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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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redete mit vollem Mund.
    »Natürlich. Er tut, was er kann.«
    »Und das wäre?«
    Cal zuckte die Achseln. »Wenn ich das wüsste.«
    Grell wusch sich die Hände und pflanzte seinen langen, eckigen Körper auf einen Stuhl an der Anrichte.
    »Willkommen im Dinoland.«
    Cal sah ihn an: »Was soll das denn heißen?«
    »Das ist doch offensichtlich, oder? Yeniceri sind Dinosaurier und der große Meteor, der uns alle ausrotten wird, ist schon im Anmarsch.«
    »Du bist aber ein Herzchen«, meinte Novak.
    »Ich sage nur, wie es ist. Wir brauchen uns wegen Miller und Gold und Jolliff und Hursey nichts mehr vorzumachen. Sie werden nicht zurückkommen. Anfang der Woche waren wir noch 20 Mann. Jetzt sind wir gerade noch acht.« Er schüttelte den Kopf. »Die Stunde hat geschlagen. Ihr müsst es nur noch begreifen.«
    Cal wusste, was er meinte: Sie gingen unter – mit Pauken und Trompeten. Er suchte nach einem Lichtstrahl, fand aber keinen. Wenn die Oculi weiter im augenblicklichen Tempo starben, dann wären sie in einem Jahr ausgestorben. Und damit wären die verbliebenen Yeniceri – falls es dann noch welche gab – führungslos, ohne ein Ziel, ohne einen Halt.
    Ronin.
    Er blickte Grell an. »Und was meinst du, sollen wir jetzt tun? Aufgeben? Gehen und Di- – unseren Oculus – schutzlos zurücklassen?«
    Grell starrte auf einen unbestimmten Punkt an der Decke. »Nun, warum nicht? Vielleicht wäre es das Beste für sie. Wenn keine Yeniceri da sind, die auf die Alarme reagieren, dann gibt es für den Widersacher auch keinen Grund mehr, sich mit ihr abzugeben.«
    »Davon kannst du nicht ausgehen. Sie ist eines der Augen des Verbündeten.«
    »Bis ihr das Herz herausgerissen wird.«
    »Aber was ist, wenn es der Widersacher darauf anlegt, den Verbündeten erblinden zu lassen? Gut, ich glaube nicht, dass er das tun kann, aber wenn er alle Oculi ausschaltet, dann bekommt der Verbündete zumindest einen schiefen Blick.«
    Grell schüttelte den Kopf. »Ich meine immer noch, sie hätte eine größere Chance …«
    »Vergiss mal, dass sie ein Oculus ist. Sie ist ein verängstigtes kleines Mädchen, vollkommen eingeschüchtert und allein. Wer kümmert sich um sie? Sie hat letzte Nacht geweint. Ich bin zu ihr gegangen, habe bei ihr gesessen und mit ihr geredet. Da ich ab Mitternacht Wachdienst habe, kann ich das heute nicht. Jemand von euch muss das tun.«
    Grell wirkte unbehaglich. »Was soll man ihr denn sagen?«
    »Sag ihr das, was ich ihr gesagt habe: Dass sie uns als ihre Familie sehen soll und dass wir immer für sie da sind, und dass wir bereit sind, unser Leben zu geben, um sie zu schützen.«
    Grell nickte. »Ach so, wir sollen ihr also die Wahrheit sagen.«
    In diesem Augenblick liebte Cal ihn.
    »Ja. Die Wahrheit.«
    7.
    Jack sah sich das Wetter durch das Schlafzimmerfenster seines Hotelzimmers an. Es war stockfinster. Laut seiner Uhr war es fast fünf und damit sollte es schon fast dunkel sein. Zumindest Dämmerung. Aber es spielte keine große Rolle. Die Wolken hingen jetzt noch tiefer und der lokale Wetterbericht sprach von mehr als drei Zentimetern Neuschnee pro Stunde.
    Gut.
    Er hatte das Wauwinet Inn gewählt, weil es an der Hafenbucht stand, nur ein paar Hundert Meter von der Stelle entfernt, wo der Asphalt endete und ungefähr 800 Meter Luftlinie südlich des Yeniceri-Hauses mit dem Eis dazwischen. Wie jedes andere Gebäude sonst auf der Insel war es mit Zedernschindeln verkleidet und mit weißen Leisten abgesetzt. Es hätte genauso gut eines der anderen überdimensionierten zweigeschossigen Häuser sein können, die er gesehen hatte, nur dass es viel größer war.
    Er hatte sich ein Zimmer im Obergeschoss genommen, in der Hoffnung, von da aus das Yeniceri-Haus sehen zu können. Zu Anfang hatte er es mit seinem Feldstecher auch gefunden. Als der Schneefall dichter geworden war, war es verschwunden, aber nicht, bevor er festgestellt hatte, dass der Balkon im zweiten Stock sich nicht direkt über dem Treppenabsatz befand.
    Mist. Damit wäre das so viel einfacher gewesen.
    Aber einfach oder nicht, das Haus würde heute Nacht einen ungebetenen Gast bekommen. Er musste sich nur noch entscheiden, wann: Jetzt, wo noch nicht so viel Schnee lag, aber jeder im Haus noch wach war? Oder sollte er sich später durch den tiefen Schnee quälen, wenn bis auf die Wachen alle schliefen?
    Es war ja nicht so, als ob das einen großen Unterschied machen würde. Niemand im Haus würde noch schlafen, sobald seine Anwesenheit bekannt wurde.

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