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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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verschwinden. Die Hand am Griff und den Finger am Abzug trat er auf den Bürgersteig. Er blinzelte, als ihm der eisige Wind Tränen in die Augen trieb. Er war bis zur Unkenntlichkeit in seine Kleidung vermummt und hielt sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, während er an dem Gebäude vorbeiging. Er wartete auf das Jucken und Brennen auf der Brust, das er hier vorher verspürt hatte. Nichts.
    Am Ende des Blocks überquerte er die Straße und lief den gleichen Weg zurück, bis er an die Tür kam. Sogar jetzt, wo er doch direkt davorstand, regten sich seine Narben nicht.
    Es war riskant – vielleicht sogar dumm –, aber sein Bauch sagte ihm, dass das Haus leer war, und er hatte gelernt, seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Also hielt er die Glock in seiner Tasche auf die Tür gerichtet, während er einmal, zweimal, dreimal den Klingelknopf drückte. Keine Reaktion.
    Er hämmerte gegen die Stahltür. Keine Reaktion.
    Gut. Zeit für die Schlüssel. An dem Bund befanden sich etwa ein Dutzend. Er probierte sie einen nach dem anderen an dem oberen Schloss aus. Nummer vier passte und ließ sich umdrehen. Im Innern ging ein Alarm los. Nur im Innern. Nicht draußen. Das bedeutete, der Alarm sollte die Leute drinnen warnen; es ging nicht darum, Hilfe herbeizurufen. Damit war er dann auch nicht an eine Notrufleitung angeschlossen. Er hätte sich auch nicht vorstellen können, dass sich die MV mit Sicherheitskräften von außen einließ.
    Danach war alles ganz einfach, weil alle drei Schlüssel direkt nebeneinander aufgereiht waren.
    Und jetzt …
    Er trat zur Seite, drehte den Türknauf und stieß die Tür auf. Er linste hinein. Nichts rührte sich.
    Er trat ein. Ein erster hastiger Blick zeigte ihm die zertrümmerten Computer auf dem Fußboden. Entweder hatte jemand den Laden gründlich auf den Kopf gestellt oder die Yeniceri ließen verbrannte Erde hinter sich zurück.
    In dem Raum roch es merkwürdig und er fühlte sich leer an. Und kalt. Die Heizung war ausgefallen, vielleicht war sie auch abgestellt worden.
    Es sah nicht so aus, als hätten sie vor zurückzukommen. Er schloss die Tür und ließ die drei Schließzylinder wieder einrasten, ohne den ausgeräumten Raum aus den Augen zu lassen.
    Er hatte nicht vor, sich von jemandem überraschen zu lassen, der sich von hinten an ihn heranschlich.
    Das Schrillen der Alarmglocke ging ihm auf die Nerven. Er trat an die Überwachungskonsole und hielt Ausschau nach einem Knopf oder Schalter mit dem Hinweis ALARM AUS oder SCHALT DEN VERDAMMTEN KRACH AB, vergaß das aber, als er die getrockneten Blutflecken bemerkte. Auf dem Boden vor seinen Füßen waren noch mehr davon.
    Was zum Teufel war hier passiert?
    Bevor er das herausfinden konnte, musste er den beschissenen Alarm abschalten. Er fand nichts, was mit ALARM gekennzeichnet war, aber einen RESET-Knopf. Er stieß den Finger darauf.
    Stille … die feierliche Stille eines …
    Er drehte sich um und bemerkte die mit Laken zugedeckten Gestalten, die an der gegenüberliegenden Mauer aufgereiht waren.
    … Grabmals.
    Zeklos hatte außer dem Oculus keine weiteren Toten erwähnt. Es schien, als hätten die Yeniceri dieses Mal auf der falschen Seite eines Massakers gestanden.
    Jacks erster Impuls war es, sich die Leichen anzusehen, aber er zwang sich dazu, zuerst den Aufenthaltsbereich und die oberen Stockwerke zu durchsuchen. Das Gebäude mochte sich zwar leer anfühlen, aber es konnte nie schaden, da sicherzugehen.
    Das Büro des Oculus stank nach getrocknetem Blut. Es war über alle vier Wände verspritzt, vor allem aber hinter dem Schreibtisch. Es hatte sich in einer so dicken Schicht auf der Tischplatte gesammelt, dass es noch nicht völlig eingetrocknet war.
    Er sah sich in den Privaträumen um und fand zwei Kleiderschränke. Einer war voller Männerkleidung – zweifellos die des Oculus. Der andere war fast leer, bis auf ein paar Damenhöschen und ein Top mit Nackenschleife.
    Im zweiten Stock war auch alles voller Blut, aber keine Leichen.
    Er entspannte sich etwas. Er war die einzige lebende Person im Haus. Es war niemand da, der ihn unerwartet überraschen konnte.
    Er hastete nach unten und ging zu den zugedeckten Gestalten. Er ging in die Hocke und deckte den Ersten auf. Trotz des blutbespritzten Gesichts erkannte Jack ihn. Er wusste nicht, wie er hieß, aber er hatte ihn hier gesehen.
    Wo kam das ganze Blut her?
    Er zog das Laken weiter herunter und schluckte, als er das Loch in der Brust des Mannes sah. Ja, er hatte

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