Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
entfernt, während die Sahbon Anstalten machte, seinen Kurs zu kreuzen.
    Jack hatte eine Vision von der bevorstehenden Kollision und sah vor seinem geistigen Auge die Sahbon als einen Haufen Brennholz, während der Tanker von dem Zusammenstoß so gut wie nichts mitbekam – eine Fliege, die sich ein Elefant vom Bein wischt.
    Panik trieb Jack ins Cockpit, wo er das Ruder ergriff und …
    Wohin? Nach links? Nach rechts?
    Er entschied sich für links. Oder backbord. Egal. Falls er einen Kontakt mit dem Tanker nicht vermeiden konnte, käme er vielleicht damit davon, dass er um Haaresbreite an dem Rumpf des Riesen vorbeischrammte. Er drehte das Ruder so weit es ging nach links. Während er sich mit Mühe aufrecht hielt, als das Deck unter ihm zu kippen begann, fand er den Gashebel und riss ihn zurück, reduzierte den Druck der Schraube, nahm ihn jedoch nicht vollkommen weg – kein Vortrieb bedeutete, dass er über das Boot keine Gewalt mehr hätte.
    Die Sahbon reagierte träge, aber sie schwang immerhin herum. Sie würde dem Bug ausweichen, aber da war immer noch der ewig lange Berg aus Stahl.
    In diesem Augenblick lief die Sahbon frontal in die Bugwelle des Tankers, stieg halb aus dem Wasser, während sie über die Welle gehoben wurde und gleich wieder abtauchte und der Welle den größten Teil ihrer Wucht nahm.
    Jack schaltete mit dem Gashebel auf Leerlauf und beobachtete, wie die mit Nieten armierte Stahlwand vorbeirauschte.
    Nah … viel zu nah.
    Über sich gewahrte er im Schein der Tankerbeleuchtung ein halbes Dutzend Gestalten, die an der Reling standen und zu ihm hinunterblickten. Einer von ihnen schickte ihm einen unmissverständlichen Gruß, der aus einem hochgereckten Mittelfinger bestand.
    Jack winkte zurück. Das geschieht uns recht.
    Nein, Moment mal … nicht uns …
    Hinter ihm erklang ein Geräusch. Er fuhr herum und sah Tom völlig verschlafen an Deck kommen.
    »Ich wurde gerade aus meiner Koje geworfen. Was zum Teufel ist hier los, Jack? Was treibst du denn hier oben?«
    Jack hätte ihn am liebsten umgebracht – ihm die Nase platt geschlagen, ein paar Zähne gleich mit, und ihn über Bord gestoßen –, aber er beschränkte sich darauf, Tom im Nacken zu packen und ihn herumzureißen, damit er den Tanker sah.
    »Ich habe einen Zusammenstoß mit diesem Ding verhindert!«
    Er spürte, wie sich Tom erschrocken aufbäumte und dann schlaff wurde.
    »Mein Gott!« Er starrte Jack an, sein Gesicht wirkte wie eine Fratze des Entsetzens. »Was …? Wie …?«
    »Wie?« Jack schüttelte ihn am Hals. »Du pennst während deiner Wache ein – schlimmer noch, du lässt das Steuer unbesetzt – und hast die verdammte Dreistigkeit, mich zu fragen, wie es dazu gekommen ist?«
    »Hey, hör mal auf, Jack!«, rief Tom und gewann seine alte Großspurigkeit zurück. »Du hast doch nicht die geringste Ahnung. Ich bin es, der diese Fahrt schon mehrmals gemacht hat. Ich bin es, der …«
    »Du bist es, der eigentlich hier oben hätte sein und nach dem Rechten sehen sollen. Das war unsere Abmachung!«
    »Pfeif auf die Abmachung. Ich habe diesen Trip ganz allein wer weiß wie oft schon gemacht. Ich schlafe immer, wenn der Kahn durch die Nacht dampft. Hast du eine Ahnung, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, einem anderen Boot zu begegnen, geschweige den Kurs eines anderen Bootes zu kreuzen? Astronomisch gering, sage ich dir!«
    »Nun, was mich betrifft, haben wir diesmal einen hundertprozentigen Treffer gelandet. Und das bei meinem ersten Trip. Aber mir ist es auch egal, wie viele Trips du früher in deiner Koje verbracht hast. Bei dieser Fahrt waren wir übereingekommen …«
    »Kannst du das endlich vergessen? Du bist wie ein altes Waschweib …«
    Jack schlug zu. Einmal. In die Magengrube. Dann stieg er nach unten. Auf der Treppe wandte er sich noch einmal um. Tom stand vornübergebeugt da, eine Hand um die Reling geklammert, die andere auf seinen Bauch pressend.
    »Hier ist unser neuer Deal. Solltest du dich vor Sonnenaufgang unten blicken lassen, verfüttere ich dich an die Fische!«
    Er schlug die Tür hinter sich zu.
     
     

Die Teufelsinsel
     
    28. März 1598
     
    Die Sonne ging hinter ihm auf, und die Teufelsinsel lag direkt voraus, aber Bruder Francisco empfand keinen Stolz auf seine Fähigkeiten als Navigator. Stattdessen blickte er hinab auf die Mannschaft, die verstreut wie Mikadostäbe auf dem Hauptdeck der Sombra lag. Und er weinte.
    Siebenundfünfzig Seeleute, die meisten tot, und die wenigen Gestalten, die

Weitere Kostenlose Bücher