wenn es nur kahle Felsen oder eine moderne Version von Sodom und Gomorrha gewesen wäre. Es war Festland. Allmählich war es ihm nämlich so vorgekommen, als würde er nie wieder festen Boden unter die Füße bekommen.
    Nach dem Zwischenfall mit dem Supertanker war die restliche Fahrt ereignislos verlaufen.
    Jack war am folgenden Morgen an Deck gekommen und hatte Tom dabei angetroffen, wie er ein Bier trank und sich ansonsten so verhielt, als sei überhaupt nichts passiert – kein Beinahezusammenstoß, kein Streit mit abschließendem Boxhieb. Es gab auch keine Entschuldigung wegen seiner Gedankenlosigkeit, und er erwähnte nicht einmal den Schlag in den Magen. Alles schien in bester Ordnung zu sein.
    Daher entschloss sich Jack, die gleiche Haltung einzunehmen. Die vorangegangene Nacht hatte ganz einfach nicht stattgefunden.
    Keine schlechte Taktik, wenn man sich überlegte, dass sie wahrscheinlich noch einen weiteren Tag die Enge der Sahbon würden teilen müssen.
    Der Waffenstillstand gestattete ihnen, zivilisiert miteinander zu reden. Sie kamen zurecht. Dabei hielten sie sich an neutrale Themen wie Sport und Kinofilme. Sie sahen sich Videos an – Dazed and Confused auf Toms Bitte sogar zweimal – und mieden tunlichst jede Diskussion über das kontroverse Thema Weltanschauung.
    Jack verstand Tom nicht. Er war ohne Frage intelligent und clever – vielleicht sogar ein wenig zu clever – und konnte ausgesprochen nett sein, wenn es ihm nutzte. Er wäre ein idealer guter Bekannter oder Pokerkumpel, solange man sich vorher vergewisserte, dass die Karten nicht gezinkt waren. Aber ein Freund? Jack fragte sich, ob Tom überhaupt irgendwelche Freunde hatte. Echte Freunde … Leute, die alles von ihm wussten, Leute, auf die er sich verlassen konnte, wenn er in Not war, und die sich auf ihn verlassen oder zu ihm kommen konnten, wenn sie ihn brauchten.
    Aber welches Recht hatte er, sich über die Freunde anderer zu mokieren?
    Jack kannte auf der ganzen Welt nur drei Personen, die er als Freunde bezeichnen konnte: Gia, Abe und Julio.
    Drei waren genug. Mehr als genug. Ein Freund war eine Verpflichtung. Freundschaften kosteten Zeit und mussten gepflegt werden. Und man musste Freunden sein Vertrauen schenken. Das war das große Hindernis für Jack. Man musste zulassen, dass ein Freund einen kennen lernte. Jack erkannte, dass er auf diesem Gebiet seine Grenzen hatte. Er wollte gar nicht, dass

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