Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
ein paar Wochen nach dir gefragt hat. Ich finde raus, wer das war.«
    »Ja. Sieh zu, was du da machen kannst.«
    Wahrscheinlich würde nichts dabei herauskommen, aber es war einen Versuch wert.
    Jack blickte sich in der Kneipe um. Es war staubiger als sonst. Die Pflanzen in den Blumenampeln waren braun und verwelkt.
    »Ist dir deine Putzkraft durchgebrannt, Julio?«
    »Nee. Das ist für die Yuppies. Von denen kommen immer mehr. Ich lasse den Laden immer mehr verkommen, und das schreckt sie trotzdem nicht ab.«
    »Abgerissenheit muss der neueste Schrei sein.«
    »Die machen mich wahnsinnig, Jack.«
    »Was soll’s, wir haben alle unser Kreuz zu tragen, Julio.«
    Jack war mit seinem Brötchen fertig und bei der zweiten Tasse Kaffe, als George Kuropolis die Kneipe betrat. Er reichte George einen Packen Geldscheine.
    »Das ist das, was Reilly und seine Jungs gestern bei dir eingesackt haben – abzüglich deines Anteils an der nächsten Rate meines Honorars. Richte deinen Kollegen aus, sie möchten ihren Anteil ebenfalls bezahlen.«
    George wich seinem Blick aus.
    »Einige von denen sagen, du kostest sie so viel wie Reilly.«
    Jack spürte, wie Wut in ihm aufstieg, aber das gab sich schnell wieder. Er war diese Reaktion gewöhnt. Es war ihm immer mit einigen seiner Klienten passiert, trat aber verstärkt auf, seit ausgleichende Gerechtigkeit^ im Fernsehen lief. Vorher hatten die Leute, für die er arbeitete, nie erwartet, dass er seinen Job umsonst machte. Aber jetzt, wo diese Serie über einen furchtlosen Racheengel der geschundenen Normalos über die Bildschirme flimmerte, vertraten immer mehr seiner Klienten die Auffassung, es sei seine Bürgerpflicht, sie aus ihrem jeweiligen Schlamassel zu erretten. Er hatte von dieser Gruppe daher auch ein gewisses Murren erwartet.
    Die Händler, die sich hier zusammengeschlossen hatten, hatten es in letzter Zeit sehr schwer gehabt. Sie betrieben alle kleine Geschäfte an der unteren Westside. Nachdem die meisten Mitglieder der Westies tot waren oder im Knast saßen, hatten sie eigentlich auf ruhigere Zeiten gehofft. Und dann tauchte Reillys Gang auf und begann sie auszubluten. Schließlich war einer von ihnen, Wolansky, zur Polizei gegangen. Kurz darauf flog ein Molotow-Cocktail durch die Eingangstür seines Gemüsegeschäfts und ruinierte den größten Teil des Ladens, wenig später wurde sein kleiner Sohn durch einen Autounfall mit Fahrerflucht direkt vor dem Wohnblock so schwer verletzt, dass er bleibende Schäden zurückbehielt. Entsprechend litt Wolansky plötzlich unter akutem Gedächtnisverlust, als die Polizei ihn aufforderte, Reilly zu identifizieren.
    Das war dann der Augenblick, als sich George und die anderen zusammentaten und Handyman Jack anriefen.
    »Willst du mir etwa sagen, dass du da keinen Unterschied siehst?«
    »Nein, natürlich nicht«, beeilte sich George zu versichern.
    »Nun, dann will ich deinem Gedächtnis mal auf die Sprünge helfen«, meinte Jack. »Ihr seid zu mir gekommen, nicht umgekehrt. Wir sind hier nicht im Fernsehen und ich bin kein selbstloser Retter. Verwechsel hier nicht die Wirklichkeit und die Geschichten aus der Flimmerkiste. Das hier ist meine Arbeit. Ich werde bezahlt für das, was ich tue. Ich war da, bevor dieser Neo-Robin-Hood über die Bildschirme stolzierte und ich werde noch da sein, wenn seine Serie längst wieder abgesetzt ist. Die Messer, mit denen Reilly und seine Jungs hantieren, sind keine Filmrequisiten. Sie haben keine Platzpatronen in ihren Knarren. Das hier ist echt. Ich riskiere meinen Hals nicht nur zum Vergnügen.«
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte George. »Es tut mir leid …«
    »Und noch eine Sache. Ich koste euch vielleicht Geld, aber das nur für eine bestimmte Zeit. So wie beim Fegefeuer. Reilly dagegen ist die Hölle, und die Hölle dauert ewig. Er wird euch ausbluten, bis ihm da jemand einen Riegel vorschiebt.«
    »Ich weiß. Ich wünschte nur, es wäre schon vorbei. Ich weiß nicht, ob ich so eine Nacht wie gestern noch einmal durchstehe.« George begann, seine rechte Hand zu reiben. »Sie wollten mir …«
    »Das haben sie aber nicht. Und so lange, wie sie in mir eine Konkurrenz für ihr Geschäft sehen, sparen sie sich die wirklich fiesen Sachen für mich auf.«
    George schauderte und blickte auf seine Finger. »Hoffentlich.«
    Kurz nach Georges Weggang tauchte ein älterer Orientale an der Eingangstür auf. Sein Gesicht wies blaue Flecken und Schürfwunden auf und sein linkes Auge war deutlich

Weitere Kostenlose Bücher