Handyman Jack 10 - Der Erbe
erwartet: Stahl mit einem Türknauf und einem Sicherheitsschloss. Er versuchte es mit dem Knauf – man konnte ja nie wissen –, aber der rührte sich nicht. Es wäre schön gewesen, einfach die Tür aufzustoßen und die im Innern glauben zu lassen, der Wind sei dafür verantwortlich.
Das wäre ja auch zu einfach gewesen. Er hatte das Gefühl, heute Nacht würde nichts einfach sein.
Er öffnete seinen Parka und wickelte das Seil um seinen Bauch ab, während er sich den Balkon des Obergeschosses ansah. Er befand sich etwas über seinem Kopf und etwa zwei Meter weit entfernt. Bei guten Verhältnissen hätte er sich auf das Geländer stellen und springen, sich die Balkonkante greifen und hochziehen können. Aber das hier waren ganz sicher keine guten Verhältnisse. Zupacken und sich an einem zugeschneiten Balkon festhalten? Na dann Mahlzeit.
Deswegen das Seil.
Er knotete einen Laufknoten und machte sich eine Schlinge von ungefähr 60 Zentimeter Durchmesser. Dann wischte er den Schnee vom stabilen Geländer des Treppenabsatzes und stieg darauf, wobei er die Beine spreizte, um den Großteil seines Gewichts auf die Ecken des Brettes zu verlagern. Er lehnte sich gegen die Holzschindeln als Halt und warf die Schlinge auf den Eckpfosten des Balkons. Der Wind wehte sie zurück. Er versuchte es erneut, mit mehr Kraft. Das gleiche Ergebnis.
Beim fünften Versuch hatte er Erfolg.
Er zog die Schlinge zu, dann verknotete er sein Ende des Seiles am unteren Ende des Tragpfostens vom Geländer. Jetzt hatte er eine provisorische Strickleiter zum Balkon. Aber noch hatte er nicht vor, die Treppe zu verlassen.
Er zog den weißen Parka aus. Der Wind attackierte ihn heftig, als er die Daunendecke hineinstopfte, sogar bis unter die Kapuze, dann zog er den Reißverschluss wieder zu. Mit seinem Messer schnitt er ein Stück des Seils ab und befestigte den Parka damit an der obersten Stufe der Treppe, hinter der Tür.
Er drückte sich flach gegen die Holzverkleidung und zog eine der drei M84-Blendgranaten, die er mitgebracht hatte. Er riss den Sicherheitsstift heraus, hielt den Auslöser aber heruntergedrückt, dann zog er eine der HK.
Und dann hämmerte er mit der Faust gegen die Tür.
Da der Satellitenempfang durch den Sturm gestört war, hatte Diana die DVD ihres Lieblingsfilms, Napoleon Dynamite, eingelegt. Cal versuchte zuzusehen, aber für ihn war der Film nichts. Er verstand jedoch, warum ihr ein Film über Nerds gefiel, die sich nicht an den Rest der Welt anpassen können. Sie sah sich selbst wahrscheinlich als den größten Nerd von allen.
Er blickte zu den beiden anderen Männern im Raum hinüber: Lewis döste auf der Couch, während Geraci mit dem Puzzle herumspielte.
Er schlenderte zu dem Panoramafenster hinüber, das auf den Hafen hinausging. Es war kein Nachlassen des Schneefalls zu bemerken. Wenigstens war das Meer ruhig.
Er wandte sich gerade wieder vom Fenster ab, als der Schneefall plötzlich kurzfristig aufklarte und etwas enthüllte, das wie eine lange Kette aus Vertiefungen im Schnee aussah. Sofort wurde der Schnee wieder dichter und verbarg den Streifen vor seinen Blicken. Wind konnte merkwürdige Muster in Schnee formen, aber das hier sah doch sehr nach Fußspuren aus.
Das war verrückt. Es konnte nicht sein. Aber er blieb am Fenster stehen und wartete auf eine neuerliche Pause im Schneefall. Und als die kam, war er bereit.
Da – eine Zickzack-Linie flacher Eindrücke. Das mussten Fußspuren sein. Verdammt! Jemand war über den Hafen gekommen.
Er duckte sich vom Fenster weg und brüllte: »Wir haben Gesellschaft!«
Geraci sprang auf. »Wo?«
Lewis murmelte »Häh?« von der Couch.
»Da draußen sind Fußspuren. Geh runter und sag Cousino und Finan Bescheid« – sie hatten gerade Wache –, »weck Dunsmore auf und sag es auch Grell und Novak.«
Als Geraci die Treppe hinunterpolterte, zeigte Cal auf Lewis.
»Schalt das Licht aus!«
Er hastete zu Diana hinüber, die sich vollkommen in ihren Film verloren hatte. Nichts von dem, was er gesagt hatte, war bei ihr angekommen. Er ergriff sie unter dem Arm und zog sie vom Fernseher weg.
»Hey!«, sagte sie deutlich aufgebracht. »Was machst du da?«
»Ich bringe dich in dein Zimmer. Hier ist jemand, der nicht da sein sollte.«
Die Verärgerung verschwand mit einem leichten Aufkeuchen. »Oh, nein!«
Er hielt sich zwischen ihr und der gläsernen Schiebetür zum Balkon, während er sie in ihr Zimmer geleitete.
»Lass das Licht aus und versteck dich im
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