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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Richtung Uptown. John Jay Park und seine Nachbarschaft wurden schnell eine vertraute Umgebung. Vertrauter, als es ihm lieb war. Er hoffte, das würde sein letzter Besuch dort sein.
    Er joggte über die Fußgängerbrücke zur Promenade auf der anderen Seite. Er sah sich hastig um: Ein unerschrockenes Pärchen schlenderte am Fluss entlang, behandschuhte Hand in behandschuhter Hand. Er wartete, bis sie vorbei waren, dann duckte er sich in die Nische unter den Treppen.
    Zeklos’ Leiche war da, wo er sie zurückgelassen hatte, aber vollkommen steif gefroren. Wie er es gehofft hatte, hatte keiner der wenigen Vorbeigehenden am heutigen Tag einen Abstecher in diese dunkle Ecke gemacht.
    Jetzt kam der heikle Teil – und der war wirklich heikel. Er zwängte sich in ein Paar Latex-Handschuhe, dann nahm er das Yarborough-Messer, das er dazu mitgebracht hatte. Damit schlitzte er Zeklos’ Hemd auf. Die schwarze Klinge glitt durch den Stoff wie durch Butter und legte die bleiche, schwach behaarte Brust frei. Jack holte tief Luft, zögerte einen Augenblick, dann stieß er das Messer durch die oberen Rippen der rechten Seite. Mit beiden Händen sägte er sich hinunter bis zur Milz. Es trat kein Blut aus – das war längst geronnen und gefroren. Er wiederholte den Vorgang auf der linken Seite, dann ergriff er die untere Spitze des Brustbeins mit beiden Händen und bog es mit einem ekelhaften Knacken nach oben. Das freigelegte Herz schien sich in seine Fettpolsterung zurückzuziehen, als der eisige Wind es traf.
    Er gab sich nicht die Zeit, zu zögern oder es sich anders zu überlegen, schnitt das Herz heraus und legte es zur Seite. Als er das Messer an Zeklos’ Hemd sauber gewischt hatte, zog er den Zettel hervor, den er vorbereitet hatte, und heftete ihn an den Mantelaufschlag des Toten.
    Dann, nachdem er sich noch einmal überzeugt hatte, dass niemand in der Nähe war, zerrte er Zeklos heraus und legte ihn neben dem öffentlichen Fernsprecher ab. Niemand, der vorbeikam, konnte ihn übersehen, aber es war auch gut möglich, dass die Scheinwerfer eines der Autos auf dem FDR ihn zuerst erspähten.
    Dann griff er sich das Herz und warf es in den East River. Jack sah es zwar nicht aufprallen, aber er hörte das Platschen.
    Er zog sich die Handschuhe aus und verstaute sie in einem Ziploc-Beutel, dann rannte er die Stufen hoch und lief zurück zur 78th Street. Er blieb an der Ecke zur York Avenue stehen und lehnte sich gegen eine Wand. Er hatte sich vor dieser gruseligen Aufgabe gefürchtet, aber jetzt hatte er es hinter sich. Der arme Zeklos hatte Besseres verdient, aber Jack musste mit dem auskommen, was ihm zur Verfügung stand. Zeklos gehörte dazu.
    Beim Weg die York Avenue hinunter zog er sein Telefon aus der Tasche und wählte den Notruf. Nach dreimaligem Klingeln meldete sich eine Frauenstimme.
    »Notrufzentrale.«
    »Hören Sie, ich war gerade auf dem Uferweg in der Nähe der 78th Street unterwegs und ich glaube, ich habe da etwas an der Fußgängerbrücke gesehen, was wie eine Leiche aussah.«
    »Könnte ich Ihren Namen haben, Mister?«
    Jack legte auf.
    Jetzt war es eine Sache der Zeitungen. Er wusste, die Nachricht und der Zustand der Leiche garantierten die Titelseite.
    12.
    Als er zum Krankenhaus zurückkam, erklärte ihm die Stationsschwester der Intensivstation, er müsse noch warten, bis er seine Familie sehen könne. Doktor Stokely war bei Vicky, die trotz all der Medikamente weiter Krampfanfälle hatte.
    Hilflos nahm er Platz. Und wartete. Und dachte nach. Es musste eine Möglichkeit geben, wie er das in Ordnung bringen konnte. Nicht von hier, aus dem Krankenhaus heraus, sondern aus einer anderen Perspektive.
    Er musste sie nur finden und es in die Tat umsetzen.

Donnerstag
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    1.
    Cal begleitete Grell und Novak in den Supermarkt. Auf der winzigen Insel gab es nur zwei davon. Da Grell von den Überlebenden der beste Koch war, war ihm die Aufgabe zugefallen, die Speisekammer zu bestücken. Und weil das keine leichte Aufgabe war, hatten sie sich den Hummer und einen der SUVs genommen und Novak musste sie begleiten, um beim Tragen zu helfen.
    Cal hätte nicht dabei sein müssen, aber er wollte sich ein Bild von der Gegend machen. Er wusste von dem sicheren Haus seit Jahren – und hatte immer gehofft, dass er es nie nutzen müsste –, aber gewesen war er hier noch nie.
    Die Insel hatte eine wilde Schönheit. Hügellandschaften und Sumpfgebiete in der Mitte, Dünen, die die Küste abschirmten, dichtes

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