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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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und von seiner Sondereinsatzgruppe noch weniger. Er wusste, was alle dachten – dass er diesen Job angenommen hatte, um Ruhm einzuheimsen, eine Abkürzung auf der Karriereleiter. Sicher, die wollten diesen Fall auch zu den Akten legen können, aber sie vergossen keine Tränen wegen dem Druck, dem er von der Presse, vom Fernsehen und aus dem Büro des Bürgermeisters ausgesetzt war.
    Ihre Haltung war klar: Wenn du dich im Scheinwerferlicht sonnen willst, dann musst du auch die Hitze ertragen können, Harrison.
    Natürlich hatten sie recht. Er hätte auch an einem Fall mit weniger Aufsehen arbeiten können, zum Beispiel an der Frage, warum so viele Obdachlose vermisst wurden. Stattdessen hatte er sich für diesen Fall entschieden. Aber es ging ihm nun wirklich überhaupt nicht darum, im Rampenlicht zu stehen! Es ging um diesen Fall – an diesem Fall war etwas Besonderes.
    Plötzlich bemerkte er, dass niemand mehr in seiner Nähe war. Die Leiche war weggeschafft worden, Jacobi war zu seinem Wagen zurückgegangen. Er war allein hier am hinteren Ende des Durchgangs zurückgeblieben.
    Er war aber nicht allein.
    Jemand beobachtete ihn. Er spürte es. Die Erkenntnis ließ ein leichtes Frösteln – das überhaupt nichts mit dem kalten Februarwind zu tun hatte – seinen Rücken hinabrieseln. Er sah sich hastig um und stellte fest, dass ihm niemand die geringste Beachtung schenkte. Dann sah er nach oben.
    Da!
    Irgendwo in der Dunkelheit über ihm beobachtete ihn jemand. Wahrscheinlich vom Dach aus. Er spürte die strenge Musterung und hatte plötzlich weiche Knie. Das da war kein morbider Voyeur aus der Nachbarschaft. Das war der Gesichtersammler!
    Er musste dafür sorgen, dass Jacobi das Gebäude abriegelte. Aber er durfte sich nichts anmerken lassen. Er musste so tun, als habe er nichts bemerkt.
     
    Sehe Augen von dem Detective Harrison. Sehe von oben im Dunkeln. Groß und dünn. Haar braun. Nette Augen. Sanfte braune Augen. Nicht hart wie so viele, viele Augen. Sieht her. Sogar von hier sehen wie Augen groß werden. Er weiß, bin ich.
    Sehe zu, wie der Detective Harrison langsam umdreht. Geht langsam. Weiß, eigentlich lieber rennen. Muss weg von hier. Schnell weg.
    Bücke tief. Renne über Dach. Springe auf nächstes. Und nächstes. Und weiter, bis mehr als Block weit weg. Dann Wand hinunter.
    Wickle Schal um Kopf. Verstecke Schlimm-Gesicht. Hülle in großen-großen Mantel. Gehe durch viel Licht.
    Hasse Licht. Hasse viele Menschen. Hier Theater und Kinos. Mag ich. Manchmal hineinschleichen und zusehen. Sehe Film mit Mann in Maske. Hänge an Wand hinter dickem Vorhang. Muss weinen.
    Wünschte, auch Maske für mich.
    Folge Straße lange Zeit bis Fluss. Sehe viele Lichter auf Fluss. Weit dahinter Ort wo groß geworden. Will nie mehr dahin zurück. Nie mehr.
    Spring hinten auf Laster. Fahre nach Hause.
    Hause. Helle Lampe hängt an Decke. Nicht stören. Die alte Jessi wartet. Die Jessi Freund. Einziger Freund. Augen von die Jessi nicht sehen. Nie. Wenn die Jessi mich ansehen, Gesicht nicht Ekel-Angst-Blick. Hasse Blick.
    Komme durch Küchenfenster. Die Jessis Gesicht faltenschwarz. Lächelt, als mich hören. Fernsehen läuft. Läuft immer. Die Jessi kann nicht sehen. Sagt, ist Gesellschaft für sie.
    »Du kommst heute so spät.«
    »Schwer gearbeitet. Gab heute Geld.«
    Fühle krank. Möchte weinen. Hasse totmachen. Wünschte, könnte aufhören.
    »Das ist schön. Legst du es in die Schublade?«
    »Bin dabei.«
    Mache Brieftaschen leer. Stecke Geld in Fächer. Einer erstes Fach. Fünfer daneben. Dann Zehner und Zwanziger. Damit die Jessi Jungen bezahlen, der bringt Essen. Manchmal Essen stehlen. Meist die Jessi Essen bestellen.
    Alte Jessi schlecht laufen. Gut. Nicht wollen, dass ausgehen. Schlimme Leute in Gegend. Viele schlimme Leute. Menschen wehtun, die nicht sehen. Schlimmer Mann einmal versuchen, die Jessi wehtun. Tür kaputt machen. Dachte, nur die blinde Jessi hier wohnen. Glück, Jessi an dem Tag nicht allein.
    Nicht Glück für schlimmer Mann. Die Jessi schlagen. Laut lachen. Dann sieht mich. Kriegt Ekel-Angst-Blick. Hasse Blick. Schnell totmachen. Stecke in Badewanne. Bluten. Dann Freund von schlimmer Mann kommen. Auch totmachen. Spät nachts beide Männer wegbringen. Gehe durch Fenster. Trage Mauer runter. Werfe in Fluss.
    Keine schlimmen Männer mehr. Nie mehr.
    »Ich habe die ganze Nacht auf mein Bad gewartet. Meinst du, du kannst mir dabei ein wenig zur Hand gehen?«
    Immer helfen. Aber alte Jessi immer

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