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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gehen!«
    Er blickte auf die Fangschaltung hinunter. Eine Nummer war im LCD-Display erschienen. Die Vorwahl von Manhattan, wie bei allen vorherigen Anrufen. Aber die sieben folgenden Ziffern waren eine andere Nummer, die sich von den früheren unterschied. Wenn er zurückrief, würde er wieder nur einen öffentlichen Fernsprecher erreichen, wie all die Male zuvor.
    »Geht es ihr gut? Lassen Sie mich mit meiner Frau sprechen.«
    Munir wusste nicht, warum er das gesagt hatte. Es war doch klar, dass der Anrufer Barbara und Robby nicht zu einem Münzfernsprecher schleppen konnte.
    »Sie kann im Moment nicht ans Telefon kommen. Sie ist äh … von etwas vollkommen gefesselt.«
    Munir knirschte mit den Zähnen, als das wiehernde Lachen durch den Hörer hallte.
    »Bitte. Ich muss wissen, ob es ihr gut geht.«
    »Da musst du dich schon auf mein Wort verlassen, Muuunir.«
    »Vielleicht ist sie ja tot.« Allah bewahre! »Vielleicht haben Sie sie und Robby ja bereits umgebracht.«
    »Ach. Habe ich denn keine Bildchen geschickt? Magst du die kleinen Bildchen nicht?«
    »Nein!«, schrie Munir, der eine Welle der Übelkeit unterdrücken musste. Diese Fotos – diese schrecklichen, abartigen Polaroid-Bilder. »Die reichen nicht. Sie können diese Fotos ja sofort gemacht und sie dann getötet haben.«
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung senkte sich zu einem bösartigen, gemeinen, knurrenden Tonfall.
    »Du nennst mich einen Lügner, du lausiger, halsabschneiderischer, doppelzüngiger Araber? Wag es nie wieder, ein Wort zu bezweifeln, das ich dir sage. Wag es nicht einmal, daran zu denken, meine Worte anzuzweifeln. Oder ich werde dir zeigen, wer am Leben ist. Ich werde dir beweisen, dass deine weiße Schlampe und dein Bastardbalg noch am Leben sind, indem ich dir immer mal wieder ein Stück von ihnen schicke. Immer abwechselnd jeden Tag ein Stück per Express, damit es noch frisch und appetitlich ist. Zweifel weiter an dem, was ich sage, Muuunir, dann hast du deine Frau und dein Balg in Kürze wieder zurück. Komplett. Dann musst du nur noch herausfinden, welches Teil wohin gehört. Wie heißt es so schön in den Aufbauanleitungen: Eigenleistung erforderlich.«
    Munir unterdrückte einen Aufschrei, als der Anrufer wieder loswieherte.
    »Nein, nein. Bitte tun Sie ihnen nichts. Ich mach alles, was Sie wollen. Was soll ich tun?«
    »Ah. Das klingt schon besser. Ich werde diesmal über diesen kleinen Fauxpas hinwegsehen. Ich bin großzügiger, als du es je warst – habe ich nicht recht, Muuunir? Und ganz bestimmt viel großzügiger, als es deine arabischen Kumpane waren, die meinen Bruder da unten im Golf massakriert haben.«
    »Ja. Sicher, was Sie auch meinen. Was soll ich noch tun? Sie müssen es nur sagen.«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden, Muuunir. Ich muss noch darüber nachdenken. Aber währenddessen werde ich so nett sein und deinem Begehren entsprechen. Ja. Ich werde dir einen klaren Beweis schicken, dass deine Frau und dein Sohn noch am Leben sind.«
    Munir sank das Herz in die Hose. »Nein! Bitte! Ich glaube Ihnen! Ich glaube es ja!«
    »Ich schätze, das tust du wirklich, Muuunir. Aber der Glaube reicht manchmal einfach nicht, ist es nicht so? Ich meine, du glaubst doch auch an Allah, oder? Stimmt das nicht?«
    »Ja. Natürlich glaube ich an Allah.«
    »Dann sieh dir doch an, was du letzten Freitag gemacht hast. Überleg einfach und meditiere über das, was du da getan hast.«
    Munir ließ den Kopf beschämt sinken und sagte gar nichts.
    »Siehst du, jetzt weißt du, was ich meine, wenn ich sage, dass der Glaube allein manchmal nicht ausreicht«, fuhr die verhasste Stimme fort. »Denn wenn man glaubt, dann gibt es auch Zweifel. Und ich will nicht, dass du zweifelst, Muuunir. Ich will, dass du nicht den geringsten Schatten eines Zweifels hast, wie unglaublich wichtig es für dich ist, genau das zu tun, was ich dir sage. Denn wenn du beginnst zu glauben, dass es für deine Schlampe und deinen rattengesichtigen Sohn keinen Unterschied macht, dass sie wahrscheinlich schon tot sind und dass du mir sagen kannst, ich soll mich zum Teufel scheren, dann ist das nicht gut für die beiden. Deswegen muss ich dir beweisen, wie lebendig und munter sie sind.«
    »Nein!« Ihm war schrecklich übel. »Bitte tun Sie das nicht!«
    »Denk einfach dran: Du wolltest einen Beweis!«
    Munirs Stimme war schon fast ein Schrei. »BITTE!«
    Die Leitung klickte und war tot.
    Munir ließ den Hörer fallen und begrub das Gesicht in den Händen.

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