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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ballte sich zu einer schwarzen Wolke aus Wut zusammen, die ihn verschlang. Er würde diesen kleinen Scheißer auf keinen Fall entkommen lassen, damit der ihm noch mehr Fallen stellen könnte. Durch die Wolke hindurch stürmte er durch das Zimmer, packte das Ding mit der linken Hand und hob das Messer mit der rechten. Er hörte vage eine Stimme hinter sich rufen, aber er ignorierte sie.
    Er rammte das Messer durch den Leib der bizarren Kreatur und nagelte sie an die Wand.
    Der Singsang endete augenblicklich, wie abgehackt. Alles, was noch zu hören war, war Georges Schluchzen.
     
    »Oh nein. Oh bitte nicht!«
    George stand im Korridor und blickte auf die kleine Gestalt, die an die Wand gespießt war. Er sah, dass sie zuckte und wie eine dunkle Flüssigkeit an der zerschlissenen Tapete herablief. Dann erschlaffte sie. George wusste nicht, wie der kleine Kerl hieß – für seine schlechten Augen sahen sie alle ziemlich gleich aus – aber ihm war, als habe er einen alten Freund verloren. Die Qual des Geschöpfs schmerzte wie ein Messer in seiner eigenen Brust.
    »Sie haben ihn getötet! Oh Gott!«
    Gil starrte ihn an, schwer keuchend und mit irren Augen. Speichel tropfte aus einem Mundwinkel. Er hatte vollkommen den Verstand verloren.
    »Ganz recht, alter Mann. Und den anderen kriege ich auch noch und mache mit ihm das Gleiche.«
    Das durfte George nicht zulassen. Er war für die kleinen Kerle verantwortlich. Er war ihr Beschützer. Er konnte nicht einfach nur dastehen wie eine nutzlose Vogelscheuche.
    Er warf sich auf Gil, und seine langen, nikotinfleckigen Fingernägel zielten wie Klauen auf die Augen des jüngeren Mannes. Aber Gil stieß ihn mit Leichtigkeit zur Seite und warf ihn mit einer lässigen Armbewegung zu Boden. Stechender Schmerz schoss beim Aufprall durch Georges linke Hüfte und fuhr wie ein weißglühender Blitz durch sein Bein.
    »Du bist dann auch dran, du nutzloser alter Scheißer!«, kreischte Gil. »Sobald ich mit dem kleinen Kroppzeug fertig bin!«
    George lag schluchzend auf dem Fußboden. Wäre er doch nur jünger und stärker. Sogar vor zehn Jahren noch hätte er diesen Halbstarken wahrscheinlich mit einem Fußtritt aus seiner Hütte befördert. Aber jetzt konnte er nichts weiter tun, als hier wie der nutzlose, halb blinde alte Krüppel herumzuliegen, der er ja auch war. Er hämmerte hilflos auf den Boden. Er könnte genauso gut tot sein!
    Plötzlich sah er einen weiteren der kleinen Kerle über den Boden zum Sofa rennen, sah wie Gil auf ihn aufmerksam wurde und hinter ihm her sprang.
    »Lauf!«, brüllte George. »Lauf!«
     
    Gil stemmte seine Schulter gegen die Rückenlehne der Couch, während er mit dem Arm darunter herfuhr, und versuchte, den anderen Gnom mit dem Messer zu erwischen. Aber das Messer durchschnitt nur Luft und Staubknäuel.
    Als er seinen Arm zurückziehen wollte, spürte er, wie etwas über seine Hand strich und sich um sein Handgelenk legte. Er versuchte, sich loszureißen, aber die Schnur – er war sich sicher, es handelte sich um eine Schnur wie die, mit der er George gefesselt hatte – zog sich auf schmerzhafte Weise zusammen.
    Eine Schlinge!
    Das andere Ende musste an eines der Couchbeine gebunden sein. Er versuchte, die Schnur mit dem Messer zu durchtrennen, aber der Winkel war ungünstig. Er griff mit seiner freien linken Hand unter das Sofa, um das Messer in die andere Hand zu nehmen und bemerkte zu spät, dass die Geschöpfe genau darauf gewartet hatten. Er spürte, wie sich eine weitere Schlinge auch um sein linkes Handgelenk zusammenzog …
    … und dann noch eine um seinen rechten Knöchel.
    Ein erster Hauch von Furcht zog eisig über Gils Rücken.
    Verzweifelt versuchte er, die Couch umzustoßen, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, aber sie rührte sich nicht. In diesem Augenblick verbiss sich etwas tief in seine rechte Hand. Er versuchte, den Angreifer abzuschütteln und musste dabei seinen Griff um das Messer lösen. Es wurde ihm sofort aus den Fingern gerissen.
    Dann zog sich eine vierte Schlinge um seinen linken Knöchel zusammen und er wusste, dass er tief in der Scheiße steckte.
    Sie ließen ihn da bestimmt eine Stunde lang liegen. Er zerrte an den Fesseln, versuchte, sie zu zerreißen oder die Knoten zu lösen. Er erreichte nichts weiter, als dass die Schnüre nur noch tiefer in sein Fleisch schnitten. Er hätte am liebsten seine Wut – und seine Angst – herausgeschrien, wollte ihnen diese Genugtuung aber nicht gönnen. Er hörte George, der sich

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