Handyman Jack - Story-Sammlung
Lichtstrahler (»Er sendet ein merkwürdiges grünes Licht aus, mit dem du Morsezeichen übermitteln kannst!«). Der Plastikrubin ließ sich in drei Sektionen aufklappen, von denen eine das Flying-Crown-Siegel enthielt (»um Nachrichten zu verschlüsseln«), das Mittelteil war eine Dektoskop-Lupe (»um Fingerabdrücke zu identifizieren oder Nachrichten zu decodieren!«) und der äußere Teil war ein geheimer Stratosphären-Stift (»schreibt mit roter Tinte in jeder Höhe und auch unter Wasser!«).
Super. Absolut super. Das Super-Prunkstück in Jacks Ringsammlung. Viel komplexer als der Buck-Rogers-Saturnring oder der Shadow-Ring oder sogar sein Kix-Ring mit der eingebauten Atombombe. Er verdiente eine entsprechende Präsentation. Aber wo? Sein Wohnzimmer quoll über vor lauter tollen Sachen. Reklamefiguren, Cornflakes-Beilagen, Jugendzeitschriften-Gimmicks – furchtbarer kommerzieller Schund aus einer Zeit vor seiner Geburt. Warum sammelte er dieses Zeug? Auch jetzt, nach Jahren des Hortens, hatte er darauf noch keine Antwort gefunden. Also kaufte er weiter. Und weiter.
Jede freie Stelle in dem Konglomerat gold lackierter viktorianischer Möbel, das den Raum überfrachtete, war mit altem Schnickschnack und Sammlerstücken vollgestellt. Dokumente, die ihn als offizielles Mitglied der Shadow-Vereinigung, des Doc-Savage-Clubs, des Nick-Carter-Clubs, des Freunde-des-Phantoms, des G-J-M-Clubs der Grünen Hornisse und vielen anderen ehrwürdigen Vereinigungen auswiesen, reihten sich an den Wänden.
Jacks Blick fiel auf die Shmoo-Uhr an der Wand über der Anrichte. Er hatte einen Termin mit einem neuen Kunden in etwa zwanzig Minuten. Deswegen hatte er keine Zeit, jetzt einen angemessenen Platz für den geheimen Sky-King-Magni-Glow-Schreib-Ring zu finden, also legte er ihn erst einmal neben den Captain-Midnight-Radio-Entzerrer. Er streifte sich ein rotes Lands-End-Sweatshirt übers Hemd und wandte sich zur Tür.
In der zunehmenden Dunkelheit draußen hastete Jack durch die westlichen 70er, vorbei an den angesagten Boutiquen und Snack-Bars, die auf die hier ansässigen Yuppies und ihre kaufkräftige Untergruppe, die Dinks – double income, no kids – abzielten. Das waren die Leute, die 9,50 Dollar für den letzten Schrei an der Upper West Side bezahlten – Kartoffelpüree.
Die Gäste standen dicht gedrängt um den Tresen in Tonys Kneipe. Hundert-Dollar-Hemden und Zweihundert-Dollar-Pullover quetschen sich hier zwischen Blaumänner. Julios Laden lag weit genug nördlich, um sich noch einen Teil seiner alten Kunden bewahrt zu haben, trotz der Invasion durch die Armani- und Donna-Karen-Klientel. Die Yuppies und Dinks hatten Julios Kneipe vor einer Weile für sich entdeckt. In ihren Augen hatte der Laden einen »rustikalen Charme«, das Essen war »authentisch« und die Atmosphäre »ungezwungen«.
Julio machten sie wahnsinnig.
Er stand hinter der Bar unter dem Schild MORGEN FREIBIER. Jack winkte ihm zu, damit Julio ihn sah. Als Jack an der Bar entlangging, schnappte er die Bemerkung eines blonden Yuppies in einem blauen Ralph-Lauren- Blazer auf, der einen Bierkrug in der Hand hielt und wohl schon ein- oder zweimal in den Laden gekommen war. Er sprach mit einem Paar und deutete auf Julios berühmte vertrockneten Topfpflanzen und Farne im Fenster.
»Sind sie nicht einfach fantastisch?«
»Warum besorgt er sich nicht einfach neue?«, fragte die Frau neben ihm. Sie nippte Weißwein aus einem angestoßenen Whiskeyglas. Als sie schluckte, zog sie eine Grimasse.
Julio achtete darauf, nur den sauersten Chablis am Markt auszuschenken.
»Ich glaube, das ist eine künstlerische Aussage«, meinte der Mann.
»Und was will er damit sagen?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung. Aber sind sie nicht einfach fantastisch?«
Jack wusste, was er damit sagen wollte: Leute ohne Schwielen an den Händen sollen draußen bleiben – das hier ist eine Arbeiterkneipe. Aber die Botschaft kam nicht an. Julio war absichtlich unhöflich zu ihnen, und er hatte seine Aushilfe angewiesen, das ebenfalls zu sein, aber es half nicht. Die Schnösel hielten das für einen Teil der Show. Sie nahmen es mit Begeisterung auf.
Jack stieg über das Seil, das den hinteren Teil der Sitzplätze absperrte, und ließ sich in der unbeleuchteten Ecke an seinem üblichen Tisch nieder. Als Julio hinter der Bar hervorkam, winkte der blonde Mann ihn zu sich herüber.
»Können wir da hinten auch einen Tisch bekommen?«
»Nein«, sagte Julio.
Der muskulöse
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