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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hinausfahren. Das dortige Haus war von zwei Seiten von Wasser umgeben und hinter ihm befand sich nichts bis auf den Leuchtturm. Eine sandige Piste war der einzige Zufahrtsweg. Wer auch immer da zu ihnen kommen wollte, würde langsam fahren müssen, andernfalls riskierte er einen Achsenbruch.
    »Im Augenblick ist es das Beste, wenn du den Blick auf den Horizont richtest – oder auf das, was du davon sehen kannst.«
    Sie wandte sich wieder dem Fenster zu.
    Er tätschelte die Rückseite ihrer Hand. »Du bist bald in Sicherheit. Und du wirst auch weiterhin sicher sein. Das verspreche ich.«
    Er hoffte nur, dass er dieses Versprechen auch halten konnte.
    8.
    Jack saß am Sicherheitsterminal der MV in dem Lagerhaus und ging die Liste durch. Er hatte alle drei Stockwerke gründlich durchsucht auf der Jagd nach einer Inspiration, wie er mit den Yeniceri fertig werden sollte, die auf ihn angesetzt werden würden. Er hatte ein paar Möglichkeiten gefunden, wollte aber noch ein paar mehr als Rückversicherung.
    Er stand auf und lief zurück zum Aufenthalts-/Schlafareal hinten rechts. Er hatte dort bereits zweimal alles abgesucht, aber vielleicht fand er ja doch noch etwas. Der alte Fernseher bot sich an. Und die Kleiderschränke, obwohl sie ausgeräumt waren, brachten ihn vielleicht auch noch auf Ideen. Da fing er an.
    Ungefähr ein Dutzend von ihnen standen an der Wand, alle mit sperrangelweit offenen Türen. Er schloss eine und trat ein paar Schritte zurück. Der Unterschied zu den anderen könnte Neugier wecken und das wäre ganz gut – wenigstens für Jack.
    Er ging auf Hände und Knie hinunter und sah sich den fünf Zentimeter breiten Spalt zwischen Fußboden und dem untersten Schrankbrett an. Vielleicht ließ sich da eine kleine Überraschung verstecken. Nichts als Wollmäuse und –
    etwas Metallisches glänzte gelblich hinter den Wollmäusen. Er schlängelte die Hand in den Hohlraum und ergriff es mit den Fingerspitzen. Er erkannte es bei der ersten Berührung: Munition.
    Er zog sie heraus und ließ sie auf die Handfläche fallen. Ein Hohlspitzgeschoss in einer langen schlanken Patrone. Die Einkerbung war aufgefüllt und versiegelt. Das Kaliber … es sah aus wie eine .223 Remington, aber bei genauerem Hinsehen erkannte er es als 5.56-Nato-Patrone.
    Jack stützte sich an den Schränken ab, als sein Herz den Turbogang einlegte.
    Die Täter beim La-Guardia-Massaker hatten mit Zyankali präparierte 5.56-NATO-Patronen verwendet.
    Sein Verstand tobte einer kaum vorstellbaren Hypothese entgegen: Die Täter waren keine arabischen Terroristen gewesen. Joey Castles letzte Worte hatten darauf hingedeutet, dass bei La Guardia mehr Leute beteiligt waren als die Araber, die er und Jack erschossen hatten, dass da noch mehr dahintersteckte.
    Keine Araber … Yeniceri. Hatte der Verbündete ihnen gezeigt, was sie tun sollten, und sie hatten es getan? Hatten sie mehr als 50 Menschen ermordet, nur um eine einzige Person zu erwischen: seinen Vater?
    Dad war ein Ast … und ein Speer hat keine Äste.
    Die Worte der Lady kamen ihm wieder in den Sinn.
    Und genauso sieht uns der Verbündete: als Werkzeuge, Rohmaterial. Daran ist nichts Böses, das ist rein pragmatisch.
    Es war nicht böse, es sei denn, man war der Leidtragende.
    Er zog die Knie an und legte die Stirn darauf.
    Gut, wir sind also eine Ressource, die der Verbündete verwenden kann. Man kann von ihm kein Mitgefühl erwarten, weil er das nicht kennt. Er kann nicht mit normalen menschlichen Moralbegriffen betrachtet werden, weil er seine eigenen Regeln macht und nur sich selbst verpflichtet ist.
    Aber das war keine Entschuldigung für die Yeniceri, die den Alarmen gefolgt waren, die er ihnen geschickt hatte – nicht, wenn das den Mord an unschuldigen Personen bedeutete, vor allem, wenn es Personen waren, die ihm nahestanden.
    ›Ich habe nur Befehle ausgeführt‹ … oder … ›Ich habe es zum Wohl der Menschheit getan‹ … dieser Blödsinn zählte hier nicht.
    Angeekelt und angewidert stemmte Jack sich hoch und steckte die Patrone ein. Er hatte zu tun.
    Es war Zeit, den Kalender umzuschreiben.
    Das Jüngste Gericht würde früher als erwartet über die Yeniceri hereinbrechen.
    9.
    Nachdem er am späten Nachmittag das Lagerhaus verlassen hatte, fuhr Jack bei Russ Tuits Adresse vorbei und zeigte ihm die Festplatten. Russ erklärte ihm, sie seien irreparabel beschädigt. Vielleicht würde noch irgendein NASA-Hacker-Wunderknabe irgendetwas aus ihnen herauskitzeln können, aber

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