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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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man ihn kannte. Je weniger Leute es gab, die wussten, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente, desto besser war es.
    Gia, Abe und Julio. Sie wussten Bescheid. Und sie reichten völlig aus.
    Aber Tom? Wen betrachtete Tom als seine Freunde? Wer nannte Tom seinen Freund? Jack konnte sich niemanden vorstellen.
    Und das war eine traurige Feststellung über sein einziges noch lebendes Geschwister.
    »Okay.« Tom klatschte in die Hände. »Es wird Zeit, die Angeln rauszuholen.«
    »Angeln? Niemals. Meine Füße brauchen festen Boden unter sich, und das so bald wie möglich.«
    »Machst du Witze?« Tom lachte. »Du glaubst, ich will jetzt angeln? Ich kann Angeln nicht ausstehen. Dann schau ich lieber zu, wie Gras wächst oder feuchte Farbe trocknet. Die Angeln sind lediglich unsere Tarnung. Wir laufen ganz offen und vor aller Augen in den Hafen ein, und dann verstecken wir uns in aller Öffentlichkeit.«
    »Soll mir recht sein, solange wir nicht enden wie die Sombra.«
    »Keine Sorge. Wir verfügen über alle fortschrittlichen Hilfsmittel, die ihnen nicht zur Verfügung standen, wie zum Beispiel Seekarten, Kanalbojen und Tiefenmesser.«
    Jack versuchte, dies als beruhigenden Hinweis zu verstehen, musste jedoch feststellen, dass seine Bedenken dadurch nicht zerstreut wurden.
    »Von denen du genau weißt, wie sie zu benutzen sind, richtig?«
    »Natürlich. Ich bin zwar nicht das, was man einen alten Seebären nennen würde, aber ich kenne mich doch ein wenig aus. Die Kanalbojen sind am einfachsten. Du musst dir nur die drei R’s merken: rot-rechts-rück.«
    »Heißt?«
    »Wenn man in den Hafen zurückkehrt, muss man darauf achten, dass die roten Kanalbojen an Steuerbord sind.«
    Jack nickte. Das klang einigermaßen einleuchtend. Er konnte sich nicht vorstellen, wie Tom dabei einen Fehler machen könnte. Sogar er käme damit klar.
    Jack ließ den Blick über das Wasser schweifen. Der Himmel war eine klare blaue Kuppel, die Mittagssonne wurde von den kleinen Wellen gleißend reflektiert. Ein leichter Wind spielte mit seinen Haaren. Er schätzte die Temperatur auf angenehme zwanzig Grad Celsius.
    Und unmittelbar voraus, einen großen Teil des Horizonts ausfüllend, lagen die Bermuda-Inseln. Jack hatte die Landkarten und einen Reiseführer studiert. Er hatte Bermuda immer als eine einzelne Insel betrachtet, hatte jedoch erfahren, dass es eine ganze Gruppe war – fünf größere Inseln und ein ganzer Haufen kleine.
    Genau genommen stellten die Bermudas den Rest des Randes eines riesigen, uralten, längst erloschenen unterseeischen Vulkans dar, der mittlerweile von Korallenriffen umgeben war. Die Inselgruppe bedeckte jetzt einen ganzen Teil ihres Horizonts. Es war keine trostlose Insel – ganz im Gegenteil. Saftig grüne Hügel bestimmten ihr Bild.
    Ringsum erstreckte sich tiefblaues Wasser, aber nicht allzu weit vor ihnen wurde es türkisfarben, durchsetzt mit breiten, dunklen Rippen aus Sand und Korallen.
    Nach den Seekarten lagen die westlichen Riffe etwa sechs Meilen vor der Küste. Diese Position schien die Sahbon mittlerweile erreicht zu haben.
    »Wo sind die Riffe?«
    Tom schob das Kinn nach vorn. »Direkt vor uns. Dicht unter der Wasseroberfläche, da liegen sie auf der Lauer. Hier fünf Meilen tief, kaum drei Fuß dort drüben, wo die kleinen Brecher zu erkennen sind – sie sind der einzige Hinweis auf ihre Existenz. Jetzt kann man auch begreifen, weshalb in dieser Gegend an die dreihundertfünfzig Wracks auf dem Meeresgrund liegen. Stell dir nur mal vor, du gerätst bei Nacht oder während eines Sturms in diese Region.« Er schüttelte den Kopf. »Dann prost Mahlzeit.«
    Jack starrte aufs Wasser. Wenn ihn Tom nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, wäre er niemals auf die Idee gekommen, dass sich in nächster Nähe ein Riff erstreckte.
    »Da ist sie ja schon.«
    Jack fuhr herum und suchte mit nervösen Blicken die Wasseroberfläche ab. »Was?«
    Tom deutete nach links. »Unsere erste Kanalboje.«
    Jack entdeckte ein rotes Dreieck, das auf einem dünnen, biegsamen Stab befestigt war. Er suchte weiter und fand noch eine Boje ein paar hundert Meter dahinter.
    Rot-rechts-rück … Alles ordnungsgemäß.
    »Lass uns jetzt lieber die Angelruten rausholen. Wir müssen völlig harmlos aussehen.«
     
     

2
     
    Auf dem Weg hängte sich Tom an zwei andere Fischerboote. Die Männer winkten einander freundlich zu, und drei Boote liefen in den Great Sound von Bermuda ein, als gehörten sie alle wie selbstverständlich

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