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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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präsentierte sich Jack als Köder – er gab vor, ein krimineller Münzhändler zu sein, der gefälschte Münzen über ein nicht angemeldetes Call-Center verkaufte. Cirlot verlangte zehn Riesen auf die Hand und danach einen pro Monat, um den Mund zu halten. Wenn er das nicht bekommen würde, bekäme Jack Besuch von der Gewerbeaufsicht, die nicht nur seinen Laden dichtmachen, sondern ihn auch vor den Kadi bringen würden.
    Jack hatte bezahlt – mit gefälschten Zwanzigern. Cirlot war mit den Blüten erwischt worden – und das waren so viele, dass er wegen Geldwäsche verurteilt wurde. Als er Jacks Münzhandel als seine Quelle nannte, war ein solches Unternehmen nicht auffindbar. Er bekam zehn Jahre.
    »Sag nicht, der ist schon wieder draußen.«
    »Si. Gute Führung. Und er hat sich nach dir erkundigt.«
    Das gefiel Jack ganz und gar nicht. Cirlot sollte nichts über Handyman Jack wissen. Der Münzhändler, der den Erpresser mit falschen Zwanzigern bezahlt hatte, war verschwunden, als habe es ihn nie gegeben. Was ja auch richtig war.
    Wieso war Cirlot dann auf der Suche nach Handyman Jack? Es gab keine Verbindung.
    Außer Tom Levinson.
    »Ich glaube, ich gehe mal einen Passfälscher besuchen.«
     
    Jack erspähte Levinson am oberen Ende der 42nd Street East. Er näherte sich seinem Wohnblock von der entgegengesetzten Seite. Levinson bemerkte ihn im gleichen Moment. Statt ihm zuzuwinken, drehte er sich um und begann zu rennen. Aber er war nicht besonders schnell, weil sein Fuß bandagiert war. Er humpelte auf eine merkwürdig hoppelnde Art davon wie ein fliehender Walter Brennan. Jack holte ihn ohne jede Mühe ein.
    »Was hast du mir zu erzählen, Tom?«, fragte er und hielt Levinson an der Schulter fest.
    Er wirkte verängstigt und seine abstehenden Haare verstärkten diesen Effekt nur noch. Levinson war ein dünner, aalglatter Mann, der versuchte, jünger zu wirken als seine Mitte Vierzig. Er keuchte und seine Augen rasten hin und her wie bei einem in die Ecke getriebenen Tier.
    »Ich konnte nicht anders, Jack. Ich musste es ihm sagen!«
    »Was sagen?«
    »Die Sache mit dir!« Die Worte sprudelten in einem unaufhaltsamen Schwall aus ihm heraus. »Irgendwie hat er die Verbindung zwischen mir und dem Münzhändler hergestellt, den du ihm vorgespielt hast. Vielleicht hatte er zu viel Zeit zum Nachdenken im Knast. Vielleicht ist ihm wieder eingefallen, dass ich der Erste war, der ihm gegenüber diesen Münzhändler erwähnt hat. Na jedenfalls, sobald er wieder draußen ist, kommt er als Erstes zu mir. Ich hatte eine Scheißangst, aber er ist nicht hinter mir her. Er will dich. Er sagt, du hast ihn in eine Falle gelockt und wie einen Trottel aussehen lassen.«
    Jack ging ein paar Schritte zurück und lief nachdenklich einen kleinen Kreis. Er war wütend auf Levinson, und enttäuscht. Er hatte gedacht, der Fälscher sei jemand, der den Mund halten würde.
    »Wir hatten eine Abmachung«, sagte er. »Ich habe den Auftrag angenommen, und du solltest nie eine Bemerkung darüber verlieren. Du kennst Handyman Jack nicht – du hast nie von ihm gehört. Das war ein Teil unseres Handels. Warum hast du nicht den Ahnungslosen gespielt?«
    »Das habe ich, aber er hat mir nicht geglaubt.«
    »Dann hättest du ihm sagen sollen, er solle sich verpissen.«
    »Das habe ich ja. Er …« Levinson seufzte. »Er hat angefangen, mir die Zehen abzuschneiden.«
    Bei den Worten blieb Jack die Spucke weg. »Er hat was?«
    »Meine Zehen!« Levinson deutete auf seinen bandagierten Fuß. »Er hat mich gefesselt und dann hat er mir den kleinen Zeh abgeschnitten. Und er drohte damit, die Zehen einen nach dem anderen abzuschneiden, falls ich ihm nicht sage, wie er dich finden kann!«
    Jack fühlte, wie sich seine Muskeln verspannten. »Gott!«
    »Also habe ich ihm alles gesagt, was ich weiß, Jack. Was nicht viel ist. Ich habe ihm die Nummer aus den Gelben Seiten gegeben und ihm gesagt, dass wir uns in Julios Kneipe getroffen haben. Er hat mir nicht geglaubt und noch einen Zeh abgeschnitten.«
    »Er hat dir zwei Zehen abgeschnitten?« Jack hatte ein flaues Gefühl im Magen.
    »Mit einem großen, glänzenden Fleischermesser. Willst du es sehen?«
    »Zur Hölle, nein.« Er schüttelte sich bei dem Gedanken. »Eigentlich kam mir Cirlot ziemlich geschäftsmäßig vor. Er schien mir nicht der Typ, der Leute foltert.«
    »Vielleicht war er früher so, aber das ist er jetzt nicht mehr. Der ist irre, Jack. Und er will dir wirklich an den Karren fahren. Er

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