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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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perverse Art und Weise für ihn sogar noch attraktiver.
    Vielleicht gaukelte er sich etwas vor, aber er war überzeugt, seit der Fahrt von New York zur Beerdigung bei ihr einen Stein im Brett zu haben. Er hatte die anderthalb Stunden Autofahrt genutzt und sie mit seinem Wissen über Kunst beeindruckt. Es waren zwar vorwiegend angelesene und von anderen übernommene Ansichten und Beurteilungen, das war schon richtig, aber Tom glaubte, sich überzeugend als witzig, weltläufig und kultiviert dargestellt zu haben. Wenn ihre kleine Tochter sie nicht ständig unterbrochen hätte, dann, so war er sich sicher, hätte er Gia regelrecht verzaubern können. Ein pfiffiges Mädchen, diese Vicky, aber sie redete einfach zu viel.
    Zuerst hatte er sich gefragt, ob die Kleine vielleicht zu Jack gehörte, doch schon bald hatte er erfahren, dass Vicky aus Gias erster Ehe stammte. Scheidung: schon wieder etwas, das Tom und Gia gemein hatten.
    Mit welchem Zauber hatte sie ihn nur belegt?
    Zauber … da war es schon wieder: das Übernatürliche.
    Er verdrängte es aus seinem Bewusstsein. So oder so, ob verrückt oder normal, Tom brauchte Jack an seiner Seite.
    »Leg einfach los.«
    Die Antwort war ein weiteres Kopf schütteln. »Zu kompliziert, zu abgedreht. Vielleicht später einmal. Lassen wir es einfach auf sich beruhen, verstehen wir es als Zeichen, dass wir diese Schatzsuche abbrechen und brav nach Hause zurückkehren sollten.«
    »Ich kann nicht aufgeben, Jack.« Der flehende Unterton in Toms Stimme war nicht gespielt. »Ich habe keine andere Möglichkeit mehr.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Aus dieser Sache erwächst nichts Gutes. Ich habe so ein seltsames Gefühl in der Magengrube …«
    »Können wir das alles nicht einfach beiseiteschieben und die Situation ausschließlich sachlich und realistisch betrachten? Es gibt auf der ganzen Welt kein Riff, in dem sich keine Abschnitte voll abgestorbener Korallen finden lassen. Das Sandloch, mit dem wir beschäftigt sind, ist zufällig einer dieser Orte. Ist das nicht die einfachste und normalste Art und Weise, wie man diese Angelegenheit betrachten sollte? Man muss nicht immer gleich irgendwelche dunklen und übernatürlichen Mächte heranziehen, um eine solche Erscheinung zu erklären. Es ist einfach, wie es ist.«
    »Ockhams Rasiermesser«, sagte Jack.
    »Genau!«
    Für einen Collegeaussteiger schien Jack ziemlich belesen zu sein.
    »Nun ja, ich habe festgestellt, dass Ockhams gutes altes Rasiermesser bei Weitem nicht so scharf ist, wie viele Leute annehmen.«
    »Noch einen Tag, Jack. Das ist alles, worum ich dich bitte. Außerdem hast du mir zwei Tage versprochen.«
    Jack schwieg eine Weile, dann seufzte er. »Okay. Noch einen Tag. Heute – und das war’s. Dann packen wir unsere Sachen und verschwinden.«
    »Abgemacht!«
    Nun, vorläufig zumindest. Wenn sie die Lilitonga heute nicht finden sollten, dann schaffte er es vielleicht, noch einen weiteren Tag aus Jack herauszukitzeln. Überhaupt, welche Alternative blieb Jack denn? Es war ja nicht so, dass er einfach ins nächste Flugzeug steigen und in die Vereinigten Staaten zurückfliegen konnte.
    Jack saß in der Falle.
    Aber nicht so sehr wie Tom. Jacks Bermuda-Vermögen war nicht eingefroren. Aber wenn er, Tom, das finden sollte, was laut Karte hier irgendwo versteckt sein sollte …
    Die Lilitonga von Gefreda – was immer sich hinter diesem Namen verbarg – sorgte vielleicht dafür, dass das, was vom Rest seines Lebens noch übrig war, einen einigermaßen angenehmen Verlauf nahm.
     
     

2
     
    Die Erregung vom Vortag – dass sie ein vierhundert Jahre altes Schiffswrack gefunden hatten und anfangen konnten, es auszugraben – verwandelte sich am zweiten Tag in eine mühselige Plackerei.
    Jack fand die schon nach kurzer Zeit entwickelte Routine, die darin bestand, den von Toms Wasserstrahl freigelegten Sand durchzusieben, todlangweilig. So langweilig, dass er die toten Korallenwände ringsum praktisch vergaß.
    Sie hatten bereits den zweiten Satz Pressluftflaschen in Gebrauch und nicht mehr gefunden als Bruchstücke verrotteten Holzes, teilweise nicht größer als ein Finger, manchmal aber auch von Armeslänge. Das Schiff musste regelrecht zerschmettert worden sein, als es auf das Riff prallte. Jahrhunderte im Salzwasser hatten den Rest besorgt. Die großen Bruchstücke zerfielen unter der behutsamsten Berührung.
    Es war eine einzige riesige Zeitverschwendung.
    Aber Jack hielt sich an seine Abmachung, glitt über den

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