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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sich dem klaffenden Loch des Vördereingangs näherte, zog er sich die Mütze über das Gesicht. Jack konnte die Zeichnung nicht genau erkennen, aber es schien ihm eine billige Imitation der Maske, die er am Abend zuvor getragen hatte. Alles, was nötig war, war etwas orange Farbe …
    Bist du dir wirklich sicher, dass du heute Nacht als Handyman Jack auftreten willst, Kumpel?
    Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, einen Warnruf auszustoßen und die Scharade zu beenden. Aber dann dachte er an ein Leben im Rollstuhl aufgrund eines herabgestürzten Zementsacks, an Levinsons fehlende Zehen, an Kugeln, die durch Vickys und Gias Wohnung peitschten.
    Er blieb stumm.
    Er sah zu, wie sich die Gestalt durch die Überreste der Eingangstür schob und im Innern des Gebäudes verschwand. In der Seitenstraße erhoben sich Aldo und Joey aus ihren Verstecken und sahen sich fragend an. Jack wusste, was Aldo jetzt dachte: Wo ist mein Auto?
    Aber dann hechteten sie in Deckung, als die Schießerei begann. Es war nur ein kurzer Feuerstoß, aber sehr laut und sehr heftig. Jack unterschied das Geräusch von einzelnen Schüssen, Feuerstöße aus zwei Maschinenpistolen und mindestens zwei, vielleicht auch drei Schrotflinten, die alle zugleich feuerten. Kaum mehr als ein zusammenhängendes, andauerndes Mündungsfeuer aus dem Innern. Dann Stille.
    Langsam und vorsichtig kamen Aldo und seine Jungs aus ihrem Versteck. Sie flüsterten und schienen ratlos. Einer von ihnen trug eine Uzi, ein anderer eine abgesägte Pumpgun. Jack sah zu, wie sie in der Halle verschwanden, dann hörte er Rufe und meinte sogar, das Wort »Auto« verstanden zu haben.
    Dann brach die Hölle los …
    Es schien, als tobe sich ein sehr kleiner, aber sehr bösartiger Hurrikan im Erdgeschoss der alten Fabrik aus. Der Lärm war ohrenbetäubend, die Lichtblitze durch die leeren Fenstereinfassungen waren wie ein halbes Dutzend Diskokugeln, die aus dem Takt geraten waren. Das Chaos wütete in unverminderter Heftigkeit weiter. Für Jacks Empfinden musste es zwanzig Minuten angedauert haben, seiner Uhr zufolge waren es aber nur fünf. Dann wurde es ruhiger und schließlich … Stille. Nichts rührte sich.
    Nein. Halt. Jemand kroch da aus einem Seitenfenster und fiel in die Seitenstraße. Jack kletterte nach unten, um nachzusehen.
    Reilly. Er blutete aus Mund, Nase und Bauch. Und er hatte Schmerzen.
    »Ich brauche einen Krankenwagen, Mann!«, stöhnte er, als sich Jack über ihn beugte. Seine Stimme war kaum hörbar.
    »Aber sicher doch, Matt«, sagte Jack.
    Reilly sah zu ihm auf. Er riss die Augen auf. »Bin ich tot? Ich meine … wir haben dich da drin in Stücke geschossen.«
    »Du hast den falschen Mann in Stücke geschossen, Reilly.«
    »Ist ja egal … du kannst die Gegend hier haben … ich bin raus … ruf mir nur einen Krankenwagen. Bitte!«
    Jack starrte einen Moment zu ihm hinunter. »Sicher?«
    Jack streckte die Hände unter Reillys Armen hindurch und hob ihn hoch. Der Verletzte verlor fast das Bewusstsein, so sehr schmerzte es ihn, bewegt zu werden. Aber er war noch so klar, dass er bemerkte, dass Jack ihn nicht zur Straße hin schleppte.
    »Hey … wo willst du mit mir hin?«
    »Nach da hinten.«
    Jack hörte Sirenen näher kommen. Er beeilte sich.
    »Ich brauche einen Arzt … einen Krankenwagen.«
    »Keine Angst. Irgendwann kommt schon einer.«
    Er ließ Reilly in der hintersten Ecke der Seitenstraße am Ende der Fabrikruine fallen und ließ ihn dort liegen.
    »Hierher wird dann der Krankenwagen für dich kommen«, sagte Jack. »Das wird der gleiche sein, den du für den kleinen Wolansky-Jungen gerufen hast, nachdem du ihn letzten Monat überfahren hast.«
    Dann ging Jack zum Highwater Diner, um Tram anzurufen und George zu sagen, dass die beiden seine Hilfe nicht mehr benötigten.

DER LANGE WEG NACH HAUS
     
    1
     Jack musste die ganze Angelegenheit mit ansehen. Hätte er sich eine Minute länger Zeit gelassen, bevor er sich auf den Heimweg machte, dann wäre er einen Block entfernt gewesen, als die Sache passierte. Und dann wäre ein anderer Mann auf der Straße gestorben.
    Julio hatte ihn aufgehalten, indem er sich mal wieder über die ganzen Yuppies beklagte, die seine Stammkunden vergraulten. Ganz besonders erzürnt hatte ihn diesmal jemand, der ihm die Kneipe abkaufen wollte.
    »Kannst du dir das vorstellen? Er will daraus ein Bistro machen. Hat man so was schon gehört? Ein Bistro!«
    Ein unverständlicher Schwall spanischer Flüche folgte. Was

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