Handyman Jack 10 - Der Erbe
Grell und fand ihn vor dem Fernseher.
»Hey Grell. Was gibt’s zum Abendessen?«
»Huhn auf französische Art. Hunger?«
Cal warf einen Seitenblick auf Diana. »Ja.«
Grell stand auf. »Es ist alles vorbereitet. Gib mir eine halbe Stunde. Währenddessen kannst du dir ja mal den Schneesturm draußen ansehen. Das ist der Hammer.«
Diana stand auch auf. »Ich glaube, ich gehe vor dem Essen noch mal unter die Dusche. Ich müffle etwas.«
Cal lächelte. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
Sie wandte sich zum Gehen, dann drehte sie sich noch einmal um. »Danke, dass du gestern Nacht bei mir geblieben bist. Das war … schön.«
Er zuckte mit den Achseln. »Du brauchtest einen Freund.«
»Muss ich eigentlich immer ›Davis‹ zu dir sagen? Wie heißt du mit Vornamen?«
»Yeniceri benutzen nie Vornamen.«
»Kannst du für mich nicht eine Ausnahme machen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nicht einmal für dich.«
Er sah, wie ihre Lippen schmaler wurden, dann drehte sie sich um und ging in ihr Zimmer.
Cal schloss die Augen und atmete langsam aus. Ich bin für so etwas nicht gemacht.
Vielleicht hatte Grell recht. Vielleicht war sie ohne sie besser dran.
Er ging zum Fernseher hinüber, wo der Wetterbericht Satellitenbilder des Sturmtiefs zeigte. Der Empfang verschwand immer wieder kurzfristig, wenn Schneeböen die Satellitenschüssel auf dem Dach einhüllten. Aber es kam noch genug an, um einen riesigen weißen Wirbel zu sehen, der sich im Norden die Küste hinauf erstreckte. Die Schneefallvorhersage schwankte zwischen 60 und 120 Zentimetern, je nach Lage.
Geistig zuckte er mit den Achseln. Solange das Meer nicht zu sehr aufgewühlt wurde, war das für sie sogar von Vorteil. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass jemand bei so einem Wetter einen Angriff auf das Haus starten würde.
Andererseits könnte auch jemand denken, dass sie wegen des Schneesturms weniger wachsam sein würden. Er musste die anderen warnen, in ihrer Aufmerksamkeit nicht nachzulassen.
Er schlenderte zum großen Panoramafenster hinüber und starrte nach draußen, wo der Hafen sein sollte. Er hörte, wie der Wind den Schnee gegen das Glas trieb. Er sah nichts außer weißem Chaos. Das grelle Flutlicht verstärkte den Whiteout sogar noch. Das Haus hätte genauso gut in Sibirien oder auf dem Titan stehen können. Er musste einfach darauf vertrauen, dass Nantucket immer noch da draußen war.
Und darauf hoffen, dass niemand dumm genug sein würde, sich auf den Weg zu ihnen zu machen.
9.
Jack hatte sich überlegt, es sei das Einfachste, über den Rasen hinunter zum Eis zu fahren. Und er hatte recht damit. Mit dem Allradantrieb war es ein Klacks und es war auch niemand da, der sich beschweren konnte.
Jetzt kam der schwierigere Teil: Wagte er es, mit diesem Ding da rauszufahren? Er hatte keine Ahnung, wie dick das Eis sein mochte. Ja, es war die letzten Tage kalt gewesen und bei Tageslicht schien das Eis auch dick genug, einen einzelnen Mann problemlos zu tragen. Aber wie würde es sich bei den mehreren Tonnen verhalten, die ein Jeep wog?
Er schüttelte den Kopf. Was verplemperte er hier seine Zeit? Das spielte alles keine Rolle. Es ging um Gia und Vicky. Und weil er keine andere Wahl hatte, war die Entscheidung ganz einfach: Er würde fahren.
Aber ganz langsam.
Das Eis war wohl nahe am Ufer am dicksten und sichersten, wahrscheinlich war es da bis auf den Grund gefroren. Wie das weiter draußen aussah, hatte er keine Ahnung. Er wusste nichts über die Hafenbucht und er hatte keine Zeit gehabt, sich kundig zu machen.
Er nahm den Fuß von der Bremse und ließ den Jeep die letzten Meter den Abhang hinunter auf das Eis rollen.
Es hielt.
Er behielt die Anzeige des Kompasses im Auge, schaltete die Scheinwerfer aus, schlug die Räder nach rechts ein und gab etwas Gas.
Das Etwas war schon zu viel. Trotz des Allradantriebs drehten die Räder durch und der Wagen brach zur Seite aus. Bodenhaftung war hier Fehlanzeige. Er legte den ersten Gang ein und versuchte es erneut. Schon besser. Er bewegte sich langsam voran. Er veränderte die Richtung, bis der Kompass N anzeigte, und rollte voran. Aber ganz langsam. Wenn das Eis dieses Schätzchen nicht trug, dann wollte er das wissen, bevor er sich zu weit vom Ufer entfernt hatte.
Er beobachtete im Rückspiegel, wie der Schnee die Lichter des Hotels verschluckte. Und dann war da nur noch Dunkelheit hinter ihm und Dunkelheit vor ihm. Es war, als würde er durch Tinte fahren. Kein Mond, keine Sterne, nur das
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