Handyman Jack - Story-Sammlung
Absicht, aber als er auf halber Höhe zwischen Boden und Decke hing, zurrten sie die Seile fest.
Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so hilflos gefühlt.
Das Licht ging aus und er hörte geschäftiges Treiben unter sich, konnte aber nicht sehen, was sie da taten. Dann erklang dieses Geräusch, ein neuer Singsang, schrill und abgehackt in einer Sprache, die er nie zuvor gehört hatte, einer Sprache, die für menschliche Zungen nicht gemacht schien.
Ein sanftes Glühen breitete sich unter ihm aus. Wenn er doch nur sehen könnte, was sie da trieben. Alles, was er sah, waren ihre merkwürdigen Schatten an der Decke. Bislang hatten sie ihm nicht wirklich Schmerzen zugefügt, aber allmählich fühlte er sich schwach und benommen. In seinem Rücken wurde es warm, während seine Brust kalt und taub wurde, als ströme ein kalter Wind aus der Decke durch ihn hindurch und sauge dabei seine Energie mit sich hinunter. All sein Saft schien nach unten zu fließen und sich an der Hinterseite zu sammeln.
Er war so müde … und sein Rücken wurde so schwer. Was machten die da?
Sie strahlten von innen heraus.
George hatte zugesehen, wie sie Cham, ihren toten Kameraden, an eine Stelle direkt unter den aufgehängten Körper von Connors schafften. Sie hatten einen von Georges Kaffeebechern vor Chams Füße gestellt, dann hatten sie sich ihrer Kleider entledigt und einen Kreis um ihn herum gebildet und zu singen begonnen. Nach einer Weile begann sich ein schwaches gelbes Licht um ihre pelzigen kleinen Körper auszubreiten.
George fand diese Zeremonie auf seltsame Art faszinierend – bis das Leuchten strahlend hell wurde, nach oben strömte und den aufgehängten Verbrecher anstrahlte. Da konnte sogar George mit seinen trüben Augen das schreckliche Geschehen erkennen, was dort mit Gilroy Connors vor sich ging.
Seine Beine, Arme und sein Bauch hatten eine kalte Leichenblässe angenommen, aber sein Rücken war tiefdunkelrot wie ein gigantischer Bluterguss, und wölbte sich wie der Bauch einer Schwangeren, die Drillinge erwartete. George konnte sich nicht erklären, warum die Haut nicht aufplatzte, so straff war sie gespannt. Es sah aus, als müsse sie jeden Augenblick reißen. George beschirmte sein Gesicht und wartete auf das Unvermeidliche. Als es ausblieb, wagte er einen zweiten Blick.
Es regnete auf die Schrate herunter.
Die Haut war nicht geplatzt, wie George befürchtet hatte. Nein, ein feiner roter Regen tröpfelte von Connors Körper herab. Rote Mikrotröpfchen perlten durch die Poren der purpurnen Schwellung an seinem Rücken, fielen durch den gelben Schimmer und färbten ihn dabei orange. Der Anblick war ebenso schön wie grausig.
Der blutige Tau rieselte annähernd eine halbe Stunde herunter, dann verlosch das Glühen und einer der kleinen Kerle gab einem anderen Hilfestellung, damit dieser an den Lichtschalter herankam und das Licht wieder anschalten konnte. George brauchte seine Augen nicht anzustrengen, um zu wissen, dass Gilroy Connors tot war.
Als sich der Kreis auflöste, bemerkte er, dass der tote Schrat verschwunden war. Nur der Becher blieb unter Connors zurück.
George hatte einen trockenen Mund, als er zu reden versuchte.
»Was … was ist mit dem passiert, den er erstochen hat?«
»Cham?«, fragte der Anführer. George konnte ihn von den anderen unterscheiden. Er hieß Kob. »Da ist er.«
Und tatsächlich. Da standen zehn kleine Gestalten vor der Couch, aber eine wirkte schwach und musste von den anderen gestützt werden.
»Aber ich dachte …«
»Ja. Cham war tot, aber jetzt ist er durch den Purpurtau zurückgekehrt.«
»Und der Kerl?«
Kob blickte über die Schulter auf Connors. »Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es eine Belohnung für seine Ergreifung. Die solltest du bekommen. Und da gibt es noch etwas anderes, was du haben solltest.«
Der kleine Mann trat unter den aufgehängten Leichnam und kam mit dem Kaffeebecher zurück.
»Das ist für dich«, sagte er und hielt ihm das Gefäß entgegen.
George nahm die Tasse und sah, dass sie zur Hälfte mit einer dünnen rötlichen Flüssigkeit gefüllt war.
»Was soll ich damit tun?«
»Trink es.«
George drehte sich der Magen um. »Aber das … es ist von ihm.«
»Natürlich. Von ihm für dich.« Kob gab Georges Schenkel einen sanften Klaps. »Wir brauchen dich, George. Du bist unser Schutzwall vor der Welt …«
»Ein schöner Schutzwall bin ich!«, sagte George verbittert.
»Aber es stimmt. Du hast uns vor neugierigen
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